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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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konnte willentlich den Arm etwa zwanzig Zentimeter abspreizen und wieder anlegen. Ergriffen hielt er inne und lächelte, während ihm Tränen in die Augen schossen.
    Von nun an musste es einfach aufwärtsgehen.
     
    Immer öfter beschäftigten ihn Fragen nach der Zukunft. Keine typischen Fragen eines fünfundzwanzigjährigen Heißsporns, nein, diese Fragen waren bescheidener Natur: «Werde ich jemals ganz gesund?« »Habe ich die Kraft, das alles durchzustehen?« »Was wird aus meinem Leben?« Denn auf einmal war alles, was Shane McCaun sich wünschte, ein ganz normales Leben mit einem nullachtfünfzehn Job, einer Frau, die er lieben konnte, und vielleicht sogar ein paar Kindern.
    In seiner Brust begann eine schreckliche Sehnsucht zu glühen und brachte ihn - nach weiteren Wochen in einer Reha-Klinik außerhalb Dublins - auf die Beine, ließ ihn erste zaghafte Schritte um seinen Rollstuhl gehen, bis er schließlich jeden Tag etwas länger - wenn auch nur im Schneckentempo - in der Klinik umherlaufen und andere Patienten besuchen konnte oder diese im Rollstuhl spazieren schob, um seine Oberschenkel und Arme zu kräftigen.
    Seine Eltern besuchten ihn so oft, wie sie nur konnten, zeigten ihm Polaroid Fotos vom Haus, das jetzt zu einem »Bed `n Breakfast« umgebaut werde, sagten, sie würden das Geld gut gebrauchen können, das Haus sei ja groß genug und außerdem könne er es später, wenn er denn Lust dazu hätte, weiterführen. Shane nickte überrascht und zwiegespalten. Sein Elternhaus ein »Bed `n Breakfast«? ...
     
    Nur wenige Freunde besuchten ihn noch regelmäßig, im Grunde genommen waren es genau zwei, sein bester Kumpel Matt Owen und Schwester Annie vom St.Vincent‘s Hospital.
    Matt hielt Shane auf dem Laufenden, was in der Musikwelt so los war: der ermordete John Lennon dominiere immer noch die Charts, die scheiß Engländer hätten in Dublin den Song Contest gewonnen, was ihn aber nicht die Bohne interessiere, Bill Haley sei gestorben, viel zu jung mit dreiundfünfzig Jahren, und Shakin‘ Stevens halte sich wohl für Elvis, sei aber im Moment die einzige Chart-Konkurrenz für Lennon ... nicht zu fassen!
    »Wenn du wieder fit bist, gründen wir `ne Band, Mann, was hältst du davon? Irgendwer sollte endlich richtig gute Musik machen, nicht dieses weichgespülte Muschi-Gedudel, verstehst du?!«
    Shane lächelte verhalten, kräuselte dann die Stirn zu einem nachdenklichen Gesichtsausdruck. »Mann, Matt, wenn ich hier raus komme, will ich was aus meinem Leben machen. Ich hab‘s genug krachen lassen, hab‘s mit dem Feiern oft übertrieben, immer auf Kosten meiner Eltern, war für jeden Blödsinn zu haben, geschweige denn die ganzen Frauen ... Ich ... Dieses letzte Mädchen, verstehst du, die war ganz naiv, eine ganz reine Seele und so süß auf ihre komische Art ... Ich weiß nicht ... ich glaub, ich hab ihr das Herz gebrochen, Mann, ich will so einen Scheiß nicht mehr machen ... Vielleicht war der Unfall meine Strafe dafür, dass ich die Kleine in dem Glauben gelassen hab, wir würden uns wiedersehen.«
    Er senkte betrübt den Blick.
    Matt hob verwundert die Augenbrauen und lächelte unsicher. »Hey, so kenn ich dich ja gar nicht, McCaun, was ist denn in dich gefahren? Seit wann bist du abergläubisch, hm? Hör mal ... diese Kleine, von der du sprichst, also, die kann sich doch glücklich schätzen, dass sie von dir rangenommen wurde, und hat sicher ihre Lektion gelernt. Die kann dir ruhig dankbar sein. Mach dir da mal keine Gedanken, buddy.«
    Shane schüttelte seufzend den Kopf. Typisch Matt. Sein bester Freund aus Kindertagen und wahrscheinlich der einzig wahre Freund, der ihm nach dem Unfall noch geblieben war, war eben wie er selber, als er noch sorglos in den Tag hinein gelebt hatte und nur hinter dem Kick her war. Doch der Motorrad-Unfall hatte Shane die Augen geöffnet, keine Frage, er brauchte nicht weiter zu diskutieren.
    »Schon gut, buddy, aber das mit der Band musst du ohne mich machen. Ich werd mir irgendwann einen richtigen Job suchen und ...«
    »Und was?«, unterbrach ihn Matt. »Heiraten und Kinder in die Welt setzen?« Er prustete los, aber Shane verzog keine Miene.
    »Wenn ich Glück habe«, sagte er ernst, »nur wenn ich Glück habe.«
    Sein Freund wurde still, legte ihm die Hand auf die Schulter. »Das wirst du, Mann. Ich wünsch dir alles Glück der Welt«, sagte er mit einem Mal zutiefst bewegt.
    Gemeinsam kehrten sie wieder zurück zu Shanes Krankenzimmer.
    Seine Geduld musste

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