Rebellion Der Engel
Hand und blickte mit beinahe mitleidiger Miene auf ihn herab.
»Hilf mir hoch«, verlangte Akashiel.
Kyriel zog eine Augenbraue in die Höhe. »Das hättest du wohl gern.«
»Komm schon.« Akashiel richtete sich ein Stück auf.
Sofort hob Kyriel den Baseballschläger. »Du rührst dich besser nicht vom Fleck.«
»Hör auf, gegen mich zu kämpfen.« Obwohl es ihm schwerfiel und ihm einiges an Kraft abverlangte, hielt Akashiel sitzend inne. So absurd es auch sein mochte, in diesem Fall stand Kyriel auf seiner Seite. Der Gefallene mochtezwar nicht dasselbe Ziel verfolgen wie er, aber immerhin würde er nicht versuchen, Rachel umzubringen. »Es ist auch in deinem Sinne, dass sie die Nephilim nicht in die Finger bekommen.«
Kyriel betrachtete ihn nachdenklich. Schließlich seufzte er. »Sorry, Kumpel. Ich arbeite allein.« Dann holte er aus und schlug zu.
33
A kashiel zu küssen, hatte sich gut angefühlt, ganz anders als der Kuss, den ich von Kyle – Kyriel – bekommen hatte. Bei Akashiel fühlte ich mich sicher und geborgen und da war dieses Kribbeln in meinem Bauch, wann immer ich an ihn dachte oder ihn ansah.
Ich hatte noch längst nicht alles verdaut, was mein Schutzengel mir vergangene Nacht eröffnet hatte, und wann immer ich zu viel darüber nachdachte, begann ich mich verloren zu fühlen, als wisse ich nicht mehr, wohin ich gehöre. Ich versuchte mir einzureden, dass sich nichts verändert hatte und ich noch immer ich war – Rachel Underwood. Doch wem wollte ich etwas vormachen? Zumindest ein Teil von mir war ein Engel.
Nicht zu wissen, was das für meine Zukunft bedeuten würde, sofern ich überhaupt eine Zukunft hatte, war das Schlimmste. Würde ich auf der Erde bleiben und mein bisheriges Leben weiterführen oder war dort oben eine Wolke mit einer Harfe für mich reserviert? Sollte ich den Rest meiner Tage vor meinen Feinden auf der Flucht sein und mich verstecken müssen, in einer Höhle fernab vom Tageslicht und meinen Freunden?
Immer neue Fragen schossen mir durch den Kopf und vermischten sich mehr und mehr miteinander, sodass ich bald nicht mehr sagen konnte, wo die eine aufhörte und die nächste anfing. Wild entschlossen, das Durcheinander in meinem Kopf zu sortieren, ging ich in Akashiels Arbeitszimmer. Ich setzte mich hinter seinen Schreibtisch, zog ein Blatt Papier aus dem Drucker und nahm einen Stift zur Hand. Dann begann ich, meine Fragen zu notieren.
Ich war vollkommen in Gedanken vertieft, als ich das Klingeln eines Telefons hörte. Mein Handy. Schnell lief ich ins Wohnzimmer und fischte es aus der Tasche, gerade noch rechtzeitig, bevor die Mailbox ansprang.
»Hallo?«, meldete ich mich ein wenig atemlos.
»Verdammt, Rachel, wo steckst du?«, schallte mir Pats Stimme entgegen. »Wir saufen hier ab! Nein, warte: Ich saufe hier ab. Jill hat Prüfungen und kann nicht kommen, Amber suhlt sich irgendwo in ihrem Liebeskummer, und wo du dich herumtreibst, hast du wohl vergessen, uns mitzuteilen.«
Scheiße! Pat war wirklich sauer – und das zu Recht. Nach all dem Durcheinander hatte ich völlig vergessen, mich abzumelden, und Amber hatte Steve offensichtlich nur von ihren Problemen erzählt, aber nicht davon, dass ich ebenfalls ausfallen würde. Was hätte sie ihm auch sagen sollen?
Es tat mir leid, Pat so hängen zu lassen. »Meine Tante ist gestorben und ich musste nach Seattle, um mich um die Beerdigung zu kümmern. Es ging so plötzlich, dass ich nicht einmal mehr dazu kam, anzurufen.« Es war die erste Ausrede, die mir eingefallen war, und vermutlich die einzige, die kein Heer von Fragen nach sich ziehen würde.
»O Gott, Rachel, entschuldige«, stammelte Pat. »Ich wollte nicht … es tut mir leid. Geht es dir gut?«
Ein Dollar mehr.
»Ich kümmere mich natürlich um alles«, fuhr er ohneUnterbrechung fort. »Kann ich sonst irgendwas tun? Vielleicht …« Er brach mitten im Satz ab und schnappte nach Luft. »Es war doch hoffentlich nicht deine Tante Millie?«
»Nein!« Millie war meine Lieblingstante. »Millie geht es gut. Es war eine entferntere Verwandte, zu der ich nicht viel Kontakt hatte.« Dafür, dass sie mich zwangen, meine Freunde zu belügen, würde ich Nate und Lea jede Feder ihrer blöden Flügel einzeln ausreißen! Dass ich vermutlich nicht mal nahe genug an die beiden herankommen würde, um das Gefieder auch nur zu berühren, ignorierte ich.
Pat versicherte mir, dass er den Laden auch allein im Griff hatte, und ich mir so viel Zeit lassen sollte, wie ich
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