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Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
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daran dachte, dass ihr Vater erwähnt hatte, der Mann müsse noch heute Abend nach Amsterdam und morgen weiter nach Buenos Aires.
    »Und was?«
    »Mehr weiß ich nicht.«
    Suzan dachte nach. »Wie ist dieser Mann auf Roelof gekommen?«
    Rebecca zuckte die Achseln. »Irgendjemand hat ihn wohl empfohlen. Papa meinte, er wüsste schon wer.«
    »Dann war es bestimmt Thijs van Beek.«
    »Aber van Beek möchte Papa doch bestimmt nicht verlieren.«
    »Thijs ist in Ordnung. Er weiß, dass Roelof sich gerne selbstständig machen will, und würde ihm jederzeit helfen, auch wenn er ihn daraufhin verlöre.« Suzan behielt jetzt ebenso wie Rebecca die große Uhr hinten im Wohnzimmer im Auge. »Vielleicht sitzt er in der Hoek«, meinte sie. »Falls er irgendwo in der Nähe von Leerdam war.«
    Oder irgendwo in einem Restaurant, um den Auftrag bei einem Essen zu feiern, dachte Rebecca voller Groll. Und anschließend ab in die nächste Kneipe. Es wäre nicht schwer, ihren Vater dazu zu überreden. Aber warum rief er nicht wenigstens kurz an?
     
    Um zehn Uhr bliesen sie die Kerzen aus und räumten den Tisch ab. Ein Teller für Roelof stand für den Fall, dass er irgendwann doch noch nach Hause käme, in der Mikrowelle. Suzan wurde allmählich auch sauer oder tat zumindest so, um ihre Besorgtheit zu überspielen. Sie rief in der Kneipe in Leerdam an, aber Hoekstra, der Wirt, hatte Roelof schon seit Tagen nicht gesehen.
    Sie hörten Lukas bellen und gingen beide nachschauen. Vor ein paar Monaten war Roelof abends in benebeltem Zustand mit dem Auto in den Sträuchern neben der Einfahrt gelandet, aber diesmal fanden sie nur Lukas, der den Mond anbellte. Rebecca ging zu dem kleinen Tor, von wo aus sie das Wohnmobil sehen konnte. Es brannte Licht. Vielleicht hatte Lukas Dennis kommen hören. Der Hund bellte und knurrte immer noch, sobald er Dennis auch nur roch oder sah.
    Rebecca wollte zu Dennis und wäre zu ihm gegangen, wenn Suzan nicht bei ihr auf der Terrasse gewesen wäre. Sie hätte sie nicht allein gehen lassen. Suzan war bestimmt damit einverstanden, dass sie Dennis Arbeit anboten, aber wenn sie erfahren hätte, dass Dennis noch vor ihr von den Plänen gewusst hatte, wäre sie bestimmt verletzt gewesen. Sie hätte auch sofort bemerkt, dass zwischen ihr und Dennis etwas lief. Suzan hatte scharfe Augen.
    Rebecca kehrte auf die Terrasse zurück.
    »Falscher Alarm«, sagte Suzan.
    »Sollten wir nicht lieber bei der Polizei anrufen?«, fragte Rebecca.
    »Nein, ich kenne meinen Mann«, erwiderte Suzan. »Der sitzt in der Kneipe. Komm, wir gucken uns einen Film an.«
     
    Gegen Mitternacht hielt Rutgers alter Lieferwagen oben auf dem Deich. Sie sahen, wie Rob ausstieg und Rutger zuwinkte, der sofort weiterfuhr. Rebecca eilte zur Haustür, damit Rob nicht ums Haus herumzugehen brauchte. »Ihr seid noch nicht im Bett?«, fragte Rob.
    Rebecca blieb in der Tür zum Anbau stehen, als er seine Gitarre wegräumte. »Wie war’s?«
    »Wir waren mit Trackspeed zusammen mit zwei Stücken im Vorprogramm«, antwortete Rob.
    »Hat Rutger gesungen?«
    »Ja. Er hat nach dir gefragt.« Rob grinste, weil sie errötete, und sagte dann: »Die hätten besser uns als Hauptgruppe spielen lassen, obwohl wir nur Amateure sind. Metal Shift waren der letzte Mist.« Er schnaubte. »Nur weil die einmal im Fernsehen aufgetreten sind …« Er folgte ihr ins Wohnzimmer. »Wo ist Papa?«
    Rebecca hielt das Video mitten in der Szene an, in der Commodus seinen Vater, den Kaiser, ermordet. Sie hatte Der Gladiator schon vier Mal gesehen und empfand jedes Mal Mitleid mit Commodus. Sie fand, dass Dennis ihm ähnelte, obwohl er blond war und keine Hasenscharte hatte. In Dennis sah sie dieselbe tiefe Traurigkeit und brütende Ohnmacht.
    »Wir warten auf ihn«, sagte Suzan. »Hast du schon was gegessen?«
    Rob nickte und nahm sich ein Bier aus dem Kühlschrank. Er spürte die angespannte Atmosphäre. »Was ist denn los?«
    Suzan schaute Rebecca an. »Sag du es ihm.«
    Rebecca erzählte Rob von dem Kunden und dem Auftrag, der es ihnen ermöglichen sollte, schon im kommenden Herbst ihre eigene Gärtnerei zu eröffnen. Rob saß mit dem Bierglas in der Hand auf dem Sofa und musste die Nachricht erst einmal verdauen. »Und ich habe gedacht, dass das immer nur Träumereien bleiben würden«, sagte er ein wenig schuldbewusst. »Ich habe nie wirklich daran geglaubt und ich kann es immer noch kaum glauben.«
    Er schaute auf die Uhr.
    Rebecca folgte seinem Blick. Ihr Herz zog sich

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