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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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sie zwar noch ins Theater ausgeführt, aber sie hatten die Vorstellung frühzeitig verlassen müssen, denn Elizabeth war einfach zu müde gewesen. Zwei Tage lang hatte sie das Bett gehütet. Sie hatte zwar kein Fieber, aber offenbar immer stärkere Schmerzen. Der Arzt, den der Herzog gerufen hatte, war sich nicht sicher, was ihr eigentlich fehlte. Wahrscheinlich hätte sie ein schwaches Herz, erklärte er dem Herzog, und in diesem Fall müsse sie sich möglichst oft ausruhen und jede Anstrengung vermeiden.
    »Aber warum hat sie dann Schmerzen?«, wollte der Herzog wissen. Es ärgerte ihn, dass der Arzt nicht sagen konnte, was wirklich los war und was man dagegen unternehmen könnte.
    »Ich weiß es nicht. Aber vielleicht hat sie auch eine leichte Grippe. Sie sagten doch, dass sie bislang immer recht gesund war, nicht wahr?«, fragte der Arzt.
    »Das stimmt«, erwiderte der Herzog, und daraufhin verordnete der Arzt noch Laudanum gegen die Schmerzen.
    Am Montagnachmittag konnte Elizabeth wieder aufstehen und sagte lächelnd, es ginge ihr schon viel besser. Am Dienstag ging sie mit ihrer Zofe zum Einkaufen, und es sah aus, als hätte der Arzt Recht gehabt - eine leichte Grippe und ihr schwaches Herz waren der Grund, warum sie so rasch ermattete. Der Herzog war erleichtert.
    Elizabeths zunehmende Schwäche hatte ihn nicht nur beunruhigt, nein, sie erschreckte ihn regelrecht. Der Herzog war es gewohnt, alles unter Kontrolle zu haben. Er war ein Mann mit einem stählernen Willen und einer eisernen Selbstbeherrschung. Wenn seine Geschäfte nicht so liefen, wie er es sich vorgestellt hatte, arbeitete er unermüdlich daran, sie wieder in die rechte Bahn zu lenken; er tat dies äußerst geduldig und beharrlich so lange wie nötig und mit allen notwendigen Mitteln. Er leitete das herzogliche Reich nun schon seit einigen Jahren und hatte sich an die damit verbundene außergewöhnliche Machtfülle gewöhnt. Doch in diesem Fall war er plötzlich machtlos. Der Gesundheitszustand seiner Verlobten ließ sich von ihm nicht kontrollieren. Doch gottlob ging es ihr nun wieder besser, auch wenn ihm das genauso geheimnisvoll vorkam wie die Wendung zum Schlechteren vor wenigen Tagen.
    Plötzlich war ihm, als geriete sein gesamtes Leben aus den Fugen. Seinen Alltag, in dem er sich überwiegend mit seiner Arbeit beschäftigt hatte, gab es nicht mehr. Und nicht nur Elizabeths Krankheit schien sich jeder Erklärung zu entziehen, sondern auch Nicole Shelton und sein unablässiges Interesse an ihr. Ständig geriet alles außer Kontrolle, wenn sie zugegen war. So etwas war dem Herzog noch nie widerfahren.
    In London musste er sich stets um eine Vielzahl dringender Geschäftsangelegenheiten kümmern, aber während seines derzeitigen Aufenthalts war er sehr darauf bedacht, den Staffords zweimal täglich einen Besuch abzustatten, um zu sehen, wie es Elizabeth ging. Es nicht zu tun wäre nachlässig und unstatthaft gewesen. Aber noch weniger statthaft waren seine Gedanken, wenn er seine Verlobte betrachtete.
    Die Gedanken, die sich ihm aufdrängten, waren ungebührliche und heimliche Vergleiche. Elizabeth war krank, klein, zerbrechlich, Nicole Shelton dagegen weder krank noch klein noch zerbrechlich, sondern das genaue Gegenteil. Sie strotzte vor Gesundheit und sprühte vor Lebenskraft. Bei einem seiner Besuche - Elizabeth war gerade eingeschlafen und er saß neben ihr -musste er daran denken, dass er sie nicht im Mindesten begehrte und es auch niemals getan hatte. Bis auf das eine Mal anlässlich ihres achtzehnten Geburtstags hatte er sie nie geküsst, und damals hatte er es nur getan, weil sie es von ihm erwartet hatte. Der Kuss war sehr keusch gewesen.
    Nicole Shelton hatte er mehr als nur geküsst. Er hatte sie mit seinem Mund, seinen Händen und seinen Lenden an den intimsten Stellen berührt.
    Elizabeth würde bald seine Frau werden, und er wusste, dass sie eine mustergültige Gattin sein würde. Was er mit ihr im Ehebett anstellen sollte, wusste er allerdings nicht und hatte sich bis zu diesem Moment - der dafür natürlich höchst ungeeignet war -auch nie Gedanken darüber gemacht.
    Wahrscheinlich würde er es schon irgendwie schaffen, wenn es so weit war.
    Während er auf die Schlafende blickte - sie ruhte auf der Chaiselongue in ihrem Wohnzimmer, ihr Gesicht jung und unschuldig - beschlichen ihn quälende Zweifel. Zum ersten Mal in seinem Leben fragte er sich, ob es wohl richtig gewesen war, ihn mit seiner Cousine zu verloben, als sie noch

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