Rebellin der Leidenschaft
eingeladen hatte, um sie dort zu verführen.
Aber Nicole ließ nicht locker. »Und es war so freundlich von Euer Gnaden, mich zu einem Ausritt einzuladen.« Ihr Lächeln war zu süß. »Er hat mir sein Land gezeigt, stellt euch nur vor!« Dies war an ihre Eltern und an Chad gerichtet, dann blickte sie wieder erwartungsvoll den Herzog an.
Dieser bekam kaum noch Luft. »Eine Freundlichkeit verlangt nach der anderen«, sagte er steif und dachte daran, wie liebend gern er sie jetzt übers Knie legen und kräftig versohlen würde, auch wenn sie kein kleines Kind mehr war.
Nicole bedachte ihn mit einem Blick, der ihm zu verstehen gab, dass es ihr nicht Leid tat und dass sie keineswegs beabsichtigte, ihre Sticheleien einzustellen. »Wir gelangten schließlich an dieses nette kleine Bächlein, ihr wisst schon, das dann weiter auf unser Land fließt. Allerdings war es uns ganz gleich, wo wir uns befanden, denn was sind schon Grenzen für neue Nachbarn?« Wieder warf sie ihm einen Blick zu, diesmal einen langen, intimen, einen Blick, mit dem eine Frau einem Mann, mit dem sie zusammen gewesen ist, zu verstehen gibt, dass sie großes Interesse an einer Wiederholung des Stelldicheins hat. Seine Augen weiteten sich kurz, doch gleich wurde seine Miene wieder unergründlich.
Aber er war wütend auf sie, innerlich verfluchte er sie, wohl wissend, dass sie mit ihm spielen würde, bis es sie langweilte; wohl wissend, dass dieses gefährliche Spiel eine scheußliche Rache für seinen kaltherzigen Irrtum war, zu glauben, sie sei verheiratet, und deshalb zu versuchen, eine Affäre mit ihr einzufädeln. Die Luft knisterte vor Spannung und er wusste, dass ihre Familie allmählich unruhig wurde bei dem Versuch, den kaum verhüllten Sinn hinter ihren Worten zu begreifen.
Es war an der Zeit, ihr Spiel zu spielen und ihr eine Lehre zu erteilen. Er bedachte sie mit einem kleinen, beißenden Grinsen. »Beinahe hätten Sie schweren Schaden genommen, wenn ich mich recht entsinne«, sagte er galant.
Auf Nicoles Wangen zeigte sich eine flüchtige Röte und ihr kleines, triumphierendes Lächeln verschwand. Ihre Augen weiteten sich vor Bestürzung.
»Als Ihr Pferd mit Ihnen durchging«, fügte er hinzu.
Ihre Erleichterung war spürbar. »Ich stehe ganz in Eurer Schuld«, brachte sie mit Mühe heraus.
»Dafür, dass ich Sie vor Schaden bewahrt habe?« fragte er mit samtweicher Stimme und dachte daran, dass ihre Jungfräulichkeit ihm nur mit knapper Not entkommen war. »Ein ehrenwerter Mann hätte sich einfach nicht anders verhalten können, als sich die größte Mühe zu geben, die - äh - Nöte einer Lady zu mildern.« Nur zu deutlich erinnerte er sich daran, in welchen körperlichen Nöten sie gewesen war in seinen Armen und unter seinem heißen, erregten Körper. Wie gerne hätte er sie da von ihren Qualen erlöst!
»Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.« Nur mit Mühe brachte sie diese Worte hervor.
»Aber das haben Sie doch schon getan«, sagte er. »Denn das war doch der Grund für Ihren zweiten Besuch, nicht wahr?«
Nun verhärteten sich ihre Züge. »Selbstverständlich.«
Er berührte seine Wange an der Stelle, an der ihn ihre Gerte erwischt hatte. Nur wer genau hinsah, konnte noch eine winzige rosa Narbe erkennen. »Sie hatten großes Glück«, sagte er und dachte daran, dass ihre Wildheit erneut seine unbändige Lust geweckt hatte.
»Sehr großes Glück!« Nicole starrte ihn an.
Chad brach die Stille, die diesem Wortwechsel gefolgt war, eine Stille, in der die beiden sich nur mit funkelnden Augen angestarrt hatten. »Nicole ist eine sehr gute Reiterin. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass ihr Pferd mit ihr durchging.«
»Nun ja«, sagte der Herzog ohne zu lächeln und dachte an ihren weichen Körper unter dem seinen. »Mein Pferd war ziemlich untrainiert, es hatte seinen eigenen Kopf und eigene Neigungen. Es war meine Schuld. Ich hatte es nicht mehr in der Gewalt und wäre beinahe direkt über sie hinweggeritten. Weil mir das Tier so zu schaffen machte, konnte ich erst im letzten Moment innehalten.«
Nicole gab einen Laut von sich, als stünde sie kurz vor dem Ersticken. Er war sich nur zu deutlich ihrer Anwesenheit bewusst, so nah bei ihm, in ihrem leuchtend korallenroten Ballkleid. Ihre Brüste bebten vor Zorn. Ob sie wohl ihr wildes Wesen würde zügeln können? Oder würde ihr Temperament nun vollends mit ihr durchgehen?
Aber ihre Worte klangen süß, honigsüß. »Ich bin so froh, das Glück gehabt zu haben, dass
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