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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Bekümmert legte sich ihre Stirn in Falten.
    Alex hob erstaunt die Augenbrauen. Es war bemerkenswert, wie schnell sie sich an den Besuch einer Fremden gewöhnt hatte. Sie, die außer ihn niemanden mehr in ihr Leben ließ. »Nein, nein, sie ist in der Küche«, beruhigte er sie. »Willst du mit uns essen, Mama?«
    Ihr Magen konnte durchaus eine Kleinigkeit vertragen. »Sehr gerne«, erwiderte sie mit kratziger Stimme und zog aus einer Sesselritze ein Papiertaschentuch hervor. Sorgsam faltete sie es auseinander und trompete laut hinein. »Diese verdammte Erkältung, Alex!«,
    »Komm, Mama, die Suppe wird dir guttun.«
    Alex erhob sich vom Boden und streckte seiner Mutter die Hand entgegen. Solche kleinen Hilfestellungen liebte Sylvie, denn galant sollte er schließlich werden, ihr Sohn, so hatten Agnes und sie ihn immer erzogen. Mit einem übertriebenen Stöhnen kam sie auf die Beine und schlurfte hinter ihm in die Küche.
     
    Von Sylvies rot unterlaufenen Augen aufmerksam beäugt tat Selin jedem von der einladend duftenden Linsensuppe auf, verzierte jeden Teller mit einem Löffel roter Chilisoße und setzte sich schließlich mit gesenktem Kopf an den runden Küchentisch. Trotz der freundlichen Gesichter, die alle nun machten, lag eine gewisse Anspannung in der Luft, die jeder spüren konnte. Alex griff als Erster nach seinem Löffel und wollte gerade »Guten Appetit« sagen, doch Sylvie kam ihm zuvor, und der Mund ihres Sohnes schloss sich wieder.
    »Wollen wir ein Tischgebet sprechen, meine Lieben?«, fragte sie in einem Ton, der mehr nach einer gezielten Aufforderung klang.
    »Mama, nein, muss nicht sein, wirklich, und außerdem glaub ich kaum, dass Selin Katholikin ist ...«, erklärte Alex hektisch, die Augen beunruhigt aufgerissen, als fürchtete er ein Fettnäpfchen.
    Selin schüttelte den Kopf. »Oh, ist schon in Ordnung, kein Problem für mich«, versicherte sie, um ihm seine offensichtliche Verlegenheit zu nehmen.
    Sylvie zog unbeeindruckt die Augenbrauen hoch und spitzte die Lippen. »Aber Alexander, es spielt doch keine Rolle, welcher Konfession man angehört!«, erklärte sie. «Ein Tischgebet zeugt von Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit gegenüber dem Leben.« Sie wandte sich an Selin. »Sie glauben doch auch an einen Schöpfer, einen Herrgott, oder?«
    War es der appetitanregende Dampf, der vom Teller in Selins Nase stieg oder das strahlende Blau von Alex‘ hilflos blickenden Augen, das sie schwindeln ließ ... wer weiß es schon? Selin, jedenfalls, unterließ es, darüber zu grübeln und sagte: »Ähm, ja, natürlich, ich ... ich hab mich da nur noch nicht festgelegt, für welchen.«
    Gute Antwort, Selin, doch, doch, nicht perfekt, aber brauchbar.
    Sylvie hob die Mundwinkel zu einem dezenten Lächeln. »Na, also, das ist doch schon mal ein Anfang. Also Alex, sprichst du jetzt das Tischgebet oder soll ich?«
    Er hätte gerne die Augen verdreht oder sich eine Papiertüte über den Kopf gestülpt, aber hatte keine andere Wahl, als brav mitzuspielen. »Dann mach du, bitte«, stöhnte er resigniert.
    Sylvie faltete die Hände und schloss die Augen. »Oh, Gott, von dem wir alles haben, wir danken dir für diese Gaben. Du speisest uns, weil du uns liebst. Oh, segne auch, was du uns gibst. Amen«
    Selins Blick flitzte unsicher von Sylvie zu Alex, der mit gequältem Gesichtsausdruck ein leises »Amen« ausstieß.
    »Amen«, sprach sie ihren beiden Gastgebern nach, gerade noch laut genug, dass Sylvie es hören konnte.
    »Vielen Dank, Selin, für Ihre Mühe mit dem Essen«, sagte Sylvie freundlich, nahm ihren Löffel in die Hand und rührte damit kreisförmig in ihrem Teller. »Es sieht einfach fantastisch aus ...« Jetzt probierte sie vorsichtig einen Schluck. »Mhm, ... und schmeckt auch köst...lich ... und scharf!«, erklärte sie überrascht und röchelte. Alex beobachtete seine Mutter mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht.
    »Ich hoffe, Sie vertragen Scharfes?«, fragte Selin besorgt, als Sylvies Blässe einen spontanen Rotton annahm.
    »Doch, doch, sicher ...«, hustete und röchelte die arme Frau. »Es schmeckt hervorragend. Scharf ist gut bei Erkältung, das habe ich in einer dieser Apotheken Zeitschriften mal gelesen.« Sie hustete noch einige Male hintereinander und gab sich mit der Hand ein paar Klapse auf die Brust.
    »Möchtest du ein Glas Wasser?«, fragte Alex und rückte seinen Stuhl zurück, bereit aufzustehen.
    »Nein, nein, alles in Ordnung.« Die Augen weit geöffnet führte Sylvie

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