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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ein Kleinkind, er ein Knabe von zwölf Jahren gewesen war. Und der Grund für diese Zweifel war Nicole Shelton.
    Dass sie in sein Leben und sein Denken eingedrungen war, war zu einer Gefahr für ihn geworden.
    Wenn er denn besessen war - und ganz offenkundig war er es -, dann hatte sich seine Besessenheit in letzter Zeit sogar noch gesteigert.
    Er bedauerte, an dem Picknick teilgenommen zu haben, bedauerte, sie gerettet zu haben, wünschte sich inständig, ein anderer hätte es getan. Doch im selben Atemzug wusste er, dass das eine Lüge war.
    Wenn nur ...
    Schockiert über die Richtung, die seine Gedanken einschlagen wollten, gebot ihnen der Herzog Einhalt. Das Leben hatte seine eigenen Regeln. Ein Ding führte zum anderen, die Wirklichkeit schuf neue Wirklichkeiten. Sich Tagträumen hinzugeben und sich zu fragen, was wäre, wenn ... so etwas taten nur Dumme und Romantiker, und weder gehörte er zu der einen noch zu der anderen Sorte Mensch.
    Zum Glück hatte sie London verlassen. Darüber sollte er froh und erleichtert sein, wie er sich immer wieder sagte. Ihre Anwesenheit schien unkontrollierbare Leidenschaften in ihm zu wecken - in ihm, der sich von frühester Kindheit an völlig unter Kontrolle gehabt hatte und so stolz auf seine Selbstbeherr-schung gewesen war. Immerhin würde sie jetzt nicht mehr auf die Probe gestellt werden.
    Am Dienstagabend ging es Elizabeth gut genug, um ihn zu einem Empfang beim Grafen von Ravensford begleiten zu können. Es war nur eine sehr kleine, intime Zusammenkunft. Der Herzog konnte sich eines Anflugs von Unmut nicht erwehren, als er unter den Gästen den Grafen von Dragmore und dessen Frau entdeckte. Die beiden waren die Letzten, mit denen er sich jetzt unterhalten wollte, aber ihnen aus dem Weg zu gehen, wäre der Gipfel der Unhöflichkeit gewesen. Auch wenn es ihn einige Überwindung kostete, trat er noch vor dem Essen zu ihnen.
    Er stellte ihnen Elizabeth vor und begann ein liebenswürdiges Gespräch mit dem Grafen und der Gräfin, in dessen Verlauf ihm auffiel, dass die Gräfin von Dragmore Elizabeth insgeheim gründlich musterte. Ihn beschlich das unangenehme Gefühl, dass sie über sein Verhältnis zu ihrer Tochter mehr wusste, als sich ziemte. Doch rasch verdrängte er dieses törichte Gefühl -oder war es eines, das aus der Schuld geboren war?
    Gegen Ende des Essens wirkte Elizabeth wieder recht blass. Bevor die Männer sich zu Portwein und Zigarren in den Rauchersalon zurückzogen, nahm Hadrian sie zur Seite. »Geht es dir gut, Elizabeth?«
    Sie schenkte ihm ihr einnehmendes Lächeln, das sie beinahe schön wirken ließ. »Du machst dir zu viele Sorgen, Hadrian! Du bist doch sonst kein solcher Schwarzseher!«
    Er musste lächeln. »Möchtest du gerne heim? Du wirkst müde.«
    Sie zögerte. »Ich möchte nicht unhöflich erscheinen und so einen angenehmen Abend auch nicht stören.«
    »Ich werde unserem Gastgeber alles erklären«, versprach der Herzog. Während er zur Tat schritt, entschuldigte sich Elizabeth und zog sich noch einmal zurück. Der Herzog wartete im Foyer auf sie neben einem Diener, der Elizabeths pelzgefütterten Mantel bereithielt. Da tauchte plötzlich die Gräfin von Dragmore auf und er zuckte erschreckt zusammen.
    Sie kam geradewegs auf ihn zu.
    »Euer Gnaden«, sagte sie, »ich weiß, dass das höchst ungewöhnlich ist - aber dürfte ich Sie um eine kurze Unterredung bitten?«
    Ihr Ansinnen war tatsächlich höchst ungewöhnlich, aber der Herzog nickte zustimmend, auch wenn er keine Ahnung hatte, was sie von ihm wollte. Er staunte über ihren Mut und ihre Missachtung der Konventionen. Sie war nur zehn Jahre älter als er und noch immer eine strahlende Schönheit. Diener klatschten für ihr Leben gern, und der, der jetzt mit Elizabeths Mantel neben ihnen stand, tat zwar so, als sähe er sie nicht, würde aber gewiss bald Gerüchte über den Herzog von Clayborough und die Gräfin von Dragmore verbreiten. Doch offenkundig war der Gräfin gleichgültig, was die Leute sagten, also sollte er sich auch nicht weiter darum kümmern. Vielleicht stammte Nicoles Missachtung der Konventionen ja von ihrer Mutter, die früher eine bekannte Schauspielerin gewesen war? Der Herzog wandte sich an den Diener und sagte: »Bitte lassen Sie uns ein paar Minuten allein!«
    Der Mann zog sich zurück.
    »Danke!«, sagte Jane und lächelte sanft. »Mein Mann und ich wollten uns bei Ihnen dafür bedanken, was Sie neulich auf dem Picknick getan haben.«
    Die Miene des Herzogs

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