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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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diesem Moment war das Bild verschwunden. Und mit ihm verschwand wie ein Wunder auch das Gefühl der Schuld.
    Mit großen Schwierigkeiten begann Hadrian zu erzählen. Er meinte es Stafford zu schulden, ehrlich zu sein, und obwohl er wusste, dass dieser die Fassung verlieren würde, vertraute er auf Staffords Ehrgefühl und darauf, dass es das Beste sein würde, ihm die Wahrheit zu sagen. »George, ich habe mich in meinem eigenen Kummer in einem Moment der Leidenschaft einer anderen Frau zugewandt.«
    Stafford horchte auf. »Ich verstehe«, sagte er dann jedoch. »Aber was macht das schon? Sie sind ein junger Mann. Verurteilen Sie sich nicht.« »Ich fürchte, Sie verstehen nicht, George. Die andere Frau war nicht meine Mätresse, und es war auch keine Hure.«
    Stafford blickte verwundert auf.
    »Es war eine ledige junge Frau, eine, die ich nun heiraten muss.«
    Stafford starrte ihn an, er begriff zunächst nicht, was Hadrian sagte.
    »Ich werde in einer Woche Nicole Shelton heiraten.«
    Stafford starrte reglos vor sich, er schien wie vom Blitz getroffen.
    »Es tut mir Leid«, sagte Hadrian.
    Jetzt erst begann Stafford zu begreifen. Er sprang entsetzt auf. »Sie heiraten nächste Woche eine andere Frau?«
    Auch Hadrian stand auf. »Es tut mir Leid.«
    »Wie können Sie!? Lieber Gott, wie konnten Sie das tun!«, schrie Stafford. »Elizabeth ist kaum tot, liegt noch frisch im Grab! Wie können Sie das nur tun, wie?!«
    »Es ist eine Sache der Ehre«, erwiderte Hadrian, nur äußerlich gefasst. »Elizabeth ist tot, und ich habe Nicole entehrt. Und natürlich ist höchste Eile geboten.«
    Staffords Gesicht war krebsrot. »Wie können Sie es wagen, hierher zu kommen und mir zu sagen, dass Sie nächste Woche eine andere Frau heiraten! Schande über Ihr kaltes Herz, Hadrian! Schande über Sie! Fahren Sie zur Hölle! Oh - Sie haben meine Tochter nicht geliebt, das sehe ich jetzt! Sie haben sie nie geliebt! Wie froh ich bin, dass sie nicht einen kalten, herzlosen Schuft wie Sie heiratet!«
    »Es tut mir aufrichtig Leid.«
    »Gehen Sie!«, schrie Stafford. »Hinaus! Hinaus, sage ich, hinaus!«
    Der Herzog von Clayborough kam früh zur Kirche. Die Zeremonie sollte in St. Martin-in-the-Fields am Trafalgar Square stattfinden. In normannischer Zeit hatte dort eine kleine Kapelle gestanden; die Gemeinde existierte seit dem 12. Jahrhundert. Das Kirchengebäude war mehrmals restauriert worden, zuletzt im frühen 18. Jahrhundert. Es war ein prachtvolles Stück Architektur - ein großer, rechteckiger Bau mit einem imposanten Säulengang, auf dem ein Kirchturm thronte, und davor stand eine beeindruckende Statue von Charles I.
    Hadrian benutzte einen Hintereingang und überließ die Begrüßung der annähernd tausend Gäste seiner Mutter, dem Grafen von Northumberland und Lady Claire sowie dem Grafen und der Gräfin von Dragmore. Aufgrund der Umstände hatte er beschlossen, seine Vermählung zur Hochzeit des Jahres zu machen und sichergestellt, dass jeder von Rang und Namen auf die Gästeliste gesetzt wurde - und dass niemand dachte, er und seine Braut hätten etwas zu verbergen. Isobel war damit einverstanden gewesen, ebenso die Sheltons und sein Großvater Roger de Warenne. Dementsprechend umfasste die Gästeliste nicht nur die bedeutendste Aristokratie des Landes, sondern auch viele einflussreiche Politiker und Geschäftsleute und sogar Königin Victoria.
    Hadrian zog es vor, bis zur Feier in einem kleinen Vorzimmer vor sich hin zu grübeln. Er war extrem nervös, ohne wirklich zu wissen warum. Eine höchst unangenehme Vorstellung verfolgte ihn - er sah sich allein am Altar stehen und auf seine Braut warten, die aber nicht erschien. Angespannt schritt er in dem Raum auf und ab. Nicole Shelton würde es nicht wagen.
    Nach einiger Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, klopfte es an der Tür, und sein Großvater trat ein. Roger de Warenne, der Graf von Northumberland, musterte ihn genau. »Du bist ein bisschen grün im Gesicht, mein Junge.«
    »So fühle ich mich auch«, gestand Hadrian. »Ist sie hier?«
    »Sie ist hier. Sie ist dir nicht davongelaufen.«
    Hadrian blickte finster, doch er fühlte sich erleichtert, auch wenn er sich sagte, dass kein Mann an dem Gedanken Gefallen finden konnte, eine wütende, widerwillige Braut vor tausend Gästen im wahrsten Sinne des Wortes vor den Altar schleifen zu müssen.
    Der Graf von Northumberland lachte. »Es geht doch nichts über eine gute Herausforderung, was?«
    Der Herzog biss die Zähne

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