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Rebellion Der Engel

Rebellion Der Engel

Titel: Rebellion Der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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mir schmollend aus dem Weg und auch am Sonntag bedachte er mich lediglich mit einem vorwurfsvollen Blick, weil sein Futternapf noch nicht aufgefüllt war. Er hatte seit über vierundzwanzig Stunden keinen Ton mehr gesagt, sodass ich allmählich zu hoffen begann, dass die Episode mit dem sprechenden Kater der Vergangenheit angehörte.
    Ich stand vor meinem Kleiderschrank und überlegte, was ich für das Essen am Abend anziehen sollte, als Popcorn in der Tür erschien und mit einem Maunzen auf sich aufmerksam machte. Ein Maunzen! Kein »Hey, Rachel!« Erleichtert wandte ich mich zu ihm um. »Was gibt’s, Pop?«
    Ich wartete darauf, dass er kam, mir um die Beine strich und meine Aufmerksamkeit einforderte, wie er es für gewöhnlich tat. Stattdessen sagte er: An meinem Kratzbaum ist ein Brett locker.

6
    N achdem ich die Schraube am Kratzbaum festgezogen hatte, kehrte ich zum Kleiderschrank zurück. Ich entschied mich für einen roten Rollkragenpullover mit kurzen Ärmeln und eine schwarze Bundfaltenhose. Obwohl ich Jeans liebte, wären sie mir für diesen Anlass zu alltäglich erschienen, während ich ein Abendkleid fürübertrieben hielt – mal ganz davon abgesehen, dass ich mein bestes Stück bei dem Unfall ruiniert hatte.
    Ich schnappte mir meine Strickjacke und machte mich auf den Weg. Da ich keinen Wagen mehr hatte und es ein schöner Abend war, beschloss ich, zu Fuß zu gehen. Das Pompeji war lediglich eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt. Ich nahm die Abkürzung über den Friedhof der Baptistengemeinde und den angrenzenden Ruby Falls Park und schaffte es in zwanzig Minuten.
    Kaum hatte ich das Lokal betreten, kam mir schon Sebastiano, der Besitzer, entgegen. Sebastiano war das genaue Gegenteil von dem, wie ich mir einen typischen Italiener vorstellte. Er war groß und hager, hatte schütteres blondes Haar und blaue Augen. Insgeheim mutmaßte ich, dass sein wirklicher Name schlicht Sebastian war und ungefähr so viel italienisches Blut durch seine Adern floss wie durch meine.
    »Rachel«, rief er mit seinem unnachahmlichen italienischen Akzent. »Wie schön, dich zu sehen! Ich habe gehört, was passiert ist. Wie geht es dir?«
    »Gut genug, um dein Essen zu vermissen.«
    »Dann geh schon mal nach hinten, du kannst den Tisch nicht verfehlen.«
    Das Pompeji quoll über von mediterranem Krimskrams. Fischernetze hingen von der Decke herab, in denen sich Plastikfische, Seesterne und Hummer verfangen hatten. Die Wände waren in einem warmen Terrakotta gestrichen und überall prangten Malereien, die italienische Sehenswürdigkeiten zeigten. Auf halbhohen Mauern standen Amphoren, die mich mehr an Griechenland als an Italien denken ließen, und die rot-weiß karierten Tischtücher erinnerten mich jedes Mal an Disneys Susi & Strolch. Auf den Tischen standen kleine Windlichter und die Deckenbeleuchtung war gedimmt, was dem Ganzen ein romantisches Flair verlieh.
    Ich ging an den Tischen vorbei, grüßte hier und da ein paar Bekannte, ohne jedoch stehen zu bleiben. Spätestens wenn ich wieder zur Arbeit ging, würde ich genug Fragen zum Unfall und zu meinem Gesundheitszustand beantworten müssen. Zumindest heute wollte ich dem, so weit ich konnte, noch aus dem Weg gehen.
    Ich war kaum durch den gemauerten Rundbogen, der den Nebenraum vom vorderen Teil des Restaurants abtrennte, als plötzlich Amber vor mir stand. Das Erste, was mir auffiel, war, dass sie die Gipsschiene nicht mehr trug.
    »Rachel, endlich!«, empfing sie mich.
    Ich warf einen Blick zum Tisch, der bereits voll besetzt war, und schielte auf die Wanduhr in ihrem Rücken. Es war kurz vor sieben. »Moment mal, ich bin überpünktlich.«
    Amber umarmte mich zur Begrüßung. »Ich weiß«, sagte sie neben meinem Ohr, »aber ich kann es einfach nicht mehr abwarten, ihn dir endlich vorzustellen.« Ebenso schnell, wie sie mich in die Umarmung gezogen hatte, ließ sie mich auch wieder los, packte mich an der Hand und zog mich zum Tisch. Bevor sie mich jedoch ihrer Eroberung vorstellen konnte, sah ich mich von Jill, Pat und Steve umringt und fand mich in Jills und Pats Umarmung wieder.
    »Schön, dich zu sehen«, sagte Jill. Sie und Pat waren Zwillinge, trotzdem hätten sie kaum unterschiedlicher sein können. Sie rothaarig, zierlich und eher ruhig; er groß, muskulös und so chaotisch wie kein Zweiter.
    »Vor allem in einem Stück«, fügte Pat hinzu.
    »O ja, ich habe mir wirklich Mühe gegeben.«
    »Das musst du uns alles erzählen«, sagte Pat. »Jedes

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