Rebel Force 02 - Die Geisel
durch die Gedenkfeier führte und ihre Untertanen tröstete, wurde Luke klar, dass ihre königliche Haltung kein Schauspiel war. Sie war immer noch dieselbe Leia, die er kennengelernt hatte, aber sie war auch mehr als das: eine Senatorin. Eine Prinzessin. Zum ersten Mal begriff Luke, dass das nicht nur Titel waren. Es waren Teile ihres Wesens.
»Luke, das ist Kiro Chen«, sagte sie jetzt und stellte ihn einem jungen Mann mit dunklem Haar und einem scheuen Lächeln vor. Wie bei den anderen Überlebenden war auch sein Blick verhangen und er hatte rote Ränder unter den Augen. Etwas an ihm kam Luke vertraut vor, wenngleich er sich auch sicher war, dass er ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Sie folgten Leia zu einem abgeschiedenen Bereich hinter der Bühne. »Er ist der, von dem ich dir erzählt habe, der für General Rieekan in der Rekrutierung gearbeitet hat. Das morgige Treffen hätten wir ohne ihn nicht organisieren können.«
Luke bedachte ihn mit einem knappen Nicken. »Wussten Sie davon?«, fragte er. »Von dem Lagerhaus?«
Kiro riss die Augen auf. »Natürlich nicht! Leia hat es mir gerade erst erzählt, und ich bin so schockiert wie ihr alle.«
Luke runzelte die Stirn. »Aber wenn Sie die ganze Zeit hier waren...«
»Lass es sein, Luke«, sagte Leia in einem Tonfall, der keinen Widerspruch duldete. »Er war damit beschäftigt, der Allianz zu helfen. Du kannst ihm nicht vorwerfen, dass er Var Lyonns Lügen geglaubt hat, genauso wenig wie du es mir vorwerfen kannst.«
Es war seltsam, Leia so offensichtlich unbeschwert mit einem Fremden zu sehen. Normalerweise war sie bei Menschen, die sie nicht kannte, wachsam, fast schon eisig. Doch diesem Mann vertraute Leia offenbar. Vielleicht, weil sie beide von Alderaan kommen, dachte Luke. Sie teilen denselben Schmerz.
Kiro war ein Verbündeter, und Leias bereitwilliges Vertrauen hätte Luke nicht stören dürfen.
Und trotzdem störte es ihn.
»Es stimmt also!« Halle Dray war neben ihnen aufgetaucht, wie aus dem Nichts. Neben ihr standen J'er Nahj und Fess llee. »Sie kommen hierher und behaupten, uns helfen zu wollen, dabei suchen sie nur nach neuen Märtyrern für Ihre Sache.«
Leia sah sie an. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
»Es gibt Gerüchte Euer Hoheit«, fuhr Nahj fort. Sein Tonfall war sanfter, aber nicht freundlich. »Und wenn man bedenkt, dass Sie mit ihm hier sind.« Er sah Kiro finster an.
»Ich kenne Sie nicht einmal«, verteidigte sich Kiro. »Keinen von Ihnen.«
»Aber wir kennen Sie«, erwiderte Halle. »Und wir wissen, was Sie vorhatten.«
Nahj sah Leia besorgt an. »Es ist schwer, nicht den Schluss zu ziehen, dass Sie Soldaten für Ihre Allianz rekrutieren.«
»Das ist nicht meine Allianz«, unterbrach ihn Leia. Ein Teil des vertrauten Feuers war in ihre Stimme zurückgekehrt. »Sie kämpft für uns alle.«
»Nicht für mich«, stieß Halle hervor. »Das Alderaan meiner Jugend lehnte das Kämpfen ab. Es hat Waffen verbannt, sich von der Gewalt abgewandt - bis die blutdürstige OrganaFamilie es in einen Krieg getrieben hat, den es niemals gewinnen konnte.«
»So ist das nicht gelaufen!«, protestierte Luke.
Halle legte alle Intensität in ihren Blick und sah ihn an. »Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen«, drohte sie in einem ruhigen, gefährlichen Tonfall. »Vor allem, wenn du nicht weißt, wovon du redest.«
»Ich weiß.«
»Luke!« Leia brachte ihn mit einem Blick zum Schweigen. »Es ist gut.«
»Ihre Hoheit will nur das Beste für uns«, sagte Kiro. »Wir sind doch alle auf derselben Seite. Sie ist nicht Ihr Feind.«
»Vor ihrer Zeit hatte Alderaan keine Feinde«, zischte Halle. »Und jetzt haben wir kein Alderaan mehr. Nennen Sie es, wie Sie wollen, aber das ist kein Zufall.«
Leia schwieg. Dabei war es nicht ihre Art, sich angesichts eines solchen Angriffs nicht zu verteidigen.
»Das Imperium ist ein Feind unser aller, einschließlich Alderaans«, warf Kiro ein. »Und es ist unsere Pflicht zurückzuschlagen.«
»Ja, ich habe schon gehört, dass Sie diesen Standpunkt vertreten«, spottete Halle. »Ich habe mich darauf gefreut, den Kiro Chen endlich kennenzulernen, von dem ich schon so viel gehört habe und dem es so viel Spaß macht, unser Volk auf die Schlachtbank zu schicken. Ich wollte Ihnen schon immer etwas sagen.«
Sie gab ihm eine Ohrfeige und ging davon.
Kiro rieb sich die Wange, auf der Halles Hand einen giftig roten Fleck hinterlassen hatte. »Sie ist aufgeregt«, sagte er, fast zu sich
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