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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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hat, werden die Welten in Büchern noch reizvoller«, sagte Sylvie zufrieden seufzend. »Und die Bücher, die alle elementaren Höhen und Tiefen des menschlichen Lebens behandeln, erst recht. Lesen Sie auch gerne, Se... Selin?«
    Selin schüttelte energisch den Kopf. »Nein, aber ich kenn mich sehr gut mit Filmen aus«, trällerte sie. Mit einem schnellen Rundumblick registrierten ihre schwarzen Augen, dass nirgends ein Fernseher stand, dafür aber jede Menge mit Büchern vollgestopfte Regale die Wände zierten.
    »Hm, das ist ... na ja, wisst ihr, Kinder ... in Büchern liegt die Seele aller gewesenen Zeit.« Sylvies Blick wanderte tiefgründig ins Leere.
    »Das klingt schön«, bemerkte Selin aufrichtig.
    Alex verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust und schüttelte wie in Zeitlupe den Kopf.
    »Ja ja, das ist ein Zitat«, gab Sylvie schmunzelnd zu. »Ich vergesse leider immer wieder, von wem es stammt.«
    In der Mitte des Tisches stand ein Adventskranz mit zwei brennenden Kerzen und daneben eine geblümte Porzellan-Zuckerdose auf einem kleinen weißen, ovalförmigen Häkeldeckchen. Selin griff nach ihr und rührte etwas Zucker in ihren Tee. In diesem Augenblick - der Tee war schuld - fiel ihr Sabri wieder ein, und dass sie ihn anrufen musste. Sie trank das heiße Getränk Schluck für Schluck und wärmte ihren Körper, während Sylvie, um keine Beklommenheit aufkommen zu lassen, ein Zitat nach dem anderen vortrug und ständig seufzte oder sich die Nase schnäuzte. Allesamt gute Zeichen! Sie kam mit der Situation klar.
    Alex‘ Nackenmuskeln entspannten sich allmählich, als er begriff, dass diese Hürde glücklicherweise keine gewesen war.
     
    ***
     
    Sabri zog sein laut aufheulendes Handy aus der Jackentasche und starrte aufs Display. Nummer unterdrückt! Der Anruf kam demnach nicht von seinem Festnetz. Verdammt! Aber auch nicht vom Handy seines Vaters oder dem Festnetz seiner Eltern. Ein Glück! Sein Bauchgefühl schlug dennoch Alarm!
    Übelkeit stieg in ihm auf.
    »Geh schon ran, Mann, worauf wartest du!« Viktor hatte die Hände auf die Hüften gestemmt und die buschigen Augenbrauen zu einer Linie zusammengezogen. Er trug eine knallrote Weihnachtsmütze mit Bommel und weißem Kunstpelzrand, der seinem urigen Aussehen etwas ungemein Vertauensvolles gab.
    Aus dem Kundenbereich drang gerade noch hörbar ‚Hung up‘ von Madonna und vermischte sich mit dem Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee aus Viktors neuer Hightech-Kaffeemaschine.
    »Vielleicht ist sie das, geh endlich ran!«
    Sabri schüttelte sich aus seiner Paralyse und nahm den Anruf entgegen.
    »Ja?«
    Sein Adamsapfel hüpfte nervös auf und ab. Er rutschte vom Hocker auf die Beine und gab mit einem Kopfnicken Viktor zu verstehen, dass tatsächlich Selin am anderen Ende der Leitung war.
    »Ja, bin ich ...«, fiepte er ins Handy. Er schluckte und räusperte sich, sprach dann lauter. »Bin noch unter den Lebenden. Du hättest öfter draufhauen müssen, dann hättest du mich vielleicht totgekriegt, muss dich leider enttäuschen, güzelim ... Wo bist du?« Er gab sich große Mühe nicht wütend und vorwurfsvoll zu klingen, klang dennoch so, plus einer gehörigen Portion Angst, die in seiner Stimme dezent hörbar mitschwang.
    Viktor ließ seinen Kumpel nicht aus den Augen, für den Fall, dass er bei einem Tobsuchtsanfall schnell eingreifen musste.
    »Was denn für Freunde?«, blaffte Sabri jetzt. »Du hast doch keine Freunde, weil du nie welche wolltest! Du ... was?« Er machte eine zerhackte Miene, wie es nur Menschen mit einer üblen Kränkung können. »Stell dir vor, Selin, das hab ich mir schon gedacht, bleib doch, wo du bist, was soll mich das noch kümmern, aber ich hab hier eine Familie, die mir die Nerven zersägt, und dir am liebsten die Haut abziehen würde, weil sie sich wegen der Familienehre nicht einkriegt, verst... was? ... Nein, ICH soll‘s richten, ICH, bin ja schließlich dein Mann, erinnerst du dich? Aber ich pfeif drauf ... Was soll das heißen? Natürlich könnt ich dich finden, scheißegal, ob du hier oder auf dem Mond bist, aber ich hab‘s kapiert, du brauchst kein ... Was soll die Frage jetzt? Jaaa ... eine beschissene Platzwunde, die heilen wird, aber was du meinem Leben angetan hast, weißt du ...« Er stockte auf einmal. Plötzlich schwappten Tränen unaufhaltsam aus seinen Augen und sein Blick verschwamm. Mit Mühe versuchte er, normal weiterzureden. »Du hast so ein Glück, dass ich kein durchgeknallter Macho-Arsch

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