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Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Rebus - 09 - Die Sünden der Väter

Titel: Rebus - 09 - Die Sünden der Väter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Bill Pryde. »Wird noch heute auf Fingerabdrücke hin untersucht.«
    Rebus musterte die linke Seite der Kühlerhaube. Keine Beulen, nichts, was daraufhin gedeutet hätte, dass der Wagen als Rammbock gegen seine Tochter eingesetzt worden war.
    »Wir brauchen wahrscheinlich Ihre Einwilligung, John.«
    »Wozu?«
    »Jemand müsste ins Krankenhaus und Sammys Fingerabdrücke nehmen.«
    Rebus starrte den Kühler des Wagens an, dann holte er die Zeichnung heraus. Ja, sie hatte eine Hand ausgestreckt. Da konnten durchaus ihre Fingerabdrücke drauf sein, für ihn nicht sichtbar.
    »Klar«, sagte er. »Kein Problem. Sie glauben, das ist der Wagen?«
    »Ich sag's Ihnen, sobald wir die Fingerabdrücke haben.«
    »Jemand klaut ein Auto«, überlegte Rebus laut, »dann fährt er damit jemand über den Haufen und lässt es ein paar Kilometer weiter stehen.« Er sah sich um. »Schon mal in dieser Straße gewesen?« Pryde schüttelte den Kopf. »Ich auch nicht.«
    »Also jemand von hier?«
    »Ich frag mich, warum der das Auto überhaupt geklaut hat.«
    »Um's zu verkaufen?«, schlug Pryde vor. »Vielleicht auch nur für eine Spritztour.«
    »Joyrider lassen Autos nicht einfach so stehen.«
    »Nein, aber er hatte einen Schreck bekommen. Er hatte grad jemand umgefahren.«
    »Und dann fährt er noch kilometerweit bis hierher, bevor er auf die Idee kommt, die Karre stehen zu lassen?«
    »Vielleicht wollte er damit ursprünglich einen Job erledigen, eine Tankstelle überfallen oder so. Dann hat er Sammy angefahren und beschlossen, die Sache aufzustecken. Vielleicht war der Job irgendwo hier in der Gegend.«
    »Oder Sammy war der Job.«
    Pryde legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Warten wir ab, was die Eierköpfe rauskriegen, okay?«
    »Sie halten nichts davon?«
    »Schauen Sie, das ist so eine Idee, die Sie haben, und das ist Ihr gutes Recht, aber momentan haben Sie dafür keine anderen Beweise als die Aussage eines Studenten. Es gab weitere Zeugen, John. Ich habe sie alle noch einmal befragt, und sie haben mir das Gleiche gesagt: Es sah so aus, als hätte der Fahrer ganz einfach die Kontrolle über das Fahrzeug verloren.«
    Prydes Stimme hatte einen gereizten Unterton. Rebus wusste, warum: Überstunden.
    »Kriegen Sie noch heute Abend von Howdenhall Bescheid?«
    »Sie haben's versprochen. Und dann rufe ich Sie sofort an, okay?«
    »Auf meinem Handy«, sagte Rebus. »Ich werde unterwegs sein.« Er schaute sich um. »War nicht neulich was mit dem Piershill-Friedhof?«
    »Jugendliche«, antwortete Pryde nickend. »Haben einen Haufen Grabsteine umgeschmissen.« Jetzt erinnerte sich Rebus wieder. »Aber nur die jüdischen Grabsteine, oder?«
    »Ich glaube.«
    Und auf der Mauer, neben dem Eingangstor, der gleiche Graffito: Hilft uns denn keiner?
    Es war später Abend und Rebus war unterwegs. Nicht auf der M90 nach Fife, sondern auf der M8, in westlicher Richtung, nach Glasgow. Er hatte eine halbe Stunde im Krankenhaus verbracht, anschließend anderthalb Stunden im Restaurant des Sheraton, wo er von Rhona und Jackie Platt zum Abendessen eingeladen worden war. Er hatte einen sauberen Anzug und ein frisches Hemd angehabt, nicht geraucht und eine Flasche Highland-Quellwasser getrunken.
    Die Ärzte wollten bei Sammy noch weitere Tests durchführen. Der Neurologe hatte ihn und Rhona in sein Büro gebeten und ihnen alles haarklein erläutert. Im Anschluss an die Tests würde wahrscheinlich eine weitere Operation durchgeführt werden. Rebus konnte sich kaum erinnern, was der Mann gesagt hatte. Rhona hatte noch ein paar Fragen gestellt, aber die Antworten waren auch nicht erhellender gewesen als die vorangegangenen Ausführungen.
    Die Stimmung beim Abendessen war gedrückt gewesen. Wie sich herausstellte, handelte Jackie Platt mit Gebrauchtwagen.
    »Wissen Sie, John, meine wichtigste Quelle sind die Todesanzeigen. Die Lokalzeitung durchsehen, hinflitzen und feststellen, ob der Verblichene ein Auto hinterlässt. Und dann heißt es: Bargeld lacht.«
    »Tut mir Leid, Sammy ist nicht motorisiert«, hatte Rebus gesagt, worauf Rhona ihr Besteck auf den Teller hatte fallen lassen.
    Nach dem Essen hatte sie ihn zu seinem Auto begleitet, ihn fest am Arm gepackt.
    »Fang den Dreckskerl, John. Ich will ihm ins Gesicht sehen.« Ihre Augen loderten. Er nickte. Stones: »Just Wanna See His Face.« Rebus wollte das ebenfalls.
    Die M8, zur Rushhour oft ein wahrer Alptraum, war abends eher eine ruhige Strecke. Er kam gut voran, und bald schon würde er die Silhouette

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