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RECKLESS HEARTS

RECKLESS HEARTS

Titel: RECKLESS HEARTS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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haben kann, je nachdem wie er sich in den vorherigen Welten gemacht hat. Ziel ist es, in allen Welten zu überleben, und charakterlich aufzusteigen ... also, so ungefähr jedenfalls ...«
    Aus dem Augenwinkel spähte er nach ihr, ohne sich zu rühren.
    »Das hört sich wirklich spannend an, Alex«, sagte sie beeindruckt. »Ein bisschen wie Seelen auf Wanderschaft durch die Welten.«
    »Ja, genau, so in etwa kann man es sehen. Es dreht sich vieles darum, wie man sich in verschiedenen Leben verhält, wen man beeinflusst und von wem man beeinflusst wird, welche Erfahrungen man mitnimmt, was man lernt, welchen Versuchungen man nachgibt und ... w...welchen man widersteht ...« Er stockte plötzlich, hatte einen dicken Kloß im Hals und einen beschleunigten Puls. Sie war einfach zu nah, merkte sie es denn nicht? Würde er sein Gesicht zu ihr drehen, wäre es nur eine Handbreit von ihrer Wange entfernt.
    »Ähm, möchtest du was trinken?«, fragte er aus reiner Verlegenheit heraus und in der Hoffnung, in der Küche mal durchatmen zu können.
    Sie sah ihn an, direkt und hemmungslos, während sein Blick stur auf dem Bildschirm klebte. Als sie nichts antwortete, war er so aus dem Konzept, dass er spontan seinen Kopf zu ihr drehte, was, genau das war, was er eigentlich vermeiden wollte: Es trennten sie nur wenige Zentimeter ...
    Wie gebannt starrten sie sich in die Augen, wortlos, ohne zu blinzeln. Verwirrung und Erregung verschmolzen zu einem einzigen Blick.
    Selin spürte es ganz genau, jetzt wo sie seinen Lippen so nah war, dass sie ihn unbedingt küssen wollte. Ein Verlangen, das sie bei Sabri niemals empfunden hatte, und das war noch nicht alles. Sie wollte ihn auch berühren, wollte seine Umarmung, seine Hände und seinen Atem auf ihrer Haut, wollte etwas, dass sie noch nie bekommen hatte, nicht so, wie in ihren Fantasien. Sie hatte Sabri nie begehrt, ganz im Gegenteil, hatte auch nie einen Hehl daraus gemacht und sich ihn stets vom Leib gehalten. Nie hatte er sie bedrängt, nur still gehofft, Selin möge ihm nach seinem stümperhaften Auftritt in der Hochzeitsnacht noch eine Chance geben. Umsonst gehofft ...
    Wie sie Alex in diesem Moment begehrte, war eine völlig neue Dimension, machtvoll und schwindelerregend.
    »Okay, ich hol uns mal was«, stieß er heiser hervor, drehte sich abrupt weg und schwang sich aus seinem Stuhl. Selin sah ihm stumm hinterher, wie er hastig aus dem Zimmer eilte.
    Eine Weile stand sie ratlos da, der Blick immer noch zur Tür gerichtet, dann wurde sie von Scham übergossen wie von einer klebrigen Glasur. Ihr Kopf fühlte sich heiß an, heiß und puterrot, und ihre Hände schwitzten. Sie sah sich nach einer Sitzgelegenheit um, die sie dringend benötigte. Unter dem Hochbett gegenüber dem Bettlager waren zwei schwarze Ledersessel.
    Es war ein gnädiger Platz, überdacht und schummrig, wo sie abwarten konnte, wie es nun weiter ging.
    Er ließ sich Zeit ... und ihr auch.
    Selins Blick wanderte durch seine mit Büchern, Comicfiguren, Kartons, CDs und allerlei undefinierbarem Zeugs überfüllten Regale, dann über die Zimmerwände, die mit Poster und Plakaten von Motorrädern, imposanten Landschaftsbildern, einer wütenden Elefantenherde und PC- und Konsolenspielen tapeziert waren.
    Er hatte behauptet, einen Fernseher zu haben, aber entdecken konnte sie ihn nicht.
    Oh Gott , dachte sie immer wieder, ich hätte ihn beinah geküsst!
     
    Er kam mit einer vollen Seltersflasche zurück und blieb kurz stehen, als er sie unter dem Hochbett sitzen sah. Mit einem arglosen Lächeln ließ er sich neben sie in den Sessel fallen, auch wenn vor ein paar Minuten sein Herz beinah stehen geblieben wäre.
    »Ich krieg immer Durst, wenn ich am Computer arbeite«, sagte er. Er hatte noch zwei Trinkgläser mitgebracht, die er auf den winzigen runden Stahltisch zwischen ihnen stellte.
    »Wasser hilft mir beim Denken. Möchtest du auch?«
    »Ja, gerne«, antwortete sie, froh darüber, dass er sich unbefangen gab.
    Vorsichtig goss er die Gläser voll, während Selin seine auffällig schönen Hände betrachtete. Die Finger waren lang und gerade, die Nägel sehr kurz geschnitten, keine Schwielen, Risse, Narben, kein hartnäckiger Ölschmutz im Nagelbett. Bestimmt waren diese Hände auch angenehm warm und konnten ganz sanfte Berührungen ausführen.
    Um vom Schwelgen in unartigen Gedanken wieder loszukommen, umfasste sie mit beiden Händen ihr Glas, spürte die Kälte des Inhalts in den Fingerspitzen und versuchte, ihren

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