Rebel Force 02 - Die Geisel
sich schützen kann, trifft der nächste Hieb. Das schneidende Knacken von Durastahl auf Knochen ertönt. Ferus stolpert benommen rückwärts. Seine Sicht vernebelt.
Das hätte nicht passieren dürfen, denkt er und schlägt blind mit seinem Lichtschwert zu. Vielleicht haben ihn die Jahre des Untätigseins träge werden lassen. Tollpatschig. Vielleicht wird seine Verbindung zur Macht schwächer. Es wäre nicht das erste Mal.
Ein Blasterschuss zischt vorbei - so nahe, dass er die Hitze an seiner Wange spürt. Er hebt das Lichtschwert und streckt sich instinktiv nach den herankommenden Schüssen. Er atmet tief ein und versucht den pochenden Schmerz in seinem Kopf zu absorbieren, während ein Blasterblitz nach dem anderen an der leuchtenden Klinge abprallt.
Einer der zu Boden gefallenen Männer rappelt sich wieder auf. Er wirft sich auf Ferus.
»Nein!«, ruft der Mann mit dem Blaster. »Du blockierst die
Schusslinie!«
Das ist die Öffnung, die Ferus braucht.
Der erste Mann schlägt zu. Ferus duckt sich weg und packt den fremden Arm mit einem Griff aus Durastahl. Er zieht den sich wehrenden Mann heran und benutzt seinen Körper als Schild. Die Blasterschüsse reißen sofort ab.
Der Schmerz in seinem Kopf verebbt, und der Moment dehnt sich aus. Ferus ist sich plötzlich darüber im Klaren, wie er diese Sache zu Ende bringt.
Die Macht ist wieder mit ihm.
Ferus packt den Angreifer, den er als Schild benutzt, und schleudert ihn gegen den Mann, der den Blaster hält. Er trifft genau. Sie alle taumeln rückwärts und fallen als wirres Knäuel zu Boden. Der Blaster fliegt davon. Ferus macht einen Satz nach vorn und fängt ihn mitten in der Luft. Er umfasst sein Lichtschwert fester, bereit zum Schlag.
Doch die Männer bleiben am Boden. Sie wissen, dass der Kampf vorbei ist.
»Ich will euch nichts antun«, knurrt Ferus den Schlägern zu, die zu seinen Füßen kauern. Und ihm wird plötzlich klar, dass das eine Lüge ist. Sie sind Feinde der Prinzessin - also will er sie auch vernichten.
Es ist ein gefährliches Gefühl, und er lässt es nur zu, damit es durch ihn hindurch- und davonfließen kann. Er hat schon erlebt, was Zorn anrichten kann. Er führt zu einer angenehmen Macht, von der er niemals wieder kosten möchte.
Nur einer der Männer kommt auf die Beine und geht einen Schritt auf Ferus zu, bevor er es sich anders überlegt. Ferus deutet mit seinem Lichtschwert auf den Boden. Der Mann legt sich neben seine Kumpane.
Ferus verspürt einen Anflug von Kampfesrausch - diese schwindlige Aufregung, die einem Sieg folgt. Es ist so lange her, dass er das letzte Mal einem Feind von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand. Es ist so lange her, dass er sein Lichtschwert weder aus Nostalgie noch aus Bedauern in die Hand nahm.
Sein Lichtschwert... Sie haben sein Gesicht nicht gesehen, aber seine Waffe. Wenn sich Geschichten verbreiten, dass sich auf den Straßen Alderaans ein Jedi herumtreibt, dann wird das die Aufmerksamkeit des Imperiums auf sich lenken. Somit hat er sich selbst m Gefahr gebracht. Und damit auch Leia.
Vader würde sie töten, dachte Ferus plötzlich. Sie sind meine Feinde, und sie sind Leias Feinde. Vader würde argumentieren, dass das die einzige Möglichkeit wäre.
Immer wieder schäumten dunkle Gedanken wie diese in ihm hoch, verkleidet als die seinen. Die Dunkle Seite der Macht lag am Rand eines steilen Abgrunds, dem er schon allzu nahe gekommen war.
Diese Tage liegen hinter ihm.
Er greift mit der Macht hinaus und formt die Gedanken seiner Feinde nach seinem Willen. »Ihr wollt diesen Planeten verlassen.«, sagt er ohne jegliche Drohung. »Verlasst das System. Ihr wollt nicht mehr für Senator Aak arbeiten und auch sonst für niemanden mehr, der ein Kind als Druckmittel verwenden würde.«
Die Männer schüttelten mit leerem Blick die Köpfe. »Wir wollen diesen Planeten verlassen«, sagen sie im Chor.
»Niemand hat euch heute Nacht angegriffen«, sagt Ferus und zieht sich in die Nacht zurück. »Es gab keinen Jedi. Kein Lichtschwert. Ihr habt nicht einmal die Prinzessin jemals gesehen.«
Einer der Männer stößt den anderen an den Ellbogen. »Lass uns hier verschwinden«, rät er mit verwirrt klingender Stimme.
»Wie können wir nur irgend so einem politischen Großmaul dabei helfen, ein Kind als Druckmittel einzusetzen?«
»Wir sollten nicht nur vom Planeten verschwinden«, sagt einer der anderen Männer. »Lasst uns aus dem System verschwinden.«
»Wieso waren wir heute Nacht überhaupt
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