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Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht

Titel: Rebecka Martinsson 02 - Weisse Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asa Larsson
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Teddy, was sagst du? Die sind toll, nicht?«
    Teddy schien ihn kaum zu hören. Er starrte die Welpen mit verklärter Miene an.
    »Ach«, sagte er, »ach«, ging neben dem Bett in die Hocke und streckte die Hand nach einem schlafenden Hundebaby aus.
    »Ich weiß nicht…«, fing Rebecka an.
    »Nein, lass ihn«, sagte Sivving. »Bella ist eine gelassenere Mutter, als ich ihr zugetraut hätte.«
    Bella legte sich neben die drei Welpen, die noch im Bett lagen. Sie behielt Teddy unverwandt im Auge, der den vierten aufhob und sich mit dem kleinen Hund auf dem Schoß an die Wand lehnte. Der Welpe wachte auf und griff nach besten Kräften Teddys Ärmel und Hand an.
    »So sind sie eben«, lachte Sivving. »Bei denen scheint es einen Einschaltknopf zu geben. Gerade toben sie noch wie die wilde Jagd herum, dann sind sie plötzlich eingeschlafen.«
    Schweigend tranken sie Kaffee. Das machte nichts. Es reichte, Teddy auf dem Rücken am Boden liegen zu sehen, während die Welpen auf seinen Beinen herumturnten, an seinen Kleidern zogen und sich auf seinen Bauch kämpften. Bella schnappte sich derweil ein Rosinenbrötchen vom Tisch. Der Speichel lief auf beiden Seiten aus ihrem Maul, als sie sich neben Rebecka setzte.
    »Du hast ja schöne Manieren gelernt«, lachte die.
    »Geh ins Bett«, sagte Sivving zu Bella und winkte mit der Hand.
    »Du, ich glaube, sie ist auf dem Ohr schwerhörig, das sie dir zukehrt«, sagte Rebecka und lachte noch mehr.
    »Alles meine Schuld«, klagte Sivving. »Aber du weißt ja, hier sitzt man so ganz allein, und dann passiert es leicht, dass man alles teilt. Und dann…«
    Rebecka nickte.
    »Aber hör mal«, sagte Sivving munter. »Jetzt hast du doch einen großen Jungen bei dir, da könnt ihr mir beim Anleger helfen. Ich wollte ihn schon mit dem Trecker hochziehen, aber ich habe Angst, dass der nicht hält.«
    Der Anleger war vom Wasser durchtränkt und schwer. Der Fluss niedrig und träge. Teddy und Sivving standen auf beiden Seiten und zogen. Die letzten Mücken des Sommers stachen ihnen in den Nacken. Wegen der Sonne und der Anstrengung hatten sie ihre Kleider in einem Haufen oben am Hang liegen gelassen. Teddy trug Sivvings Ersatzgummistiefel. Rebecka hatte andere Sachen aus dem Haus ihrer Großmutter geholt. Der eine Stiefel war geplatzt, deswegen war ihr rechter Fuß sehr schnell nass geworden. Jetzt stand sie am Ufer und zog, und um ihre Socke schwappte das Wasser. Sie spürte, wie ihr der Schweiß über den Rücken strömte. Und über den Hinterkopf. Nass und salzig.
    »Da merkt man doch, dass man lebt«, stöhnte sie, an Sivving gerichtet.
    »Der Körper jedenfalls«, antwortete Sivving.
    Er musterte sie zufrieden. Wusste, dass in harter körperlicher Arbeit eine Befreiung lag, wenn die Seele sich quälte. Sicher würde er sie zur Arbeit heranziehen, wenn sie zurückkäme.
    Danach aßen sie in Sivvings Heizungskeller Fleischsuppe und Knäckebrot. Sivving hatte drei Hocker herbeigezaubert, die um den Tisch herum Platz hatten. Rebecka hatte trockene Socken angezogen.
    »Ach, wie schön, dass es euch schmeckt«, sagte Sivving zu Teddy, der zur Suppe dick mit Butter und Käse belegte Knäckebrote in sich hineinfutterte. »Du musst mir öfter helfen kommen.«
    Teddy nickte mit vollem Mund. Bella lag auf ihrem Bett, die Welpen schnupperten an ihrem Bauch herum. Ab und zu bewegten sich ihre Ohren. Sie hatte alles unter Kontrolle, auch wenn sie die Augen geschlossen hielt.
    »Und du, Rebecka«, sagte Sivving, »bist ja sowieso immer willkommen.«
    Sie nickte und schaute aus dem Kellerfenster.
    Hier geht die Zeit langsamer, dachte sie. Aber man spürt schon, dass sie vergeht. Ein neuer Anleger. Neu für mich, der hat doch schon viele Jahre auf dem Buckel. Die Katze, die da im Gras verschwindet, ist nicht Larssons Mirri. Die ist schon lange tot. Ich weiß nicht, wie die Hunde heißen, die ich in der Ferne bellen höre. Früher wusste ich das. Konnte Pilkkis heiseres, streitlustiges Kläffen erkennen. Sie konnte ewig weitermachen. Sivving. Bald wird er Hilfe brauchen, um sich zu versorgen und Essen zu kaufen. Vielleicht könnte ich es hier aushalten?

ANNA-MARIA MELLA fuhr mit ihrem roten Ford Escort auf den Hof von Magnus Lindemark. Lisa Stöckel und Erik Nilsson hatten ihn als den Mann bezeichnet, der aus seinem Hass auf Mildred Nilsson kein Geheimnis gemacht hatte. Der ihre Autoreifen zerstochen und den Schuppen des Pfarrhauses in Brand gesteckt hatte.
    Er wusch gerade seinen Volvo, drehte das Wasser

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