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Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Rebellin der Nacht: Roman (German Edition)

Titel: Rebellin der Nacht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Joyce
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Sie arbeiten, auch wenn wir verheiratet sind. Onkel Tom verkauft uns sein Haus im Dorf, und es wird bestimmt nicht schlimm, jeden Tag hierher zu gehen.«
    Byron sah sie lange an, dann nickte er. »Sie dürfen sehr gerne bleiben – Sie und Andrew. Und Sie bekommen natürlich die hundert Pfund, die ich Ihnen versprochen habe.«
    »Danke, Euer Gnaden!« Annie strahlte. Dann griff sie in ihre Schürzentasche und wirkt wieder verunsichert. »Bevor er gestorben ist, hat mir Ihr Großonkel das hier gegeben.« Sie streckte die Hand aus, in der eine lange Perlenkette mit juwelenbesetztem Anhänger und passender Schließe lag. »Er hat gesagt – er hat gesagt, es gehört zu dem Teil, der immer an die Duchess geht, aber weil er keine Duchess hatte, hat er es auch nicht falsch gefunden, mir etwas zu geben.« Sie sprach immer schneller, ihre Worte überschlugen sich fast. »Ich habe es nicht genommen, glauben Sie mir, er hat es mir selber gegeben. Und ich habe es bis jetzt behalten, aber was soll ein Mädchen wie ich mit echten Juwelen anfangen...«
    »Ich glaube Ihnen, Annie«, unterbrach sie Byron, bevor sie noch völlig hysterisch wurde.
    »Danke, Euer Gnaden.« Annie sah erleichtert aus. »Ich möchte die Kette verkaufen – nicht, dass sie mir nicht gefallen würde, aber ich kann so was nicht gebrauchen. Aber ich weiß nicht, wie«, kam sie lahm zum Ende.
    Byron streckte die Hand aus. »Wenn Sie sie mir anvertrauen, dann lasse ich sie von einem Juwelier schätzen und mache Ihnen ein faires Angebot.«
    Annie strahlte. »Vielen Dank, Euer Gnaden!« Sie reichte ihm, ohne zu zögern, die Halskette, ging zur Tür und drehte sich noch einmal um. »Das hätte ich fast vergessen! Das ist heute für Sie gekommen, Eure Ladyschaft.« Sie zog einen Brief aus der Tasche und legte ihn neben das Tablett. Dann ging sie und machte mit Schwung die Tür hinter sich zu.
    »Mutter schon wieder«, sagte Victoria und streckte die Hand aus. Byron reichte ihr den Brief, doch sie hielt noch einmal inne, bevor sie ihn öffnete. »Das war sehr nett von Ihnen.«
    Er zuckte unbehaglich die Schultern. »Ich denke, man kann es bestenfalls annähernd gerecht nennen. Sie ist meine Cousine.«
    »Ja. Aber das wäre den meisten anderen Männern egal gewesen. Ich bin froh, dass Sie nicht dazugehören.« Und damit begann sie, den Brief zu öffnen, doch als sie die Handschrift sah, runzelte sie die Stirn.
    »Stimmt irgendetwas nicht?«, fragte Byron.
    »Er ist von meinem Bruder. Jack schreibt mir nie Briefe.« Die Stirn in Falten gelegt, brach sie das Siegel und faltete den Bogen auseinander. Ihre Miene wurde immer finsterer, dann erstarrte sie förmlich und saß lange einfach nur über den Brief gebeugt da.
    »Was ist denn?«, fragte Byron.
    Wortlos reichte sie ihm das Schreiben, damit er selber lesen konnte.
    Victoria,
    ich weiß, Du bist in äußerst komplizierte Verhandlungen meine Person betreffend verwickelt, und ich versichere Dir, dass ich nicht geschrieben hätte, bestünde nicht die dringende Notwendigkeit. Unsere Mutter scheint an Anfällen einer gewissen Art zu leiden – ihre Hände sind unstet, ihre Sprache ist verschwommen, und mittlerweile gleitet sie immer häufiger in eine Art Demenz. Es hat am Tag Deiner Abreise angefangen, und anfangs dachten wir, es sei nur das übliche theatralische Getue.
    Der Doktor sagt, dass sie ihre früheren Fähigkeiten durchaus zurückbekommen kann, aber es sei noch zu früh, feststellen zu können, ob es sich um eine vorübergehende Erkrankung oder den Beginn eines finalen, jähen Verfalls handelt. Sie fragt fast jede Stunde nach Dir, und Vater wagt nicht, die Möglichkeit zu ignorieren, dass es sich um ihren letzten Wunsch handelt. Er hat mich gebeten, Dich zur sofortigen Rückkehr aufzufordern, und ich stimme ihm darin ausnahmsweise vollkommen zu.
    Bitte, beeile Dich
    Jack
    »Sie müssen fahren«, sagte Byron und ignorierte die Faust, die ihm plötzlich die Lungen abdrückte und alle Luft herauspresste.
    »Ja«, stimmte sie mit toter Stimme zu.
    »Morgen früh...«
    Sie lachte plötzlich und schnitt ihm das Wort ab. »Was für eine Verschwendung! Ich breche mir den Knöchel und verursache Ihre Verletzung, nur um am letzten Tag der Woche unseren Vertrag zu brechen!«
    Byron sah sie an, und das letzte bisschen Verlangen, ihre Familie in Verlegenheit zu bringen, schmolz dahin. »Zerreißen Sie den verdammten Vertrag«, sagte er leise. »Ich werde Ihren Bruder nicht zur Verantwortung ziehen.«
    Victoria sah zu ihm

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