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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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dahinsiecht.«
    Nicole starrte sie an. Sämtliche Farbe wich aus ihrem Gesicht. »Dahinsiecht?«
    Auch Regina war bleich wie ein Gespenst. Sie nickte nur mit großen Augen.
    »Was soll das denn heißen?«
    »Das weiß ich auch nicht«, rief Regina. »Die Ärzte sagen, dass sie dahinsiecht. Ich glaube, dass sie im Sterben liegt.«
    Nicole ließ sich entsetzt auf einen Stuhl fallen. »Im Sterben?«
    Regina setzte sich ebenfalls, auch sie war schockiert. Die beiden Schwestern starrten sich sprachlos an.
    »Ich glaube es einfach nicht«, sagte Nicole schließlich. »Elizabeth ist jung, sie ist jünger als du und ich. Junge Mädchen sterben nicht so einfach.«
    Reginas Mund zitterte und in ihren Augen standen Tränen. »Ich kann es auch nicht glauben«, sagte sie mit belegter Stimme. »Vielleicht stimmt es ja gar nicht.«
    »Natürlich stimmt es nicht!«, rief Nicole erleichtert. »Das ist sicher nur wieder so ein schreckliches Gerücht - du weißt doch selbst, wie aus einer Mücke ein Elefant wird, wenn so etwas erst einmal die Runde gemacht hat.«
    »Wahrscheinlich hast du Recht«, sagte Regina wieder etwas gefasster. »Wahrscheinlich hat sie Grippe, eine schlimme Grippe, und nichts weiter.«
    Nicole nickte, doch richtig beruhigt war sie nicht.
    *
    Sie war nach wie vor ziemlich aufgewühlt, als die Dragmore-Kutsche eine Stunde später vor der Residenz der Staffords hielt. Gerüchte waren etwas Schreckliches, aber oft genug enthielten sie doch ein Körnchen Wahrheit. Nicole flehte zu Gott, dass dem nicht so war, ja, sie weigerte sich einfach, es zu glauben. Sie hoffte inständig, dass Elizabeth nur leicht erkrankt wäre, und wollte der Jüngeren, die so freundlich zu ihr gewesen war, nur einen kleinen Besuch abstatten und ihr gute Besserung wünschen. Der Kutscher half ihr beim Aussteigen, und der Butler führte sie in die Eingangshalle.
    Nicole überreichte ihm ihre Visitenkarte und erklärte, sie habe gehört, Lady Elizabeth sei krank, und sie wolle ihr jetzt nur rasch gute Besserung wünschen.
    In der Hand hielt sie eine Schachtel Konfekt, die sie unterwegs an der Oxford Street besorgt hatte.
    Der Butler betrachtete ihre Karte, doch noch ehe er etwas sagen konnte, ertönte eine wütende Männerstimme: »Elizabeth empfängt keinen Besuch!«
    Nicole wirbelte herum und sah den Herzog von Clayborough auf sie zuschreiten. Er wirkte ausgesprochen missgestimmt. Die Ärmel seines Hemdes, das er ohne Jackett trug, waren aufgerollt; er trug nicht einmal eine Weste. Seine sonst stets makellos gebügelten Hosen wirkten zerknittert. Die dunklen Ringe unter seinen Augen ließen Schlafmangel und tiefste Sorgen erahnen. Sein an sich schon zu langes Haar schien noch länger und wirkte ungekämmt.
    Ohne seinen verärgerten Blick von Nicole zu wenden, sagte er dem Butler: »William, Sie können gehen!«
    William verschwand.
    Nicole hatte nicht damit gerechnet, ihn hier zu sehen, und auch sein Ärger traf sie unvorbereitet. Instinktiv wich sie einen Schritt zurück, aber er folgte ihr und packte sie am Arm. »Was zum Teufel willst du hier?«
    »Ich wollte Elizabeth besuchen. Ich habe gehört, sie ...«
    »Du wolltest Elizabeth besuchen? Warum? Um dich höchstpersönlich von ihrem Zustand zu überzeugen?«
    Sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, aber er ließ nicht locker. »Lass mich bitte los!«, stammelte sie.
    Unbeeindruckt schüttelte er sie nur grob und zog sie zu sich, bis sich ihre Gesichter fast berührten. »Wagst du zu denken, dass ich dich heirate, wenn sie stirbt?«
    Nicole war einfach zu entsetzt, um etwas zu sagen. Schließlich gelang es ihr, den Arm aus seinem Griff zu befreien. »Wie kommst du nur darauf, dass ich so etwas denken könnte!«, schrie sie empört.
    »Und warum bist du dann hier? Was zum Teufel hast du hier zu suchen?«
    Die Qualen, unter denen er offenkundig litt, entsetzten sie ebenso sehr wie die Beschuldigung, die er ihr entgegengeschleudert hatte.
    »Du bist hier nicht willkommen!«
    Sie wich nicht zurück und hielt den Kopf hoch, aber in ihren Augen glitzerten Tränen. »Ich verachte dich! Ich bin hergekommen, um zu sagen, wie Leid es mir tut, dass Elizabeth krank ist.«
    »Warum sollte dir das Leid tun?« Er lachte höhnisch. »Ich denke, du bist der letzte Mensch in ganz England, dem so etwas Leid tun würde.«
    Dass er ihren Charakter weiterhin auf so schreckliche Weise zeichnete, sie offenkundig für eiskalt und berechnend hielt, brachte sie so auf, dass sie schließlich doch anfing, sich

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