Recht und Gerechtigkeit: Ein Märchen aus der Provinz (German Edition)
geht weiter, ich bin fast schon drüber weg! ☺
Liebe Grüße Claudia«
Die versehentliche Verwendung ihres echten Vornamens erklärte Dinkel wieder mit einer aufwendig erdachten Geschichte:
»Sorry Viola, du kennst mich natürlich unter Christina, Claudia nennt mich nur meine familie, ist mein 1. Vorname, aber ich finde ihn doof. Hatte vorhin mit meiner Mutter telefoniert, deshalb war ich noch im Claudia-Wahn. ☺ Klingt bescheuert, ich weiß, ist es eigentlich auch ☺ Aber wenn du meine Familie kennen würdest, würde es dich nicht wundern, wir sind alle ziemlich verrückt . ☺ Gruß Chris«
Über Tage hinweg versuchte Dinkel durch weitere Ausschmückungen, die immer noch skeptische Viola Sch. zu einer Aussage über ihre Beziehung zu mir zu bewegen. Zum Schluss versuchte sie, durch Provokation zum Ziel zu kommen:
»Hallo Viola,
bitte entschuldige, dass ich dich nochmal nerve, aber du hättest mir ruhig sagen können, dass ihr beide, du und Jörg, nicht mehr zusammen seid. Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich natürlich nicht mit der Frage nach seiner emailadresse etc. belästigt.
Ich habe es von einem Freund erfahren, der Jörg vor kurzem mit seiner Neuen gesehen hat. Tut mir leid, dass es mit euch nicht geklappt hat.
Liebe Grüße Chris«
Viola Sch. schrieb ihr daraufhin entnervt, sie wisse nicht, was das alles solle, sie finde die aufdringlichen Fragen zu ihrer Beziehung sehr seltsam, und sie sei nach wie vor noch mit K. zusammen.
Dinkel hatte ihr grünes Licht für die Falschbeschuldigung und meldete sich erst später wieder bei Viola Sch., um Solidaritätsbekundungen auszutauschen.
Die vorstehend wiedergegebene Chat-Korrespondenz wurde auf Dinkels Laptop sichergestellt. In einer ganzen Serie von Vernehmungen über Wochen hinweg wurde Dinkel zu den Umständen um den anonymen Brief und Viola Sch. befragt. Immer wieder log sie dazu, erfand neue Details und verteidigte hartnäckig ihre Darstellung. Am 30. März 2010 beispielsweise, als sie nach dem Decknamen Christina Brandner gefragt wurde, den sie für ihre Kontaktaufnahme mit Viola Sch. verwendet hatte:
»Kennen Sie jemand, der Christina heißt?«
»Christina? (überlegt) ’ne, Christina ich überleg grade von früher? Ich war im Kindergarten war ich mal mit einer Christina befreundet, ja, ja, die Kindergärtnerin ist dann weggezogen.«
»Und Brandner?«
»Brandner, sagt mir gar nichts.«
Erst unter massivem Druck gab sie in einer staatsanwaltschaftlichen Vernehmung am 20. April 2010 zu, Viola Sch. kontaktiert zu haben. An der Lüge bezüglich des anonymen Briefs hielt sie aber immer noch standhaft fest. Erst auf eindringlichen Vorhalt der beiden vernehmenden Staatsanwälte, sie »komme in Teufels Küche«, räumte Dinkel ein, insoweit gelogen und den Brief selbst geschrieben zu haben. Sie blieb aber, auch nach eindringlicher Befragung des Gerichts, bei ihrer Teildarstellung, den Flugschein (nun angeblich zu einem früheren Zeitpunkt) anonym erhalten zu haben. Dies hat ihr selbst das dinkelhörige Landgericht Mannheim bis zuletzt nicht geglaubt. Es hielt dazu fest:
»Vieles spricht zudem dafür, dass sie auch noch in der Hauptverhandlung an falschen Bekundungen zur verfahrensgegenständlichen Vorgeschichte festhielt.«
Dadurch wussten Polizei, Richter und Staatsanwaltschaft schon im April 2010, dass Dinkel auch unter großem Druck fantasiereich, detailliert und sehr hartnäckig lügen konnte – und zwar nicht in Beziehungsfragen, sondern vor Ermittlungsbehörden.
Aber für die verlorenen Seelen der Mannheimer Justizdarsteller war es da schon zu spät für den Weg zurück. Sie hofften auf ein Wunder, und der damals schon massive Medienbeistand hat die Mannheimer gestützt und dazu geführt, dass selbst ein leibhaftiger Oberstaatsanwalt brandschwarz in die Kameras die Unwahrheit sagte. Wir erinnern uns noch mal an die Tatsache, dass die Rechtsmedizin in Heidelberg nichts festgestellt hatte, was zu einer Vergewaltigung passte. Dass das LKA Baden-Württemberg nicht sagen konnte, ob die Miniblutspur an Dinkels Lieblingsmesser von einem Tier oder von einem Menschen stammte, und dass keine D NA von mir am Messer festgestellt worden war. Zu jenem Zeitpunkt, als man das alles wusste, hat die Staatsanwaltschaft Mannheim Anklage erhoben. Sie wusste, wenn sie dies am 17. Mai 2010 tat (noch bevor Luise Greuel ihr Gutachten abgab, dass die Aussage von Dinkel in keiner Form belastbar sei), dass dann aufgrund der Geschäftsverteilung nach Datum
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