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Rebellion der Verlorenen

Rebellion der Verlorenen

Titel: Rebellion der Verlorenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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eine typische Geste, bei der sich Luke jedesmal das Herz zusammenkrampfte. Ob er und Leia sich wohl so verhalten hätten, wenn sie gemeinsam herangewachsen wären? Sie würden es nie erfahren.
    »Etwas kam in unser Kinderzimmer, Onkel Luke«, begann Jaina. Ihr kleines Gesicht war wie ein Abbild von Leias Antlitz, rund und schön, aufrichtig blickende braune Augen und ein kleiner, aber selbstbewußter Mund. »Es war kalt, und es hat mit tausend Stimmen geschrien. Und es hat uns alle gleichzeitig getroffen.«
    Genauso, wie er es vermutet hatte. Sie hatten alle den vielfachen Tod gespürt. Genau wie er. Und genau wie Leia. Am liebsten hätte er jetzt die Augen geschlossen, aber er tat es nicht. Sobald Leia wieder auf den Beinen war, würde er mit ihr sprechen müssen. Sie mußten sich darauf einstellen, daß die Kinder, so jung sie waren, alles genauso intensiv empfanden wie jene, die bereits in der Macht ausgebildet waren.
    »Also haben wir uns die ...«, setzte Jacen an.
    »Ich soll es erzählen«, unterbrach ihn Jaina. »Wir haben uns bei den Händen gehalten und es verjagt.«
    Das überraschte Luke. »Ihr habt was?«
    »Wir haben das Zimmer heiß gemacht«, erwiderte Anakin. Jaina warf ihm einen bösen Blick zu, den er ignorierte. »Das war meine Idee.«
    »War es nicht«, widersprach Jacen.
    »War es doch.«
    »Jedenfalls«, fuhr Jaina mit etwas lauterer Stimme fort, »haben wir es aus dem Zimmer geschoben, und dann, ein wenig später, hat das ganze ... das ganze ...« Sie holte tief Luft. »Das ganze ...«
    »Das ganze Gebäude hat gezittert«, beendete Jacen ihren Satz. »Und Mutter ist fast gestorben.«
    »Und manchmal«, sagte Anakin so leise, daß man ihn kaum hören konnte, »manchmal, wenn ich das gar nicht will, tut das, was ich tue, jemandem weh.«
    Luke nickte. Vieles, was er getan hatte, hatte anderen weh getan, ohne daß dies seine Absicht gewesen war. Wenn er R2 und 3PO nicht gekauft hätte, würden seine Tante und sein Onkel noch leben. Aber dann würde er jetzt auch nicht hier sitzen, mit diesen kleinen Geschöpfen, die ihm so viel bedeuteten. Aber das konnte er ihnen nicht so einfach erklären, es würde zu herablassend klingen. Ben hatte das auch nicht versucht, als Luke von der zerstörten Farm zurückgekehrt war. Und Luke sollte es ebenfalls nicht versuchen. Sie würden es mit der Zeit selbst herausfinden.
    »Was ihr gespürt habt«, erklärte er, »war etwas ganz Schreckliches. Irgendwo in der Galaxis sind Tausende, vielleicht sogar Millionen Fühlende gleichzeitig gestorben. Ich habe dasselbe empfunden. Tödliche Kälte und ihren ganzen Schmerz.«
    »Hat Mom es auch gespürt?« fragte Jaina, und ihre Stimme zitterte immer noch dabei.
    Luke nickte. »Und ein paar von meinen Schülern auf Yavin 4 auch. Das gehört mit dazu, wenn man ein Jedi ist. Wenn jemand in großem Ausmaß Leben vernichtet, dann spüren wir das, als wäre es mit uns selbst passiert. Weil es das in gewissem Sinne auch ist. Das Geflecht der Macht wurde für einen Augenblick zerrissen.«
    Die Kinder blickten ernst. Jacens Mund war zu einer schmalen Linie zusammengepreßt. Han sah so aus, wenn er zornig war.
    »Hitze an jenen kalten Ort zu schicken war eine brillante Idee«, sagte Luke. »Ich wünschte, mir wäre das auch eingefallen. Es ist so, als würde man Liebe an einen Ort schicken, der bis dahin nur Haß gekannt hat. Wir können die Zeit nicht zurückdrehen und all das Leben wieder erscheinen lassen, aber wir können jenen bei der Heilung helfen, die den Verlust empfunden haben.«
    »Oder die, die das verursacht haben, dafür zahlen lassen«, bemerkte Anakin.
    Der Blutdürstige. Luke legte die Hand auf die seines Neffen. Er wußte, auf diesen Jungen würde er immer besonders achtgeben müssen. Er begriff, was Leia getan hatte, indem sie Anakin nach ihrem Vater benannt hatte - sie hatte damit versucht, etwas Gutes aus ihrer Vergangenheit zu gewinnen -, aber der Name veranlaßte Luke dazu, die Unbekümmertheit im Auge zu behalten, die sich hinter Anakins Wildheit verbarg. Eine Unbekümmertheit, die Anakin manchmal mit seinem Onkel teilte.
    »Wenn wir nicht sehr vorsichtig sind, Anakin«, sagte Luke geduldig, »dann wird uns diese Art von Rache dazu bringen, daß wir uns der dunklen Seite der Macht zuwenden. Und dann sind wir auch nicht besser als jene anderen, denen Leben nichts bedeutet.«
    Anakin wandte sich ab. Er war ein wenig rot geworden.
    »Seht mich an, Kinder«, sagte Luke mit fester Stimme. Er wollte, daß sie

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