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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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meiner eigenen Lebensenergie, der mit dem Blut durch meine Adern rauschte. Doch da war noch etwas anderes. Eine Kraft – pure Energie –, die sich in meinem Innersten sammelte und in einem machtvollen Strom in meine Fingerspitzen floss. Ich spürte die Hitze und riss die Augen auf, darauf gefasst zu sehen, wie meine Hände in Flammen standen. Die Luft um meine Hände herum flimmerte, als die Lebenskraft durch meine Fingerspitzen in Ambers Körper flutete. Ich spürte den steten Fluss und wartete darauf, dass es mich selbst schwächen würde. Stattdessen machte es mich stärker. Die Macht zu spüren, die durch meine Adern pulsierte wie Blut, versetzte mich in einen Rausch, und als sich Ambers Brustkorb in einem ersten schmerzhaften Atemzug hob, überkam mich ein derartiges Hochgefühl, dass ich vor Glück zu platzen glaubte. Die Wunde, deren klaffende Ränder ich unter meinen Fingerspitzen spürte, schloss sich unter meiner Berührung. Amber atmete weiter, flach, aber regelmäßig. Ihr gebrochener Blick klärte sich. Noch immer von der schieren Macht meines Handelns erfüllt, warf ich den Kopf in den Nacken und stieß einen triumphierenden Schrei aus.
    Ich war eine Nephilim! Ich konnte heilen!
    Mein Hochgefühl verschwand schlagartig, als Nate mich packte und von Amber fortriss. Lea war neben ihn getreten und blickte auf Amber hinab, dann richtete sich ihr Blick auf mich.
    »Ich denke, mehr Beweise brauchen wir nicht.«
    »Nein, das war der Letzte.« Nate verzog die Lippen zu einem Grinsen. »Und unsere Seele ist nicht mit dem Tod eines unschuldigen Menschen befleckt.«
    Lea nickte. »Michael wartet nebenan. Er will sie noch einmal sehen, bevor wir es zu Ende bringen.«
    Wer, zum Teufel, war dieser Michael?
    »Dann sollten wir ihn nicht länger warten lassen.« Nate zerrte mich auf eine Türe im hinteren Teil der Halle zu, die in ein kleines Büro führte. Hinter einem alten Stahlschreibtisch, der ebenso schäbig aussah wie die Spinde an der Wand dahinter, saß Mike. Die Füße auf dem Tisch und die Hände über der Brust gefaltet, blickte er mir entgegen. In seinem wunderschönen Gesicht zeigte sich nicht die geringste Regung.
    »Lasst uns allein.« Seine Stimme war so klar und kalt wie Kristall.
    »Was?«, entfuhr es Lea. »Ist das nicht zu –«
    Eine einzige Geste genügte, um ihr das Wort abzuschneiden. Mit demütig gesenktem Haupt drängte sie sich an Nate und mir vorbei und verließ den Raum. Nate schob mich auf den Schreibtisch zu, dann ging auch er und schloss die Tür hinter sich.
    Eine bessere Gelegenheit würde sich mir nicht bieten. Mit einem von ihnen konnte ich es womöglich aufnehmen. Vielleicht war das auch gar nicht nötig. Mein Blick wanderte zum Fenster zu meiner Rechten. Die Scheibe war gesprungen und größtenteils aus dem Rahmen gefallen. Wenn es mir gelang …
    »Du wirst feststellen, dass es dir nicht möglich ist, dich zu bewegen.«
    Mikes Worte rissen mich aus meinen Fluchtfantasien. Sollte er mir drohen, so viel er wollte, ich würde hier sicher nicht wie angewurzelt stehen bleiben und einfach gar nichts tun, während er und seine Komplizen mir mit dem Tode drohten – wobei es sicher nicht lange bei bloßen Drohungen bleiben würde. Ich machte einen beiläufigen Schritt nach rechts, dem Fenster entgegen. Zumindest versuchte ich es. Meine Füße standen allerdings wie festgenagelt auf dem Betonboden und rührten sich keinen Millimeter. Auch nicht, als ich es mit Gewalt versuchte.
    »Sinnlos«, kommentierte Mike meine Bemühungen.
    Er stand auf, kam um den Schreibtisch herum und blieb vor mir stehen. Sein Blick ruhte so lange auf mir, dass ich zu spüren glaubte, wie er sich unter meine Haut brannte. Eine Ewigkeit verstrich, während der er schweigend vor mir stand und mich einfach nur ansah.
    Auch als er schließlich das Wort ergriff, wandte er den Blick nicht ab. »Du bist deiner Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten«, sagte er sanft. »Aber die Augen hast du von mir.«
    O mein Gott! Das konnte unmöglich sein Ernst sein! Akashiel hatte mir gesagt, dass ein Engel mein Vater sein musste, aber doch nicht er! Nicht dieses Stück himmlischen Abschaums, dessen Spießgesellen mich wegen meines unreinen Blutes umbringen wollten!
    »Ganz recht«, fuhr er fort, als hätte er meine Gedanken gelesen. »Ich bin dein Vater, Rachel.«
    »Spar dir die Star-Wars-Scheiße.«
    Meine Antwort ließ ein Stirnrunzeln auf seinen makellosen Zügen erscheinen, das er jedoch mit einem Wimpernschlag wegwischte.

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