Red Leights Trinita (German Edition)
sollte mit seiner Vermutung recht behalten. Während seiner Tätigkeit für kleinere Transportsunternehmen im Außerhalb gehörte die Sicherung der Ladung ebenfalls zu seinen Aufgaben. Das war nicht ungewöhnlich und Greg fand es sehr beruhigend, selbst verantwortlich zu sein. Das Außerhalb war kein Ort, um nachlässig und blauäugig zu agieren. Dort gab es keine Gesetze, keine Kontrollen, aber dafür jede Menge zwielichtiger, skrupelloser Geschäftemacher. Wenn die Geheimhaltung Gregs persönliche Grenze überschritt, informierte er sich genauer. Dadurch konnte er sowohl die Sicherung optimieren als auch seinen Lohn der Gefahr anpassen. Mit Abschluß eines Auftrages entfernten sich die meisten Erlebnisse jedoch rasch aus seinem Gedächtnis. Das Erlebnis in der Höhle brachte einen dieser erledigten Aufträge abrupt zurück. Sofort meldete sich auch die extreme Vorsicht, die bei diesem Transport stetig mitgereist war. Instinktiv drängte er danach, sich vor Gefahr zu schützen. An Bord eines Frachters bekämpfte Greg dieses Gefühl mit vielfach durchdachten und überprüften Sicherungsmaßnahmen. In der Höhle sah er dagegen nur eine Möglichkeit. Die Abstand zur Gefahrenquelle mußte so schnell wie möglich vergrößert werden.
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Red erwachte. Jede Faser ihres Körpers schmerzte. Erinnerungen, die diesen Zustand erklären konnten, kamen nicht zurück. Langsam öffnete sie ihre Augen. Die Schmerzen waren kaum zu ertragen. Ein Schrei brachte Red wenige klare Momente. Mit Tränen in den Augen wendete sie sich dem Ursprung des Geräusches zu.
'Swon hat versucht, sich aufzurichten. Ihr Gesicht - so schmerzverzerrt. Was geschieht mit uns? Oh bitte! Hilfe! Bitte, irgendwer.'
Nachdem Swon Dschrib den Kopf angehoben hatte, wurde ihr Körper von furchtbaren Krämpfen erschüttert. Instinktiv wollte sie diese Schwäche mit einer für Clankrieger typischen Herangehensweise überwinden. Swon schrie und damit gelang es ihr sich aufzusetzen. Die Schmerzen ließen allerdings nicht nach, wie die Dschjua es insgeheim gehofft hatte. Die Qual verstärkte sich. Swon krampfte und lag bald wieder auf den Boden. Derweil versuchte Red sich umzuschauen, ohne dass sie ihre Lage veränderte.
'Der Boden ist nicht rot. Wir sind nicht mehr am See. Aber wie? Irgendwas zog an mir. - Greg? Wo ist er? Holt er Hilfe?'
Red versuchte, sich an die Geschehnisse zu erinnern - erfolglos. Am Rande ihres Sichtfeldes entdeckte sie ein Leuchten und für eine Sekunde keimte Hoffnung bis die Schmerzen zurückkamen. Schreckliche Bilder nahmen sie gefangen. Gequält wimmerte die Menschliche und verlor nach einiger Zeit erneut das Bewußtsein. Das Leuchten, dass Red gesehen hatte, kam von Gregs Lampe, die auf dem Boden neben ihm lag. Sonst befand sich niemand in diesem Teil der Höhle.
Prekrus
Verantwortlich für den Zustand der Drei war der blutrote Stoff, der in der Höhle lagerte. An dessen Entdeckung wiederum war eine der zehn Erwählten beteiligt gewesen. Im Jahr 2941, vor acht Jahren, erhielt Lehrmeister Mexila Lerudaromxiros, damals 21 Standardjahre alt, die Genehmigung und Gelder für ihr erstes, großes Forschungsprojekt, dessen Ziel es war, ein dringend benötigtes Heilmittel für die Dser-Seuche zu finden. Die Dser-Pandemie, die jede bekannte Spezies und deren Mischungen befallen konnte, wütete zu dieser Zeit in der Hälfte aller bewohnten Raumsektoren und forderte bis dahin bereits hunderttausende Opfer.
Mexila führte ein Team aus Wissenschaftlern der Koalition und der xamaerischen Lehrunion an, welches innerhalb eines halben Standardjahres einen Stoff fand, der die virale Infektion erfolgreich und ohne schwerwiegende Nebenwirkungen bekämpfte. Sofort liefen Impfprogramme an, um die Seuche unter Kontrolle zu bringen. Für Mexila war das Projekt damit beendet und sie wandte sich neuen Aufgaben zu. Mitfinanziert von der Koalition erkundete die erfolgreiche Wissenschaftlerin im darauffolgenden Jahr Zivilisationen und Planeten im Außerhalb. Zeitgleich wurden, im Auftrag der Internen Sicherheit und ohne Mexilas Wissen, weitere Untersuchungen an dem Heilmittel durch elitäre Forschungseinrichtungen auf Bresus durchgeführt. Dabei zeigte sich schnell, dass ein zur Lebensrettung vorgesehenes Mittel in größeren Mengen auch hervorragend töten konnte. Danach führte die Interne Sicherheit diesen Stoff in ihren Katalogen und Datenbanken als halluzinogenes, rassenunspezifisches Nervengift.
Ein Anlass, diese neue, chemische Waffe erstmals
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