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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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der Northwestern Importers Company erreichten. Ich bat den Fahrer, an der Ecke anzuhalten, von wo aus mich Nate und Lea hoffentlich nicht sofort entdecken würden, zahlte und stieg aus.
    Eine breite Einfahrt führte zwischen zwei langen rotbraunen Backsteinbauten, die das Eckgrundstück hufeisenförmig umgaben, in einen Innenhof. Da ich keinen anderen Zugang sehen konnte, schob ich mich an der Hauswand entlang auf den Hof zu. An der Hausecke angekommen, hielt ich inne und spähte in den Innenhof. Ein rostiger, alter Lieferwagen, der alles andere als fahrtüchtig aussah, parkte am hinteren Ende. Ein Reifen war platt, die Windschutzscheibe gesprungen und die Fahrertür halb herausgerissen. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass niemand hinter dem Steuer saß, ließ ich meinen Blick weiterwandern. An einer anderen Stelle stapelte sich rostiges Altmetall, ansonsten war der Hof verlassen. Mehrere Metallschiebetüren führten in die hufeisenförmig angeordneten Lagerhallen – die hohen Fenster blind vor Dreck, manche Scheiben gesprungen, andere gänzlich zerstört. Das Gebäude zu meiner Linken schien das Bürogebäude gewesen zu sein. Hier waren die Fenster kleiner, wenn auch in ebenso schlimmem Zustand wie die der Hallen. Eine geländerlose Betontreppe führte zu einer rostigen Tür.
    Ich verharrte still, den Blick von einer Seite zur anderen schweifen lassend, in der Hoffnung, eine Spur von Lea und Nate zu entdecken. Doch da war nichts. Nicht das geringste Zeichen, wo sie sich aufhielten.
    Vermutlich würden sie sich mir zu erkennen geben, sobald ich in die Mitte des Hofes trat, doch dazu war ich noch nicht bereit. Ich zog mich in die Schatten der Einfahrt zurück und wählte noch einmal Akashiels Nummer. Wieder die Mailbox.
    »Ich bin jetzt da«, sagte ich leise. »Ich weiß nicht, was ich tun soll. O Gott, wo immer du auch stecken magst, ich hoffe, dir ist nichts passiert. Ich brauche dich!«
    Da ich nicht wusste, was ich sonst noch sagen sollte, beendete ich das Gespräch und schloss die Augen.
    Was, wenn er meine Nachrichten nicht empfangen konnte? Wenn ihm tatsächlich etwas zugestoßen war? Nein! Das durfte einfach nicht sein. Ich brauchte ihn – nicht nur als meinen Schutzengel, sondern auch als den Mann, den ich besser kennenlernen und an meiner Seite haben wollte. Der Gedanke, ihn verloren zu haben, kaum dass ich ihn gefunden hatte, war kaum zu ertragen.
    Das Klingeln meines Mobiltelefons riss mich aus meiner Verzweiflung. Erleichtert nahm ich das Gespräch an. »Wo steckst du?«
    »Wir warten auf dich.«
    Zum zweiten Mal an diesem Tag war es nicht die Person, die zu hören ich erwartet hatte. »Ich bin fast da.«
    »Ich fürchte, du musst dich beeilen«, sagte Nate. »Du willst doch nicht, dass Amber für deine Trödelei büßen muss, oder?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich möchte dir dennoch einen kleinen Anreiz geben, dich zu beeilen.« Das Telefon knackte, gedämpfte Stimmen waren zu hören, vermutlich Nate, der mit Lea sprach. »Nimm das Messer«, hörte ich ihn in einiger Entfernung sagen, dann wurde seine Stimme wieder klar und deutlich, als er sich an mich wandte. »Hör genau hin, Rachel.«
    Seine Worte waren kaum verklungen, da schrie Amber auf. Ihre Stimme war klar und deutlich zu hören, vermutlich hielt Nate das Telefon in ihre Richtung, damit mir auch nichts entgehen konnte.
    »Komm nicht her, Rachel!«, brüllte sie. »Auf keinen –«Ein dumpfer Schlag erklang, gefolgt von einem unterdrückten Schrei. Dann herrschte Stille.
    Eine Sekunde.
    Zwei.
    Drei.
    Ein Knacken erklang, als Nate sich das Handy wieder ans Ohr hielt. »Du hast drei Minuten, dann bringen wir sie um.«
    Obwohl er das Gespräch längst beendet hatte, hielt ich das Telefon noch immer ans Ohr, fassungslos angesichts der Drohung. Drei Minuten. Nicht viel Zeit, um Vorbereitungen zu treffen. Amber im Stich zu lassen, kam nicht infrage. Ich konnte nur hoffen, dass sie sie ziehen lassen würden, wenn sie mich im Austausch bekamen.
    Ich schob das Handy in die Hosentasche zurück, wickelte das Messer aus dem Tuch und steckte die blanke Klinge in den Hosenbund, dann trat ich ins Zentrum des Hofes.
    »Ich bin hier!«, rief ich.
    Ein oder zwei Minuten geschah nichts. Dann ließ mich ein metallisches Scharren herumfahren, als eine der Schiebetüren zu meiner Linken aufgeschoben wurde. Lea stand auf der Schwelle und winkte mich zu sich.
    Meine Knie zitterten, als ich den Hof überquerte und an Lea vorbei in die Halle trat. Sofort

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