Rebellin der Leidenschaft
ersteigern. «
»Nein, das hast du tatsächlich nicht.«
»Und warum hast du es dann getan?«, schrie sie bebend.
Die Ader an seinem Hals pulsierte sichtlich. »Weil dich offenbar kein anderer retten wollte«, sagte er schließlich.
»Wie galant von dir!«, rief Nicole, wobei ihr die Tränen in die Augen stiegen. »Niemand braucht mich zu retten und du schon gar nicht!«
»Vielleicht solltest du einmal ganz kurz deinen Stolz vergessen, Nicole. Wie oft hat er dich schon dazu gebracht, unüberlegt zu handeln? Wie oft hat er dir schon Probleme bereitet?«
»Das geht dich überhaupt nichts an!«
»Ich schlage vor, du setzt dich jetzt hin«, sagte er, und auch seinem Gesicht war nun deutlich der Zorn abzulesen. »Bevor wir hier zum Spektakel werden und alles zunichte machen.«
»Ich brauche deinen Schutz nicht«, sagte sie erbittert. »Geh doch und beschütze deine niedliche Elizabeth.«
»Sie braucht meinen Schutz wahrlich nicht, doch töricht, wie ich war, habe ich ihn nun einmal auf dich ausgedehnt, auch wenn du es mir nicht dankst. Und jetzt setz dich endlich hin!« Mit einer plötzlichen Bewegung drückte er unsanft auf ihre Schultern, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als sich rasch auf den Mantel zu setzen.
Er ließ sich neben ihr im Gras nieder, und als Nicole wieder aufspringen wollte, packte er ihre Hand und hielt sie gewaltsam an ihrem Platz. »Es starren noch immer viel zu viele Leute auf uns, und wenn wir uns hier streiten, wird das nur Anlass zu weiterem Klatsch geben. Hat es denn nicht schon genug Klatsch gegeben um dich, Nicole?«
Sie schloss die Augen. »Doch.«
Er ließ ihre Hand wieder los.
Als sie die Augen wieder öffnete, spürte sie, dass er sie intensiv anstarrte. Nicole hob den Kopf und bemühte sich, die heißen Tränen zurückzudrängen. Sie konnte dagegen ankämpfen, so viel sie wollte, sie konnte es leugnen, solange sie wollte, aber sie hatte seine Wohltätigkeit tatsächlich gebraucht, sie hatte seiner Rettung tatsächlich bedurft. Und wenn sie ganz aufrichtig war, dann wollte sie noch immer mehr von ihm.
Dieser Mann war unglaublich stark. Aus seiner Stärke er-wuchs ein Charisma, dem sich niemand entziehen konnte. Wäre er ihr Mann gewesen, hätte sie sich ihm in die Arme geworfen und geweint - um die Vergangenheit, die sie nicht mehr ändern konnte, und um eine Zukunft, die sie verzweifelt ersehnte. Er wäre ihr Hafen, eine uneinnehmbare Festung, die sie so dringend brauchte, ein unbezwingbarer Schild vor dem Rest der Welt gewesen. Aber er war nicht ihr Mann, er gehörte Elizabeth, und diese Situation war einfach unerträglich.
Er beobachtete sie noch immer, viel zu eindringlich, so, als wolle er ihre geheimsten Gedanken lesen und ihre Gefühle erfahren. Seine Stärke umfing Nicole, vernebelte ihr die Sinne. Wieder einmal hatte sie nicht die Kraft, ihren Blick von ihm zu wenden.
Sie hatte Angst, dass er ihre verborgenen Gedanken lesen konnte. Angst, dass sie viel zu viel von dem preisgab, vor dessen Offenbarung sie sich so sehr fürchtete.
Sein Zorn war verflogen. Die verräterische Röte in seinem Gesicht war abgeflaut. Seine Augen hatten wieder den dunkelgoldenen Schimmer von Sherry, die hypnotischen Augen eines Tigers. Gebannt von diesem Blick konnte sich Nicole kaum noch bewegen und nur noch eines denken: Was würde jetzt geschehen?
Plötzlich hob er die Hand. Jetzt würde er sie sicher berühren. Er streckte die Hand nach ihrem Gesicht aus. In diesem Moment sehnte sich Nicole so sehr nach ihm wie noch nie. Doch ebenso plötzlich ließ er die Hand wieder sinken, wandte den Blick ab und griff nach dem Picknick-Korb.
»Vielleicht sollten wir etwas essen«, sagte er.
Abgrundtief enttäuscht erwiderte sie nichts. Sie sah ihm nur zu, wie er den Korb öffnete und anfing, dessen Inhalt vor ihr auszubreiten.
In diesem kurzen Moment verdichteten sich Nicoles aufgewühlte, verletzte Gefühle zu einem glühenden Ball explosiven Verlangens. Obwohl sie reglos dasaß und fest entschlossen war, ihm ihre Reaktion nicht zu offenbaren, begann sie zu zittern und ihr Körper verspannte sich so heftig, dass es schmerzte. Beinahe hätte er sie berührt - dessen war sie sich ganz sicher. Sie konnte an nichts anderes mehr denken.
Ihre Blicke trafen sich. Seine Augen funkelten ebenso wie die ihren, auch er konnte es nicht verbergen.
Oh Gott, dachte Nicole, als heftiges Verlangen wie eine riesige Welle über ihr zusammenschlug. In diesem Moment wurde ihr alles gleichgültig. Es gab
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