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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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du sie ins Leben zurückgeholt hast.«
    Die Erkenntnis durchfuhr mich wie ein Schlag. »Ihr wusstet, dass ich das tun würde!«
    Nate nickte. »Wann immer ein Lebensfaden durchtrennt wird, ohne dass der Mensch stirbt, erhält Michael eine Nachricht. Unsere Aufgabe ist es dann, herauszufinden, ob die Person lediglich reanimiert wurde, wie es meistens der Fall ist, oder ob sie als etwas anderes ins Leben zurückgekehrt ist. Sobald wir den Beweis haben, dass es sich um einen Nephilim handelt, obliegt es uns, ihn zu töten.«
    »Und um sicherzugehen, muss derjenige in eurer Gegenwart seine Kräfte einsetzen«, fügte ich hinzu. »All die Dinge, die mir während der letzten Tage passiert sind – das wart ihr!« Die Maskierten, das Regal, das mich beinahe erschlagen hätte, der Eindringling in meinem Schlafzimmer, das alles waren Lea und Nate gewesen, die meine Fähigkeiten aus mir herauskitzeln wollten. »Ihr habt meinen Kater umgebracht!«
    »Du hättest ihn ebenso wiedererwecken können wie deine Freundin«, erwiderte Nate gelassen.
    Wir hätten ihn nicht gebraucht, hatte Popcorn zu mir gesagt, nachdem Akashiel ihn ins Leben zurückgeholt hatte . Du hättest das auch tun können. Zum ersten Mal begriff ich den Sinn seiner Worte. Er hatte es gewusst. Mein Kater hatte die ganze Zeit über gewusst, was ich war und welche Fähigkeiten in mir schlummerten. Und das verdammte Vieh hatte es mir nicht gesagt!
    Nate legte mir die freie Hand auf den Hinterkopf, mit der anderen hielt er mich noch immer auf den Knien, und drückte meinen Kopf nach unten. Seine Berührung war warm und ich fühlte mich wie eine dieser Puppen, deren Skelett aus Draht bestand und deren Glieder man nach Belieben biegen und drehen konnte – nur, dass ich es nicht mehr vermochte, meinen Kopf aus eigener Kraft zu bewegen. Ich konnte ihn nicht drehen und auch nicht heben. Als er mir das Haar aus dem Nacken strich, durchlief es mich eiskalt. Er bereitete mich auf den Schlag vor, der mir den Kopf vom Nacken trennen würde, und ich konnte nichts dagegen tun!
    Ich wollte ihnen sagen, was für ein verlogener Kerl ihr Anführer war, wollte sie mit der Nase darauf stoßen, dass auch Michael – der verdammte Erzengel Michael – nicht gegen die Sünde gefeit war. Aber wie er es prophezeit hatte, war ich nicht imstande, die Worte auszusprechen.
    Nates Hände verschwanden von meinem Nacken und meinem Arm. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie er zur Seite trat und Lea mit ihrem Schwert näher kam. Ich kniete da, allein, ohne Fesseln oder Hände, die mich niedergedrückt hätten, und konnte mich trotzdem nicht rühren. In meinem ganzen Leben hatte ich mich noch nie so ausgeliefert gefühlt wie in diesem Augenblick. Es war, als seienmeine Glieder von Blei umhüllt, zu schwer, um sie auch nur ein winziges Stück zu bewegen.
    Neben mir blieb Lea stehen. Ich spürte die Hitze der Flammen in meinem Nacken, als sie Maß nahm, sie leckten über meine Haut, ohne sie zu versengen. Ein Zischen durchschnitt die Luft, als sie die Klinge hob.
    Ich kniff die Augen zusammen.
    Und riss sie wieder auf, als ich einen festen Griff um meine Taille spürte. Ein Blitz flammte auf, so blendend hell, dass er mir die Sicht nahm. Für einen Moment fühlte ich mich entwurzelt, als löse sich mein Körper auf, nur um sofort wieder an einer anderen Stelle im Raum zusammengesetzt zu werden. Die erzwungene Lähmung war von mir abgefallen und einer natürlichen Starre gewichen, die meiner Panik entsprang. Ich fand mich in der Ecke des Büros wieder. Vor mir stand Kyriel mit einem dampfenden Schwert aus Eis in Händen. Er hatte mir den Rücken zugewandt und seine volle Aufmerksamkeit auf Nate und Lea gerichtet.
    »Ihr seid unvorsichtig geworden.« Was wie ein Tadel klingen sollte, troff vor Hohn und Spott. »Ihr solltet eure Spuren wirklich besser verwischen.«
    Lea setzte zu einer Antwort an, doch ehe ein Laut über ihre Lippen kam, sprang Kyriel auch schon los. Er setzte über den Schreibtisch hinweg, als sei er keinerlei Hindernis, holte mit der Klinge aus und schlug ihr den Kopf vom Rumpf. Ich wartete auf den Aufprall, doch noch bevor ihr Körper oder der Kopf den Boden berührte, lösten sich ihre sterblichen Überreste in Rauch auf und senkten sich in Form eines feinen Ascheregens herab.
    Nate schrie auf und sein Schrei war noch nicht verklungen, da formte sich eine flammende Klinge in seiner Hand. Die Waffe zum Schlag erhoben, stürmte er Kyriel entgegen. Der Gefallene hob sein Schwert und

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