Rebellion des Herzens
bevor die Braut ihre Meinung ändern konnte.
Aber seine Schwester wollte nichts davon hören, sondern eines der größten, rauschendsten Feste veranstalten, die Wyoming je gesehen hatte. Schließlich heiratete er eine echte Herzogin, so daß Jessie das Gefühl hatte, diese Hochzeit wirklich ganz groß aufziehen zu müssen.
Catherine war beeindruckt. Cassie sagte nichts davon, daß sie schon von Angel etwas über Colts Herzogin gehört hatte. Sie freute sich darauf, die Dame kennenzulernen, der es gelungen war, Colts Meinung über weiße Frauen zu ändern. Angel würde sicher überrascht sein, wenn er davon hörte, da es Colt ihm zufolge gar nicht gefallen hatte, die Herzogin »am Hals zu haben«, wie er sich ausdrückte.
Cassie erfuhr mehr über diese Geschichte, als sie und Marabelle an ihrem zweiten Tag zu Hause, draußen auf der Weide, Jessie trafen. Die ältere Frau suchte nach einem verirrten Kalb. Cassie genoß es, endlich wieder mit Marabelle ausreiten zu können, und während sie nebeneinander herritten, unterhielten die beiden Frauen sich.
»Im letzten Monat hätten wir deine Gabe, die Dinge in Ordnung zu bringen, gut gebrauchen können«, bemerkte Jessie ohne Umschweife. Sie war wahrscheinlich die einzige, die Cassies Einmischungen jemals so großzügig umschrieben hatte. »Du hast noch nie zwei so unglückliche Menschen gesehen wie Colt und Jocelyn, als die beiden hier ankamen. Sie waren ineinander verliebt, was ich auch sofort gesehen habe. Aber sie hatten sich noch nicht dazu durchgerungen, einander von dieser Tatsache in Kenntnis zu setzen, und es sah auch nicht so aus, als würden sie das in absehbarer Zeit tun.«
»Warum nicht?«
»Er dachte, sie würde kein Halbblut heiraten wollen. Sie dachte, er liebe sie nicht. Zeigt mal wieder, wie dumm die beiden gewesen sind, ihre Gefühle für sich selbst zu behalten.«
Cassie rutschte in ihrem Sattel unruhig hin und her. Tat sie nicht gerade genau dasselbe? Natürlich lag ihr Fall ein wenig anders. Sie wußte, daß Angel ihre Gefühle nicht erwiderte, sie glaubte es nicht nur. Aber warum war er dann in St. Louis so gleichgültig in bezug auf die Scheidung gewesen? fragte sie eine innere Stimme. Sie wurde noch unruhiger. Irgendwann einmal würde sie ernsthaft über diese Frage nachdenken müssen. Wenn es auch nur die geringste Chance gäbe …
»Du wirst nie erraten, wo er jetzt wohnt«, fuhr Jessie fort. »Auf der alten Callan-Ranch.«
Das überraschte Cassie denn doch. »Ich hätte nie geglaubt, daß er jemals wieder einen Fuß über diese Schwelle setzen würde, nach dem, was dort geschehen ist.«
»Ich weiß. Aber die Herzogin hat die Ranch gekauft, weißt du, damit sie darin leben können, bis das Herrenhaus, das sie auf dem Hügel bauen läßt, fertig ist. Und als er sie erst einmal gebeten hatte, seine Frau zu werden, hat sie sich geweigert, ihn aus den Augen zu lassen.«
»Ich habe gehört, es sei genau umgekehrt – daß er Angst hätte, sie könne ihre Meinung in bezug auf die Hochzeit noch ändern.«
»Genaugenommen wird wohl keiner von den beiden aufhören, sich deswegen Sorgen zu machen, bevor diese Angelegenheit nicht erledigt ist. Frag mich bloß nicht, wie es mir gelungen ist, die beiden dazu zu überreden, noch einen Monat zu warten, damit ich meinen Bruder ordentlich verheiraten kann. Das war bei Gott nicht leicht.«
Sie hielten einen Augenblick lang an, um Marabelle zuzusehen, die sich in einer Schneeverwehung wälzte, die von einem einige Wochen zurückliegenden Sturm übriggeblieben war. Das Wetter zeigte sich an diesem Morgen ganz besonders eisig, aber beide Frauen waren schließlich daran gewöhnt.
Cassie beschloß, die ältere Frau um Rat zu fragen, solange sie noch die Gelegenheit dazu hatte. »Mußtest du schon jemals eine Entscheidung treffen, bei der du überhaupt nicht wußtest, was du tun sollst, Jessie?«
»Na klar, schon oft. Das sind die Fälle, bei denen Chase sich als nützlich erweist. Wenn ich keine Antwort finden kann, er kann es immer.«
Cassie nahm sich die Zeit, ihre Freundin ein wenig aufzuziehen: »Er muß sich auch bei anderen Dingen manchmal als nützlich erweisen, denke ich.«
»Bei ein oder zweien.« Jessie grinste: »Also, was ist das für eine schwierige Entscheidung, die du treffen mußt?«
Cassie hatte niemals große Probleme, direkt zur Sache zu kommen. Sie versuchte es auch jetzt und antwortete: »Irgendwie ist es mir gelungen zu heiraten, während ich in Texas war.«
Jessie lachte. »Nun,
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