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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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Versprechen erinnerte. Ihre Enttäuschung legte sich. Sie konnte ihn wieder anschauen und sich für später Hoffnungen machen. Er blieb. »Und du brauchst nicht mehr nach einem Job zu suchen«, sagte sie.
    Er erwiderte ihr Lächeln, doch seine Augen blieben unbeteiligt. »Du bist mein Engel«, sagte er.
    Die Hitze stieg ihr ins Gesicht. »Ach, das sagst du doch zu allen Mädchen.«
    »Nein. Nur zu dir.«
    Sie wollte nichts lieber, als ihm glauben. Sie schwiegen einen Augenblick, und dann sagte sie: »Wir haben heute Abend etwas zu feiern. Hast du nicht Lust, zum Essen rüberzukommen?«
    Sein Blick veränderte sich und er schüttelte den Kopf. »Das ist eure Feier«, sagte er. »Ich gehöre nicht dazu. Außerdem muss ich Klaas beim Bau eines Taubenschlags helfen, er will Brieftauben züchten. Ich esse da etwas.«
    Er hat Recht, dachte sie. Er braucht Zeit, genau wie ich. Ihr Gesichtsausdruck würde sie verraten, wenn sie sich heute Abend gegenübersäßen. »Dann eben morgen«, sagte sie.
    »Jetzt mach dich mal lieber auf den Weg.«
    Er berührte sie nicht noch einmal, aber Rebecca fühlte sich trotzdem wunderbar zufrieden. Sie hüpfte aus dem Wohnmobil, stieg über den Zaun und tanzte durch das Gras und die Junidüfte zurück nach Hause. But pure affections bred in spotless brest. Das Sonett ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Sie sah ihre Mutter vor sich und war froh, dass ihr das wieder gelang. Ihre Mutter hätte sie verstanden.
     
    Suzan versuchte, sie über den Grund auszuhorchen, warum sie heute so spät zu Abend aßen. Doch Rebecca hielt sich an ihr Versprechen und blieb dabei, dass es eine Überraschung werden sollte. Um halb acht war der Tisch gedeckt. Eine der vier Flaschen von dem billigen südafrikanischen Sekt, den Rob bei einem Bingoabend des Schachclubs gewonnen hatte, stand im Kühlschrank bereit. Rebecca hatte Kerzen auf den Tisch gestellt.
    Um acht Uhr wollte sie Roelof anrufen, sah aber sein Handy neben dem Telefon auf der Trennmauer liegen. Er vergaß es häufig; Roelof telefonierte nicht so gern.
    Um halb neun sagte Suzan, dass sie jetzt essen müssten, damit nicht alles verkochte, Überraschung hin oder her. »Er sitzt bestimmt in der Kneipe und hat uns vergessen«, meinte sie, zündete aber trotzdem die Kerzen an.
    Rebecca glaubte nicht, dass Roelof sie vergessen hatte. Höchstens, dass er dachte, er müsse sich nicht beeilen, weil Rob ja auch spät nach Hause kam. Schließlich war die Überraschung hauptsächlich für Rob gedacht. Aber warum hatte er nicht wenigstens kurz angerufen?
    Schließlich aßen sie allein. Die Kerzen flackerten zwischen ihnen und verliehen Suzans Gesicht eine warme Glut. Sie trug Parfüm und hatte Lippenstift aufgelegt. Draußen wurde es dunkel. Roleof und der Kunde mussten schon längst fertig sein mit der Besichtigung des Grundstücks. Rebecca ärgerte sich, weil sie nicht gefragt hatte, wo genau es lag.
    »Vielleicht hat es sich einfach in die Länge gezogen und die sitzen jetzt irgendwo und arbeiten an einem Kostenvoranschlag«, sagte Rebecca.
    »Hat Roelof einen Geldgeber für die Gärtnerei gefunden?«, fragte Suzan. »Oder einen Partner? Nein, das glaube ich nicht.«
    »Nein, keins von beiden«, antwortete Rebecca. Sie schaute auf die Uhr.
    Suzan nickte. »Natürlich möchte Roelof keinen anderen Partner als Rob, aber er hätte doch schon längst zu Hause sein müssen, oder nicht?«Rebecca zuckte mit den Schultern. »Vielleicht habe ich ihn einfach nur falsch verstanden.«
    »Komm, sag mir, wo er ist«, drängte Suzan. »Ich verspreche auch, so zu tun, als wäre ich völlig überrascht.«
    »Ich wünschte, ich wüsste, wo er ist.«
    Suzan runzelte die Stirn. »Warum sitzen wir dann hier bei Kerzen und Sekt?«
    »Ich weiß wirklich nicht genau, wo er ist«, erklärte Rebecca. »Ich weiß nur, dass heute Morgen ein Kunde bei ihm angerufen hat.« Die Vorstellung, dass ihr Vater irgendwo in einer Kneipe saß und die Kerzen und den Sekt schon längst vergessen hatte, machte sie wütend. »Die beiden wollten sich zusammen ein Grundstück ansehen«, fuhr sie fort. »Der Mann will dort eine Villa bauen und Papa und Rob sollen einen großen Garten anlegen. Papa hat gesagt, sie würden dabei so viel verdienen, dass sie damit die Gärtnerei finanzieren könnten.«
    Suzan riss die Augen auf. »Du lieber Himmel!«, sagte sie.
    »Das wäre ja schön. Wer ist denn dieser Kunde?«
    »Ich weiß es nicht, aber er baut wohl Ferienkomplexe im Ausland und …« Sie schwieg, als sie

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