Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
wissen, dass ich eine Tochter habe?«
    »Ja... das heißt, ich meine, es schon gewusst zu haben, bevor Sie es jetzt erwähnten.«
    »Nun, Mr. Lintz, vorletzte Nacht hat jemand versucht, sie zu töten - oder sie zumindest schwer zu verletzen. Sie liegt im Krankenhaus, noch immer ohne Bewusstsein. Und das macht mir zu schaffen.«
    »Das tut mir sehr Leid. Wie ist es...? Ich meine, woher wissen Sie...?«
    »Ich glaube, jemand hat möglicherweise versucht, mir dadurch eine Botschaft zu übermitteln.«
    Lintz riss die Augen auf. »Und Sie halten mich für fähig, etwas Derartiges zu tun? Mein Gott, ich dachte, wir verstehen uns mittlerweile - wenigstens bis zu einem gewissen Grad.«
    Rebus hatte diesbezüglich seine Zweifel. Er überlegte sich, wie leicht es sein musste, eine Rolle zu spielen, die man ein halbes Jahrhundert lang eingeübt hatte. Er überlegte sich, wie leicht es sein mochte, sich zu dem Entschluss durchzuringen, eine Unschuldige zu töten... oder zumindest ihren Tod anzuordnen. Dazu bedurfte es lediglich eines Befehls. Ein paar Worte an einen anderen, der jemandes Willen ausführte. Vielleicht hatte Lintz das Zeug dazu. Vielleicht würde es ihm nicht schwerer fallen, als es Josef Linzstek gefallen war.
    »Eines sollten Sie wissen«, fügte Rebus hinzu. »Drohungen schrecken mich nicht ab. Ganz im Gegenteil.«
    »Es ist gut, dass Sie so stark sind.« Rebus suchte nach einem verborgenen Sinn hinter den Worten. »Ich gehe jetzt nach Hause. Kann ich Ihnen eine Tasse Tee anbieten?«
    Rebus fuhr ihn nach Haus und saß dann im Wohnzimmer, während Lintz sich in der Küche zu schaffen machte. Begann, einen Stoß Bücher durchzublättern, die auf einem Schreibtisch lagen.
    »Alte Geschichte, Inspector«, erklärte Lintz, als er mit dem Tablett hereinkam - er lehnte immer jede Hilfe ab.
    »Noch so ein Hobby von mir. Mich fasziniert besonders jene Schnittstelle, an der Geschichte und Fiktion ineinander übergehen.« Die Bücher handelten alle von Babylonien. »Babylon etwa ist eine historische Tatsache, aber wie steht's mit dem Turm von Babel?«
    »Ein Song von Elton John?«, rief Rebus.
    »Sie immer mit Ihren Witzen.« Lintz sah auf. »Wovor haben Sie eigentlich Angst?«
    Rebus nahm eine der Tassen. »Ich hab schon von den hängenden Gärten von Babylon gehört«, räumte er ein, während er das Buch wieder hinlegte. »Was haben Sie denn sonst noch für Hobbys?«
    »Astrologie, Geistererscheinungen, das Unbekannte.«
    »Sind Sie jemals von Geistern heimgesucht worden?« Lintz wirkte belustigt. »Nein.«
    »Hätten Sie es gern?«
    »Von den Geistern der siebenhundert französischen Dörfler? Nein, Inspector, das hätte ich ganz und gar nicht gern. Es war die Astrologie, die mich auf die Chaldäer brachte. Und die kamen aus Babylon. Haben Sie schon mal von den babylonischen Zahlen gehört...?«
    Lintz beherrschte die Kunst, Gespräche in die Richtung zu lenken, die ihm jeweils behagte. Diesmal würde sich Rebus nicht von seinem Thema abbringen lassen. Er wartete, bis Lintz seine Tasse an die Lippen geführt hatte.
    »Haben Sie versucht, meine Tochter zu töten?« Lintz hielt kurz inne, nahm dann einen Schluck.
    »Nein, Inspector«, antwortete er leise.
    Womit Telford, Tarawicz und Cafferty übrig blieben. Rebus dachte an Telford: umgeben von seiner »Familie«, aber begierig, mit den großen Jungs zu spielen. Inwieweit unterschied sich ein Bandenkrieg von einem richtigen? Es gab Soldaten, denen Befehle erteilt wurden. Sie mussten sich bewähren oder verloren das Gesicht, standen als Feiglinge da. Einen Zivilisten erschießen, einen Fußgänger überfahren. Rebus begriff, dass es ihm nicht um den Fahrer ging, er wollte denjenigen, der dem Fahrer den Auftrag gegeben hatte. Lintz hatte Linzstek mit dem Argument verteidigt, der junge Obersturmführer habe lediglich Befehle ausgeführt, der eigentlich Schuldige sei der Krieg, als ob Menschen in solchen Situationen keinen Einfluss hätten...
    »Inspector«, fragte der alte Mann, »glauben Sie , dass ich Linzstek bin?«
    Rebus nickte. »Ich weiß, dass Sie es sind.«
    Ein ironisches Lächeln. »Dann verhaften Sie mich doch.«
    »Da kommt unser Puritaner«, sagte Pater Conor Leary. »Darauf aus, Irlands gottgegebenes Guinness zu stehlen.« Er hielt inne, die Augen leicht zusammengekniffen. »Oder sind Sie immer noch auf diesem Abstinenztrip?«
    »Ich versuch's«, antwortete Rebus.
    »Na ja, dann werde ich Sie nicht in Versuchung führen.« Leary lächelte. »Aber Sie kennen

Weitere Kostenlose Bücher