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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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schleuderte es wieeinen Speer. Die Klinge durchschlug Nates Brustkorb. Knochen knackten und brachen unter der schieren Wucht. Nate taumelte rückwärts, das Flammenschwert entglitt seinen Fingern, Unglaube blitzte in seinen Augen auf.
    Sein Blick war auf Kyriel gerichtet. »Du«, formten seinen Lippen lautlos. »Elender Bastard.« Blut sprudelte aus seinem Mund. Er hob die Hand und wischte es fort, als sei es nichts. Wankend wich er bis an die Wand zurück, lehnte sich mit der Schulter dagegen und legte beide Hände um das Heft des Schwertes, das in seiner Brust steckte. Dann zog er – und schrie, als sich die Klinge in seinem Leib bewegte und Zoll um Zoll aus seinem Fleisch ruckte.
    Du spürst Schmerz, hatte Akashiel zu mir gesagt. Doch selbst schwerste Verletzungen heilen – und das weitaus schneller als normal. Wenn es ihm gelang, die Klinge aus seinem Leib zu ziehen, konnte er mir dann noch immer gefährlich werden?
    Meine Frage blieb unbeantwortet. Ohne jede Hast trat Kyriel zu Nate. Er legte seine Hände über die blutigen Hände des Engels, die noch immer den Schwertgriff umklammert hielten, und drückte die Klinge nach oben. Als Nate den Mund zu einem Schrei öffnete, hauchte Kyriel ihm seinen Atem ein. Doch es war nicht einfach nur Atem, es war ein milchiger Nebelstrom, von dem sich dampfende Kälte in die Luft erhob. Nates Gesicht erstarrte. Seine Züge gefroren zu Eis, erstarrt in dem Entsetzen, das ihn in jenem Augenblick durchfuhr, als sich eine dünne bläulich schimmernde Schicht über seiner Haut ausbreitete wie eine schnell voranschreitende Infektion. Es knackte und knisterte, während das Eis weiterkroch, sein Haar und seine Kleidung erfasste und unter einer dünnen Schicht ewiger Kälte gefrieren ließ.
    Kyriel schloss seinen Mund. Der Strom der Kälte versiegte. Er löste Nates Hände vom Schwertgriff, stemmte seinKnie gegen die Brust des Engels und zog die Klinge mit einem kräftigen Ruck aus dessen Körper. Nate wurde zurückgeworfen, prallte gegen die Wand und zersprang in Millionen einzelner Eiskristalle, die sich in einer schimmernden Schicht über den Boden ausbreiteten.
    Die Überreste des Engels knirschten unter Kyriels Schuhsohlen, als er sich umdrehte und zu mir zurückkehrte. »Höchste Zeit, dass wir verschwinden.« Er nahm meine Hand, Kälte fraß sich durch meine Haut und ließ mich schaudern, dann zerfiel die Welt vor meinen Augen.

36
    K yriel versetzte sich mit Rachel in die Höhlen. Er mochte diesen Ort nicht, mit seinen Wänden aus dunklem Stein, den tückischen Pfaden, die zwischen den zerklüfteten Felsen durch die riesigen Kammern führten, und dem eisigen Wind, der selbst den letzten Winkel zu erreichen schien.
    Eine Bewegung seines Kopfes genügte und die Kristalle, die sich wie ein Spinnennetz über der kuppelartigen Decke ausbreiteten, begannen zu leuchten und erfüllten die Höhle mit ihrem bläulichen Licht. Dies war der Ort, an dem das Schicksal über die Zukunft entscheiden würde. Für den Augenblick war sie hier in Sicherheit. Doch auch wenn er diese Todesschwadron eliminiert hatte, bedeutete das nicht, dass sich nicht in Kürze eine weitere an seine Fersen heften würde.
    Bereits zu oft hatten Kyriel und die Seinen einen Nephilim verloren, bevor sie ihr Ziel erreicht hatten – getötet von Engeln, die das Leben schützen und ehren sollten, statt esauszulöschen. Dieses heuchlerische Pack mit seiner Doppelmoral! Als wäre es nicht schon schwierig genug, einen Nephilim in die Finger zu bekommen und lange genug am Leben zu erhalten, hatten sich die wenigen, die seine Leute vor den Todesschwadronen schützen konnten, für die bevorstehende Aufgabe als ungeeignet erwiesen. Einer wollte sich nicht von der Notwendigkeit einer Zusammenarbeit überzeugen lassen und wählte den eigenen Tod statt des ewigen Lebens und die beiden anderen waren nicht stark genug gewesen, um zu vollbringen, wofür sie erschaffen worden waren.
    Jetzt hatte er Rachel – und er konnte nur hoffen, dass es diesmal anders sein würde. Unglücklicherweise hatte er nicht verhindern können, dass sie ihn kämpfen sah. Andererseits hatte er sie gerettet und er konnte nur hoffen, dass sie diesen Umstand ausreichend zu würdigen wusste. Erst jedoch musste er dafür sorgen, dass die Angst aus ihren Augen wich und sie begann, wieder den Freund in ihm zu sehen, der er sein musste, um seine Aufgabe zu Ende zu bringen.
    Als er sich nach ihr umsah, knirschte Salz unter seinen Sohlen wie vorhin die eisigen

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