Rebecca
kaum, ihn anzuschauen. Als Suzan sie auf dem Sofa fand, hatte sie behauptet, sie habe sich hier hingelegt, weil es oben so hellhörig sei, und gefragt, ob sie in das Zimmer neben Suzans umziehen dürfe. Sie war froh, dass sie Rob und Elena als Grund für ihr Unbehagen vorschieben und ihre Steifheit dem unbequemen Sofa anlasten konnte. Sie glaubte nicht, dass Suzan Verdacht geschöpft hatte, denn sie hatte kommentarlos mit der Zubereitung des Frühstücks begonnen und danach zusammen mit Rob Elena zum Bahnhof gebracht.
»An dich?«, fragte Rob. Auf seinem Gesicht lag noch immer der rosige Schimmer des Liebesglücks.
»Ja, er glaubte, die Gärtnerei würde so viel Arbeit machen, dass er mich gut gebrauchen könne. Er hat gesagt, seinetwegen brauchte ich mir keinen anderen Job mehr zu suchen.«
Rob schaute ihn verwundert an. »Wann hat er das gesagt?«
»Er hat mit mir darüber geredet«; erklärte Rebecca.
»Okay.« Rob zuckte mit den Schultern. Es war ja jetzt sowieso egal.
»Darf ich fragen, was du jetzt vorhast?«, fragte Dennis.
»Das ist kein Geheimnis. Ich gehe zwei Tage die Woche in die Schule und arbeite die restlichen vier Tage in der Gärtnerei von van Beek. Anders geht’s nicht.«
Dennis nickte und warf Rebecca einen flüchtigen Blick zu. »Heute Nacht habe ich überlegt, dass es eurem Vater bestimmt lieber wäre, wenn wir seine Pläne für die Gärtnerei in die Tat umsetzten.«
Rebecca sah, dass ihr Bruder sich ärgerte, weil ein anderer besser zu wissen glaubte als er, was sein Vater gewollt hätte. »Was soll das heißen, wir?«
»Du und ich«, sagte Dennis. »Du weißt, wie’s geht, wir können beide hart arbeiten und Suzan und Rebecca packen bestimmt auch mit an, wenn sie Zeit dazu haben.«
Suzan seufzte. »Ich werde mir jetzt erst mal einen Job suchen. Ohne Eigenkapital kann man keine Gärtnerei eröffnen.«
»Habt ihr denn gar nichts?«
»Wir kommen schon über die Runden«, antwortete Suzan pikiert. »Wir können uns nur keine großen Investitionen leisten.«
Dennis erwiderte mit schuldbewusstem Blick: »Ich wollte euch nicht beleidigen. Ich fände es eben schön, hier zu bleiben und mit euch einen eigenen Betrieb aufzubauen. Ich würde gerne das nötige Kapital investieren.«
Suzan runzelte die Stirn. »Kapital?«
»Ich habe doch erzählt, dass ich von meiner Tante etwas geerbt habe.«
Für einen Augenblick blieb es still. Robs Interesse war sichtlich geweckt, aber er schüttelte dennoch den Kopf. »Wenn du das ganze Startkapital vorstrecken würdest, wäre es deine Gärtnerei. Das will ich nicht, da kann ich genauso gut bei van Beek arbeiten.«
»Ich sehe das anders«, erwiderte Dennis. »Wir werden beide zu gleichen Teilen dazu beitragen. Ihr bringt Grund und Boden und das Know-how mit, ich nur ein bisschen Startkapital. Bei hunderttausend Eigenleistung leiht uns die Bank den Rest.«
Rebecca errötete, als sie Suzans Blick auf sich fühlte. Sie erkannte, dass Dennis während ihres Besuchs oder danach auf diese Idee gekommen sein musste, und fragte sich, was er mit ihr vorhatte. Sie sah, wie Rob zögerte, aber ihn würde Dennis leicht überreden können, darin ähnelte Rob ihrem Vater. »Tja, wenn man es so betrachtet …«, sagte er.
Dennis nickte zufrieden. Er zündete sich eine Zigarette an. »Wie viel brauchen wir insgesamt?«
»Das weiß ich nicht genau.«
Suzan holte einen Aschenbecher für Dennis und sagte: »Roelof hat es oft genug ausgerechnet, wir können in seinen Unterlagen nachsehen.«
»Das ist mein Vorschlag, den ich euch machen möchte«, sagte Dennis. »Bestimmt wollt ihr erst mal darüber nachdenken, aber überlegt es euch nicht zu lange, sonst entscheide ich mich doch noch für die internationale Umzugsspedition und bin weg.« Es klang wie ein Witz, doch er lächelte nicht. Er tippte die Asche von seiner Zigarette, trank Kaffee und wartete.
Rob räusperte sich. »Na ja, wenn dir das mit dem Geld ernst ist. Es wäre mir hundertmal lieber, als bei van Beek anzufangen.« Er schaute Suzan an. »Löcher für anderer Leute Bäume graben.«
Suzan lächelte unglücklich. »Hätte er doch nur dabei sein können!«
Dennis stellte seine Tasse ab. »Ich weiß natürlich, dass ich Roelof in keinster Weise ersetzen kann«, sagte er mit ernster Miene. »Aber ich möchte versuchen, mich für seine Güte zu revanchieren, indem ich mich anstrenge und gemeinsam mit euch einen Betrieb auf die Beine stelle, weil das sein sehnlichster Wunsch war.«
Rob ballte die Fäuste
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