Rebecca
dem Sofa schlafen. Aber ihr war klar, dass sie sich selbst belog. Sie schlich durch die Seitentenne. Lukas lag auf seiner Decke neben der Klappe. Der Mond war im letzten Viertel und spiegelte sich in seinen Augen wider. Der Hund war wach, verhielt sich aber still. Rebecca ging durch das kleine Tor hindurch über die Wiese und passte auf, dass sie nicht in frische Schafsköttel trat.
Ein Anflug von Panik ergriff sie, als sie vor dem Wohnmobil stand.
Er wollte sie nicht, er würde sie nicht verstehen. Heute ist dein Vater beerdigt worden.
Eben darum, murmelte sie.
Die Schiebetür war nicht abgeschlossen. Sie quietschte.
Neben dem Bett ging eine Lampe an. »Komm her«, sagte Dennis.
Sie schob die Tür wieder zu. Dennis hatte den Tisch abgesenkt, sodass er zusammen mit den beiden Bänken ein breites Bett bildete. Die andere Matratze, der zweite Schlafsack und das Kissen lagen darauf, als hätte er sie erwartet. Ihre Pantoffeln fielen auf den Boden, als sie über das Bett kroch. Er hob seinen Schlafsack hoch, damit sie darunterkriechen konnte, und warf ihn dann über sie. Als sie den Kopf auf das Kissen legte, fühlte sie einen harten Gegenstand darunter, etwas aus Metall, das dicht an die Wand geschoben war. Sie fuhr mit einer Hand unter das Kissen und zog den Gegenstand hervor.
Stirnrunzelnd sagte Dennis: »Das ist für Einbrecher, nicht für dich.«
»Du hast eine Pistole!«, flüsterte sie.
Er lachte leise, als sei es ihm egal, dass sie die Waffe entdeckt hatte. »Eine Pistole ist flach. Das ist ein Revolver, er hat eine Trommel.«
»Das ist verboten«, sagte sie. »Du darfst keine Waffe besitzen.«
»Doch, so eine schon.« Er nahm ihr den Revolver aus der Hand. »Das Ding ist total harmlos, man kann nicht damit schießen. Schau, der Hahn fehlt.«
Er hielt die Waffe ins Licht der Lampe. Sie konnte nichts damit anfangen. Sie sah nur, dass der Revolver recht klein war und nicht aussah wie die Pistolen im Fernsehen. Dennis fuhr mit dem Daumen über die Trommel, an der offenbar etwas fehlte.
»Hier ist normalerweise der Hahn«, erklärte er, »mit dem Schlagbolzen. Ohne Hahn kann man mit dem Revolver nicht schießen, höchstens ein bisschen damit herumfuchteln. Zufrieden?«
Rebecca nickte beruhigt. Er legte die Waffe auf das Regalbrett unter der Nachttischlampe, wo auch ein Wecker und das Radio standen.
Sie fühlte seine Hand auf ihrer Hüfte und flüsterte: »Ich wollte nur …«
»Pst!« Er massierte ihre Hüfte.
»Hast du denn keine Freundin?«, fragte sie nervös.
»Im Moment nicht, aber ich hatte schon einige.«
Der kleine Diamant in seinem Ohr glitzerte. Sie berührte ihn. »Wo hast du den her?«
»Von einer meiner früheren Freundinnen.«
Es war anders, als sie es sich vorgestellt hatte, vielleicht lag es an der kaputten Waffe. Sie wollte es noch etwas hinauszögern. Reden half. »Hast du sie geliebt?«
»Nein. Das war noch im Heim und sie war verknallt in mich. Du bist viel netter. Bestimmt sind viele Jungs hinter dir her.«
Sie dachte an Rutger, der sie kaum registrierte, und an Bertram. »Bis vor Kurzem hatte ich einen Freund.« Sie hatte das Bedürfnis, es ihm zu sagen. »Ich habe noch nie mit jemandem geschlafen«, flüsterte sie. »Weil … weil ich dachte, das erste Mal müsste etwas ganz Besonderes sein.«
»Das muss es auch.«
»Ich habe keine Ahnung, du weißt schon …«
»Ach, das geht ganz von selbst.« Er zog ihr Nachthemd hoch und streichelte ihr über den Bauch, knetete ihre Brüste und liebkoste ihre Brustwarzen. Sie erschauerte. »Du hast schöne Brüste«, sagte er heiser.
Er zog seine Schlafanzughose aus und sie spürte, dass er erregt war und viel zu ungeduldig. Sie wollte ihn küssen, sich Zeit lassen, aber er tauchte unter den Schlafsack, rieb sein Gesicht fest an ihren Brüsten und saugte an ihren Brustwarzen. Dann rutschte er höher und zwang mit einem Knie ihre Beine auseinander.
Sie drückte ihn an den Schultern von sich weg. »Warte«, sagte sie.
Er schaute auf, sie blickte in sein erhitztes Gesicht. »Was ist?«
Ihr kühler Kopf. »Ein Kondom«, sagte sie. »Hast du …?«
»Mein Gott. Du machst mich noch ganz verrückt.« Dennis richtete sich auf und suchte auf dem Regal. Sie fragte sich, ob es normal war, dass sie in dieser Situation noch an die Katastrophe einer Schwangerschaft denken konnte und daran, dass er Kondome hatte, für wen auch immer die bestimmt waren, und dass sie das Bett mit der dünnen Matratze zu hart fand, als spiele ein Teil von ihr
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