Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
spreizten ihre Schwingen und stiegen in die Luft auf, während die Gefallenen von unten ihre Speere nach ihnen schleuderten. Für jede geworfene Waffe erschien sofort eine neue in ihren Händen. Sie warfen Speere oder wehrten die im Sturzflug auf sie herabschießenden Engel mit Schwertern ab.
    Die Höhle war erfüllt vom Rauschen der Schwingen, den Rufen der Krieger und dem Knistern und Zischen, wenn die Waffen aus Feuer und Eis aufeinandertrafen.
    Waren sich Engel und Gefallene zuvor noch auf recht engem Raum gegenübergestanden, so breitete sich der Kampf nun mehr und mehr aus. Engel durchschnitten mit peitschenden Schwingen die Luft und stießen auf ihre Gegner hinab.
    In Akashiels Händen lag nun ebenfalls ein Flammenschwert, mit dem er sich die beiden Krieger vom Leib hielt, die ihn eben noch bewacht hatten – seine eigenen Leute! Er kämpfte gegen sie, versuchte an ihnen vorbei zu mir zu gelangen, doch sie drängten ihn immer wieder zurück.
    Einige Meter von ihm entfernt befand sich Japhael im Kampf gegen zwei von Luzifers Kriegern, die ihn so heftigbedrängten, dass es ihm nicht möglich war, die Schwingen auszubreiten und sich in die Luft zu erheben.
    Es fiel mir schwer, in dem Durcheinander aus Flügeln, Schwertern und Speeren, das die Höhle erfüllte, eine Struktur zu erkennen. Es schien, als stürzten sich Engel und Gefallene wild aufeinander, ohne jedes System und jede Taktik, mit dem einzigen Ziel, den Gegner niederzumachen. Einer von Japhaels Kriegern schlug sich seinen Weg durch die Reihen der Kämpfenden frei und kam Kyriel und mir immer näher – zwei weitere näherten sich aus der Luft. Als sie herabstießen, stellte sich Kyriel ihnen entgegen. Einen schlug er mit seinem Eisschwert zurück. Der andere jedoch hatte freie Bahn und raste im Sturzflug auf mich herab. Er war zu schnell, als dass ich hätte davonlaufen können. Vor dem Felswall war der Boden eben und frei von Felsbrocken, hinter denen ich Deckung hätte suchen können. Der Angriff würde sein Ziel finden. Er legte seinen Speer an. Flammen züngelten um die Spitze herum und hypnotisierten mich in ihrer grausamen Schönheit.
    Kyriel warf seinen Angreifer zurück, fuhr herum und verpasste mir einen Stoß, der mich gegen die Felswand taumeln ließ. Ich stolperte und fiel. Funken sprühten, als der Speer meines Angreifers neben mir in den Boden fuhr.
    Kyriel wirbelte herum und drosch meinem Angreifer sein Eisschwert mit solcher Wucht in den Rücken, dass dieser zu Boden ging und liegen blieb. Sofort gingen die beiden anderen Engel in die Offensive und drängten Kyriel immer weiter von mir ab.
    Plötzlich stand ich allein da. Umgeben von Kämpfenden. Der Engel, den Kyriel niedergeschlagen hatte, lag immer noch vor mir auf dem Boden. Er kam allmählich wieder zu sich und richtete sich bereits auf.
    Höchste Zeit, zu verschwinden.
    Ich verpasste ihm einen Stoß, der ihn zurück auf den Boden warf, und rannte los, hinein in das Labyrinth aus Felsbrocken und Stalagmiten. In wildem Zickzack hetzte ich zwischen den Gesteinsmassen hindurch, ohne zu wissen, wohin mich der eingeschlagene Weg führen würde. Ich warf einen Blick über die Schulter. Der Engel hatte sich mittlerweile erhoben. Er spreizte seine Schwingen, stieß sich vom Boden ab und stieg in die Luft auf. Mein verzweifelter Wunsch, er möge sich wieder in den Kampf werfen, zerbröckelte wie die Salzkruste unter meinen Schuhsohlen, als er unter der Höhlendecke eine Kurve zog und auf mich zuhielt.
    Meine Aufmerksamkeit wieder auf den Boden vor mir gerichtet, der immer wieder von Geröll überzogen war, rannte ich tiefer in die weitläufige Höhle hinein. Trotz der Kälte brach mir der Schweiß aus, der meine Haut bald wie ein dünner Film überzog. Von Zeit zu Zeit zwang mich ein Felsblock oder eine Spalte im Boden, meinen Kurs zu ändern, über andere Hindernisse konnte ich mit einem Sprung hinwegsetzen.
    Immer wieder warf ich einen Blick nach hinten zu dem Engel. Er war näher gekommen, doch auch ihm bereitete die Beschaffenheit der Höhle Schwierigkeiten. Waren es bei mir Felsbrocken und Stalagmiten, die mich zum Ausweichen zwangen, so hinderten ihn die zahllosen weit nach unten ragenden Stalaktiten daran, schneller aufzuholen. Andernfalls hätte er mich längst eingeholt gehabt. Meine Flucht hatte mich an den rechten Rand der weitläufigen Felskammer geführt. Einige Meter entfernt machte ich einen Schatten an der Wand aus, der sich als Öffnung entpuppte, sobald ich näher kam.

Weitere Kostenlose Bücher