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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Lohn«, sagte er rau. Es war ihm klar, dass er keine Sekunde länger bei ihr bleiben durfte, er wusste, dass es für sie beide den Ruin bedeuten würde, würde man sie hier ertappen. Schroff wandte er sich ab und marschierte hinaus. Wie vom Donner gerührt blieb sie zurück.
    Nach einigen Schritten hörte er, wie sie ihn verfluchte, und dann etwas aus Glas zersplitterte. Er fragte sich, was sie wohl zerbrochen hatte, konnte aber dabei nicht lächeln - der Sieg ist nicht immer süß.

6
    Jane trat in einem blauseidenen Morgenmantel aus ihrem Schlafzimmer, das gleich neben dem ihres Gatten lag. Sie schlief nie in ihrer eigenen Suite, bewahrte dort jedoch ihre Sachen auf und saß gelegentlich mit einem Roman vor dem Kamin. Mit besorgter Miene blieb sie auf der Schwelle zu seinen Gemächern stehen.
    Der Graf war bis zu den Hüften entkleidet. Mit Anfang fünfzig hatte er den harten, durchtrainierten Körper eines Mannes, der viel körperlich arbeitet. Als Junge in Texas hatte er von klein auf gelernt, schwere Arbeit mit Freude zu verrichten, und diese Gewohnheit hatte er nie abgelegt. Wenn er die Zeit dazu hatte, legte er noch heute persönlich Hand an, wenn es galt, eine Mauer zu errichten oder eine Scheune zu reparieren. Nun traf sein Blick den seiner Frau. Auch er wirkte ernst.
    Die Lippen fest aufeinander gepresst trat sie auf ihn zu. »Was läuft zwischen den beiden ab, Nicholas?«
    »Dir ist es also auch aufgefallen?«
    »Wie hätte es mir nicht auffallen sollen! Der Herzog schäumte vor Wut, so sehr er es auch zu verbergen suchte, und Nicole - ich könnte schwören, sie hat ihn verspottet, verhöhnt.«
    Der Graf setzte sich auf den Diwan, um sich die Strümpfe auszuziehen. »Ich habe Nicole noch nie so erlebt.«
    Plötzlich begannen die Augen der Gräfin aufgeregt zu funkeln. »Nicholas, sie hat sich für ihn so angezogen. Sie interessiert sich für ihn!«
    Der Graf richtete sich auf und seine sonst blassen grauen Augen blitzten. »Du klingst ja richtig glücklich! Hast du den Verstand verloren?«
    Jane verkrampfte sich. Ihr Mann sprach sonst nie so mit ihr. »Ich kann dir versichern, meine Sinne sind alle noch völlig intakt! «
    »Es tut mir Leid«, stöhnte Nicholas, sprang auf und zog ihren zierlichen, schlanken Körper an sich. »Ich bin ziemlich aufgewühlt und habe das an dir ausgelassen.«
    Sie klammerte sich an ihn. Sie liebte es, seinen harten, kräftigen Körper zu spüren, sie liebte ihn heute sogar noch mehr als damals, als sie sich kennen lernten. Sie war sechzehn Jahre alt gewesen - es war schon eine Ewigkeit her, aber eine wundervolle Ewigkeit. »Nicholas, natürlich sollten wir uns Sorgen machen, aber ...« Sie holte Luft. »Kannst du dir das vorstellen? Unsere Tochter - eine Herzogin?«
    Nicholas ließ sie los und starrte sie ungläubig an.
    »Jane, du bist völlig verrückt! Der Herzog von Clayborough ist verlobt.«
    »Das weiß ich. Aber Verlobungen kann man auflösen.«
    Nicholas starrte sie finster an. »Nicht diese«, sagte er trocken. »Dazu kenne ich Clayborough zu gut. Er lebt nach seinem Familienmotto: Ehre über alles. Selbst wenn er sich unsterblich in unsere Tochter verlieben würde - niemals würde er seine Verlobung auflösen. Eher würde er Nicoles Herz brechen.«
    »Oh mein Gott«, entfuhr es Jane.
    Nicholas fuhr mit der Hand durch sein dichtes schwarzes Haar, in dem sich die ersten grauen Strähnen zeigten. »Was auch immer zwischen diesen beiden sein mag, ab sofort muss damit Schluss sein. Je eher Clayborough nach London zurückkehrt, desto besser für uns alle.«
    »Aber du hast doch gesagt, er ist ein ehrenwerter Mann, und damit hast du sicher Recht. Man braucht ihn doch nur anzusehen, um zu merken, dass er ein feiner, aufrechter Mensch ist. Er würde nie etwas tun, um Nicole zu kompromittieren. Wir machen uns zu viele Sorgen.«
    Nicholas drehte sich stirnrunzelnd um. »Jane, er ist ein Mann. Das sagt doch alles. Oder hast du vergessen, dass auch ein sehr ehrenwerter Mann gelegentlich äußerst unehrenhaft handelt, wenn es um die Frau geht, die er liebt?«
    Beide dachten daran, was zu einer anderen Zeit in eben diesem Raum vorgefallen war. Sie war damals sechzehn gewesen und sein Mündel.
    »Jetzt mache ich mir ernsthaft Sorgen, Nicholas«, sagte Jane und flüchtete sich in seine Arme.
    *
    Nicole tat, als würde sie noch schlafen, aber sobald sie die Hufschläge vor ihrem Fenster hörte, sprang sie aus dem Bett und sah ihren Vater und Chad davonreiten. Sie biss sich nervös

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