Rebellion Der Engel
das Gefühl nicht los, dass die Kräfte, die bei ihrer Heilung auf sie eingewirkt hatten, damit in Zusammenhang standen. Damit würde er sich jedoch später befassen. Im Augenblick hatte Rachel Priorität.
»Ich erkläre es Ihnen beim nächsten Mal.« Er zog die Haustür hinter sich zu und wurde noch im selben Augenblick unsichtbar.
Unschlüssig stand er im Schatten des Vordachs und ging in Gedanken noch einmal alle Fakten durch. Ganz gleich, wie er es auch drehte und wendete, er wusste nur, dass Rachel sich in Kyriels Gewalt befand.
Und das war die Antwort, nach der er suchte!
Luzifers Leute verfolgten ein bestimmtes Ziel. Sobald sie Rachel hatten, würden sie mit der Umsetzung beginnen und sie dafür an den Ort bringen, an dem das alles geschehen sollte. Akashiel wusste weder, wie dieser Ort aussah, noch wo er sich befand, aber er kannte jemanden, der es ihm sagen konnte.
Ohne zu zögern, nahm er Kontakt auf. Nicht einmal eine Minute später materialisierte sich Japhael neben ihm. »Das Notsignal?« Sein Mentor hob eine Augenbraue. »Wo brennt es, Junge?«
In knappen Worten beschrieb Akashiel ihm die Situation. Hatte Japhaels Miene zunächst ungerührt und gelassen gewirkt, wurden seine Züge zunehmend sorgenvoller, je weiter Akashiels Bericht fortschritt. Als er am Ende ankam,ragten die buschigen Augenbrauen des obersten Schutzengels steil empor.
»Du weißt, wohin sie sie bringen, oder?« Japhael musste es einfach wissen!
Sein Mentor nickte. »In das Land, das wir einst als Kanaan kannten. Dort sind die Riesen gefangen.« Er dachte kurz nach, dann sagte er: »Folge mir.«
»Warte!«, hielt Akashiel ihn auf. »Wie werden sie wiedererweckt?«
»Ich weiß es nicht. Aber wenn die Nephilim den Riesen zu nahe kommt, müssen wir sie töten.«
Das war es, was Akashiel befürchtet hatte. »Sagt wer?«
»Jeder Nephilim, der sich den steinernen Riesen nähert, ist nötigenfalls zu eliminieren. So hat es der Chef befohlen.«
Mir nicht, dachte Akashiel und folgte der Signatur seines Mentors – wild entschlossen, nicht zuzulassen, dass Rachel etwas geschah.
38
K omm mit, ich möchte dir etwas zeigen.« Kyriel hielt mir die Hand entgegen, doch auch wenn ich ihm nicht mehr ganz so misstraute wie zu Anfang, war ich noch immer misstrauisch genug, um ohne seine Hilfe aufzustehen.
»Du müsstest mich berühren, damit ich dich hinbringen kann.«
Nach kurzem Zögern ergriff ich seine Hand dann doch und einen Atemzug später spürte ich das Gefühl des Entwurzeltseins, das mich jedes Mal überfiel, wenn ich von einem Ort zum anderen versetzt wurde.
Als die Welt um mich herum wieder sichtbar wurde, befanden wir uns noch immer in der Höhle, wenngleich in einem anderen Teil. Unwillkürlich fragte ich mich, wie riesig diese Höhlen sein mochten, wenn er sich mit mir versetzen musste, statt einfach an den Ort zu laufen, den er mir zeigen wollte.
Ich musste den gewaltigen Felswall vor mir nicht sehen, um zu wissen, dass dies die Höhle aus meinen Träumen war. Ich hatte es schon die ganze Zeit gespürt. Alles war genau so, wie ich es im Traum gesehen hatte. Der schroffe Fels, die Salzkruste, die wie ein Grabtuch über allem lag, die Kristalle unter der Decke, die auch hier auf Kyriels Zeichen hin aufleuchteten und ihren milchig-blauen Schimmer in die Weiten der Höhle aussandten. Die Luft war vom Geruch des Meeres geschwängert und ich glaubte, eine entfernte Brandung zu hören, hohe Wellen, die gegen den Fels schlugen und sich daran brachen. Fort von der Wärme des erhitzen Steins, kroch mir die Kälte dieses Ortes sofort wieder unter die Haut.
Ich versuchte die Gestalten im Fels vor mir auszumachen, doch ich war zu nah dran. Den Kopf in den Nacken gelegt, trat ich zwei Schritte zurück und betrachtete die Felswand. Es war noch immer schwer, etwas zu erkennen, doch mit ein wenig Konzentration schälten sich schließlich die grobschlächtigen Umrisse der Riesen aus dem Fels. Schon in meinen Träumen waren sie mir gewaltig erschienen, doch sie waren viel mehr als das: riesig, einschüchternd und faszinierend zugleich.
»Hab keine Angst, du bist, wo du hingehörst.«
Als ich die Worte aus meinem Traum hörte, gesprochen von derselben Stimme, die ich auch im Schlaf vernommen hatte, fuhr ich herum. Vor mir stand ein Mann mit blondem Haar und strahlend hellgrauen Augen. Haar und Augen,gepaart mit einem athletischen Körper, dessen Muskelstränge sich unter dem engen olivfarbenen T-Shirt deutlich abzeichneten, und einem
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