Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
Vom Netzwerk:
wenn du es genau wissen willst. Ich war mir so fremd, als wäre ich eine andere Person, als lebte ich in einem falschen Leben ... ich ... okay, das reicht jetzt ...«
    Sie drehte sich wieder zu ihm und sah ihn mit glänzenden Augen kritisch an. War er überhaupt in der Lage, sie auch nur ansatzweise nachzuvollziehen?
    Sein Mund stand halb offen. Auf der Unterlippe kauend musterte er sie mit einem Blick, den sie nicht deuten konnte. »Du bist ganz schön mutig«, sagte er schließlich. »Bist einfach so davon, mitten in der Nacht, hast alles zurückgelassen als ... als wärst du ... als ... ähm«
    »Als wär ich abgehauen?«
    »Tja.«
    »Okay, Alex. Du hast ein Geheimnis, und ich hab eins, wir sind quitt!«
    Den Nagel auf den Kopf getroffen!
    »Ich weiß nicht, schon möglich.« Seine blauen Augen blitzten und blinzelten verdächtig.
    Selin setzte sich ihm gegenüber auf einen Stuhl und schlug die Beine übereinander. Die Unterhaltung mit ihm hatte etwas merkwürdig Faszinierendes. »Dann behält jeder sein Geheimnis für sich?«, sagte sie mit einem fragenden Unterton.
    Alex lehnte sich zurück. Seine Gedanken sprangen unentschlossen umher. »Oder wir sind ehrlich zueinander?«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete sie unsicher.
    So ganz offen und ehrlich zu sein, hatte zwar seinen Reiz, doch barg es mitunter enormes Risiko, mehr von sich preiszugeben, als man vertragen konnte.
    Ihre Verunsicherung ließ ihn seine eigene spüren. Sie hatte mit ihrer Zurückhaltung vollkommen recht. Wie lange kannten sie sich nochmal?
    »Dann nicht«, gab er nach, allerdings mit einem umwerfenden Lächeln auf den Lippen.
    Als sie die aufsteigende Röte in ihren Wangen spürte, sprang sie auf und widmete sich der anstehenden Chilisoße. In einer kleinen Pfanne, die sie für geeignet hielt, ließ sie drei Löffel Butter zerlaufen und fügte etwa zwei Prisen Chiliflocken hinzu.
    »Wie wär‘s, wenn wir uns darauf einigen, dass jeder seine Geheimnisse für sich behalten darf, solange sie keine wirkliche Rolle spielen«, schlug sie mit einem knappen Schulterblick zu Alex vor. Dann nahm sie die Pfanne hoch und schwenkte sie ein wenig, damit sich die Butter gleichmäßig rot einfärbte.
    Alex fuhr sich nachdenklich durch die Haare. »Von mir aus«, nuschelte er, während sein Blick wie von einer fremden Macht gesteuert über ihren schmalen Rücken hinab zu ihrem ansehnlichen Po wanderte und dort haften blieb.
    Selin kostete - vorsichtig pustend - einen Löffel Suppe, schmatzte laut, damit sie den vollen Geschmack erfassen konnte, und fügte noch etwas Salz hinzu. Dann legte sie den Löffel beiseite und drehte sich mit Schwung um. »Fertig! Wir können essen«, verkündete sie mit erhitzten Wangen.
    Gerade noch rechtzeitig riss Alex seinen Blick von ihrer Hinteransicht und sah betreten zum Fenster.
    »Schau mal, Selin, es schneit immer noch«, rief er mit leicht rauer Stimme und räusperte sich nervös.
    Sie folgte seinem Blick. Der Schneefall schien sogar heftiger geworden zu sein. »Ach ja, das sieht so schön aus«, ging sie bereitwillig auf seine Bemerkung ein, auch wenn ihr der komische Ausdruck in seinem Gesicht nicht entging. In seinem Mundwinkel glaubte sie einen schelmischen Zug zu entdecken, war sich aber nicht sicher. Verrückt, dass er so unschuldig und gleichzeitig so abgebrüht aussehen konnte. Oder bildete sie sich das nur ein? Sie hatte schließlich keine wirklichen Erfahrungen mit Männern. Sabri konnte sie ja wohl kaum zählen. Blieben folglich nur die stereotypen Filmfiguren ...
    Dieser Alex aber war alles andere als stereotyp. Seine Attraktivität wuchs mit jedem Satz, der aus seinem Mund kam, und jeder Geste, die er tat, und inzwischen auch mit den Dingen, die er nicht getan hatte, aber die in Selins Unterbewusstsein lauerten, bereit unaufgefordert hervorzutreten ...
    Okay, definitiv Zeit fürs Essen!
    »Tisch decken?«, fragte sie mit einem Kribbeln in der Magengegend, das nicht vom Hunger kommen konnte.
    »Ja, klar«, antwortete er rasch und erhob sich von seinem Stuhl.
     
    Sylvie wurde von einem sanften Kuss auf die Stirn wach. Ihre Augenlider klappten auf, und sie seufzte schlaftrunken, als sie Alex‘ Gesicht erblickte. Er hatte sich vor ihr hingekniet und lächelte geduldig.
    »Bin ich eingeschlafen?«, fragte sie und tätschelte seinen Kopf.
    »Yep, wie immer, wenn du in deinem Sessel liest!«
    Endlich richtete sie sich auf und drückte ihre kinnlangen Haare in Form. »Wo ist deine Freundin? Ist sie schon fort?«

Weitere Kostenlose Bücher