Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebecca

Rebecca

Titel: Rebecca Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felix Thijssen
Vom Netzwerk:
klebte und entlang der Gleise verteilt wurde.
    Rob wurde von einer wilden Welle der Hoffnung erfasst. »Es könnte sich also auch um jemand anderen handeln?«
    »Was für Kleidung trug er?«
    »Sein grünes Kordsakko«, flüsterte Rebecca.
    Der Polizist nickte, begleitet von einer viel sagenden Geste. »Sein Auto wurde ein Stück weiter am Straßenrand gefunden. Niemand wusste, wem es gehörte, da haben die Kollegen das Kennzeichen überprüft und den Wagen schließlich aufgebrochen. Sie fanden Papiere auf den Namen eures Vaters darin. Die Polizei in Culemborg hat uns angerufen und uns gebeten, euch zu informieren. Mehr weiß ich nicht. Es ist wirklich furchtbar. Es tut mir aufrichtig leid für euch.«
    Still und stumm saßen sie da.
    »Suzan«, sagte Rebecca dann.
    Der Polizist stand auf, um sie durchzulassen. Rob nahm Rebeccas Hand und sie gingen durch den verlassenen Wirtschaftsraum und über die Tenne, in der Licht brannte. Die beiden Frauen saßen auf der Terrasse. Die Polizistin nahm die Hand von Suzans Schulter, als sie die Tür aufgehen hörte, Mondlicht glänzte in ihren Brillengläsern. Suzan stand auf und nahm die beiden in den Arm. Sie hielten einander schweigend umschlungen, den Geist Roelofs in ihrer Mitte.
     
     

    8
    Sie folgten dem Leichenwagen über die Landstraße von Geldermalsen nach Rumpt. Die Sonne funkelte auf den silbernen Knäufen. Ein langer Autokorso kroch hinter ihnen her. Dennis fuhr, Rob saß neben ihm, Suzan und Rebecca waren hinten eingestiegen. Niemand sagte etwas. Suzan dachte an den Sarg, der geschlossen geblieben war. Sie versuchte, nicht an den Grund dafür zu denken. Sie hielt Rebeccas Hand.
    Rund um das geöffnete Tor warteten viele Leute und die Middenstraat war völlig zugeparkt. Roelofs Kollegen waren vollzählig versammelt, die jetzigen und auch alte Nachbarn, der halbe Schachclub, alle waren gekommen. Vier Männer in dunklen Anzügen stellten den Sarg auf einen kleinen Wagen und fuhren ihn auf den Friedhof. Die Menge wich auf die Seitenwege und zwischen die Gräber aus, um ihn durchzulassen. Man hatte Suzan gefragt, wie sie sich die Beerdigung wünschte, eine Feier in der Trauerhalle, Ansprachen oder keine Ansprachen, Musik oder Stille, Anzeigen, Kränze, Blumen?
    Das Einzige, was sie wollte, war, das Ganze zu überstehen, ohne zusammenzubrechen. Sie dachte daran, wie alles gewesen war und wie er ihr versprochen hatte, für immer bei ihr zu bleiben. Ihre Mutter weinte die ganze Zeit. »O Kind«, sagte sie. »Wie soll es denn jetzt weitergehen?« Das wusste Suzan selbst nicht. Den größten Kummer bereiteten ihr Rob und Rebecca.
    Auf dem Erdwall am Rande des Grabes lag ein Meer von Blumen, und als man den Sarg über das Grab stellte, wurden weitere Buketts und Kränze herbeigetragen. Roelofs Familie stand in einer Gruppe auf der anderen Seite des Grabes, in ihrer Mitte Emmas unverheiratete Schwester Thea. Roelof wurde neben Emma begraben. Er hatte Emma sehr geliebt.
    Und danach Suzan. Sie fragte sich, ob sie einst auf seiner anderen Seite ruhen würde und ob das merkwürdig wäre, ein Mann zwischen zwei Frauen. Sie hätte gern ein Kind von ihm gehabt.
    Sie schaute Rob und Rebecca an. Der Sturm der Gefühle direkt danach, dieses schmerzliche Chaos aus Unglauben, Verständnislosigkeit, Wut und Schuldgefühlen schien sich ausgetobt zu haben und jetzt sah sie nur noch zwei stille Waisenkinder, die sich am Grab an den Händen hielten. Sie wusste nicht, was schlimmer war, und ihr stiegen die Tränen in die Augen.
    Dennis trat neben sie. »Geht es?«
    Suzan nickte. Sie wusste nicht, wie sie das alles ohne Dennis geschafft hätte. Rob gab sich große Mühe, aber es war hauptsächlich Dennis gewesen, der sie aufrecht gehalten und geduldig mit ihr gemeinsam überlegt hatte – die Anzeigen, die Versicherungen und die hundert anderen Dinge, die getan werden mussten. Er hatte Anrufe erledigt, war mit ihr zum Bestattungsinstitut gefahren und hatte mit ihr und ihrer Schwester Els zusammen die Einzelheiten der Beerdigung geregelt. Er hatte sogar für sie eingekauft, obwohl er jede Einladung zum Essen ausschlug. Er drängte sich niemals auf.
    »Vielen Dank für alles«, sagte Suzan.
    Dennis lächelte. »Ich wünschte, ich könnte mehr tun.«
     
    Haus und Hof füllten sich mit Leuten. Suzan stand eine halbe Stunde lang zwischen Rob und Rebecca auf der Terrasse und nahm die Beileidsbekundungen entgegen. Die Trauergäste trugen sich in das Buch ein, das auf einem Tischchen lag. Nachbarinnen

Weitere Kostenlose Bücher