Rebellion Der Engel
einzuschüchtern. Dafür eigneten sich die tödlichen Waffen aus Feuer und Eis, mit denen sie für gewöhnlich kämpften, nur bedingt.
Akashiel ließ das Flammenschwert in seiner Hand entstehen.
»Du kommst zu spät, Schutzengel.« Ihre liebliche Stimme vermochte nicht über den harten Unterton hinwegzutäuschen, der bewies, dass sie bei Weitem nicht so zerbrechlich war, wie ihre zarte Gestalt den Betrachter glauben machen wollte.
Statt etwas zu erwidern, streckte er seinen Geist nach Amber aus, die ihn aus weit aufgerissenen Augen anstarrte. Er versuchte die Kontrolle über sie zu gewinnen und die Verbindung aufzuheben, die Leas Berührung zu ihrem Körper und Geist geschaffen hatte und die es ihr erlauben würde, sich mit ihrer Geisel zu versetzen.
Er sah den Angriff zu spät kommen. Eine kurze Bewegung in seinem Augenwinkel, ein heranrasender Schatten, dann traf ihn eine brennende Klinge in der Seite, fraß sich durch den Stoff seiner Jacke und des T-Shirts, durch Haut und Muskeln tief in sein Fleisch.
Der andere Engel – Nate – hatte sich hinter ihm aus den Schatten gelöst und lautlos zugeschlagen. Akashiel riss sein Schwert in die Höhe, die Flammen loderten auf unter der Wucht seines Zorns, der sich mit dem Schmerz verband, der durch seine Adern rauschte. Er riss das Schwert herum und schlug zu. Nate fing die Waffe mit seiner eigenen Klinge ab, konnte aber nicht verhindern, dass ihn die schiere Kraft von Akashiels Angriff nach hinten warf.
Akashiel strauchelte. Warmes Blut rann aus seiner Seite, an seinem Bein herab und tropfte unter dem Saum seiner Jeans hervor. Eine Hand in die Hüfte gepresst, den Geruch des verbrannten Fleisches verdrängend, der seine Sinneerfüllte, kämpfte er gegen den Schwindel an, der ihn zu übermannen drohte.
Er konnte sich keine Schwäche erlauben.
Nicht jetzt.
Sein Arm zitterte, als er das Flammenschwert erneut erhob. Er nahm die andere Hand zu Hilfe, umfasste den Griff mit beiden Händen – die eine glitschig von seinem eigenen Blut. Lea durfte ihm nicht entkommen. Er suchte nach einer Lücke, einem Winkel, in dem er seine Klinge führen konnte, ohne zu riskieren, Rachels Freundin dabei zu verletzen. Vorsichtig bewegte er sich seitwärts und versuchte, in ihren Rücken zu gelangen.
Doch Lea folgte seiner Bewegung. Ihr Tritt kam so unvermittelt, dass Akashiel erst im letzten Moment reagierte und zurücksprang.
»Nathanael!«, rief sie ihrem Gefährten zu.
Der andere Engel hatte sich wieder gefangen und ging erneut zum Angriff über. Akashiel wehrte den Hieb ab. Funken sprühten und stoben knisternd in die Luft empor, als die flammenden Waffen aufeinanderprallten. Er musste Nate loswerden, bevor seine Gefährtin mit Amber entkommen konnte!
Mit einem weiteren wuchtigen Schlag warf sich Akashiel nach vorn, seinem Angreifer entgegen, und stieß ihn so heftig zurück, dass dieser gegen die Wand prallte. Der Weg zu Lea war frei. Akashiel rannte los. Eine Armlänge von seinem Ziel entfernt, löste sie sich vor seinen Augen auf und nahm Amber mit sich.
Er fuhr zu Nate – Nathanael – herum. Dieser tippte sich in einer Abschiedsgeste an die Stirn und verschwand ebenfalls. Akashiel wollte den hauchdünnen Augenblick nutzen, in dem die Signatur des Engels offen war, doch seine Kraft reichte nicht aus. Eine Hand in die Seite gepresst, sackte erauf die Knie, mit dem Schwertarm stützte er sich auf dem Boden ab. Die Wunde heilte bereits. Er konnte spüren, wie sich das Fleisch und die zertrennten Sehnen und Muskeln langsam zusammenfügten – doch die Heilung schwächte ihn.
Ambers Spur war verloren. Das letzte Bisschen, das davon noch im Äther zu finden war, würden ihre Entführer unter ihrem eigenen Schleier verbergen und sie damit für ihn unerreichbar machen. Er musste zu Rachel zurück. Jetzt. Denn was immer die beiden mit Amber vorhatten, sie würden versuchen, über sie an Rachel heranzukommen.
Akashiel drängte die Schwäche zurück und konzentrierte sich auf sein Apartment, bereit, sich zu versetzen. Da traf ihn ein Schlag am Hinterkopf und schickte ihn zu Boden. Seine Konzentration war gebrochen. Benommen rollte er sich auf den Rücken und riss das Schwert in die Höhe, um sich zu verteidigen. Ein heftiger Tritt traf ihn am Handgelenk, das Schwert wurde ihm aus den Fingern gerissen und schlitterte ein Stück über den Boden, ehe die Flammen erloschen und es sich auflöste.
Über ihm ragte Kyriel auf. Der Gefallene hielt einen Baseballschläger locker in der
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