Red Leights Trinita (German Edition)
lange zu halten oder hochzuklettern.
'Scheiße! Der Chip muss weg, damit Greg sicher ist! - Gleich. Zuerst Lage checken!'
Red warf einen schnellen Blick hinunter, während sich der Kreuzer - mal ruckend, mal schaukelnd - in verschiedene Richtungen bewegte. Offenbar versuchte Mexur dem T-Feld zu entkommen, dessen weitreichende und sich überlagernde Wellen mittlerweile überall herumschwappten.
'Wartungsschacht unter dem Ausläufer - gegen die Aufwärtsbewegung des Schiffes - Stiefel, Gürtel und Armbänder erkennen die Hülle plus schnell festhalten - fallen werd ich eh - Chip muss weg!'
Eine Hand löste sich und zerbrach den Sicherheitschip. Dabei spürte Red genau wie die Finger abrutschten. Erneut stoppte das Schiff abrupt, würde die Richtung wechseln. Red sah die blauen Wellen unter sich und wußte, dass der Ableger bei diesem Mal nach oben wegziehen musste. Die Entscheidung war in weniger als einer Zeiteinheit getroffen. Ein letztes Mal griffen ihre Finger nach dem Rand. Sie holte kräftig Schwung und ließ los. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel die Elitäre auf das Schiff zu, welches ihr gleichzeitig entgegenkam. Der Aufprall war hart, doch sofort zogen Armbänder, Gürtel und Stiefel sie an die Hülle. Unwillkürlich suchten die Hände nach Halt, erwischten einen schmalen Vorsprung. Auch die Füße fanden ein wenig Sicherheit. Danach wartete Red ab. Solange das Schiff so hart manövrierte, hatte sie keine Chance ihre Position zu ändern.
'Es reicht, Mexur! Hör auf zu wackeln! Bitte!'
Nach einer Weile stoppte das Rucken tatsächlich. Die bläulichen Wellen schienen abzuebben, weshalb auch die Bewegung des Kreuzers sanfter wurde. Bald hatte sich der Abstand zur Sria-Fähre vergrößert. Erleichtert atmete Red durch und schaute sich genauer um.
'Ah, da bist du, Liebling. Nur drei Segmente weiter! Perfekte Landung, Mädel! - Und jetzt - beweg dich, Red! Hast genug frische Luft gehabt.'
Ohne Probleme kam der Leutnant vorwärts und erreichte bald die kleine Luke. Die Notfallentriegelung reagierte prompt. Als die Schleuse sich wieder veriegelte, saß Red bereits sicher im niedrigen Wartungsgang. Mit geschlossenen Augen genoss sie die Ruhe. Ein bekannte Stimme drang durch das Schiff. "Bist du in Ordnung, Red? Brauchst du Hilfe?" Übers Com antwortete die Menschliche: "Alles gut. Schön geflogen, Mexur - ein bisschen rucklig vielleicht." Mexur erzählte: "Das Feld wurde mit Absicht ausgeweitet. Da wollte uns jemand festsetzen. Ich halte jetzt sicheren Abstand."
"Wir hatten Glück, Red. Die erste Welle kam urplötzlich! Ganz heimlich! - Bin ich froh, dass es dir gut geht - das wir frei sind!", rief Mexila aufgeregt hinterher. "Hm, ist gut.", murmelte der Leutnant und fügte deutlicher an, "Einen Moment noch. Ich bin gleich bei euch." Als Red nahe Geräusche hörte. klappten ihre Augen auf und schauten in Gregs besorgtes Gesicht. Er hatte das Mediset bereits geöffnet und begann sofort ihre Stirn abzutupfen. Das Verhalten irritierte Red genau wie die genuschelten Worte. "Ist nur ein Kratzer. Schön. Du bist ok. Sehr gut."
"Ja, ich bin ok.", sagte sie energisch und schubste seine Hände weg. Greg, der nicht überrascht zu sein schien, setzte sich gelassen neben Red. "Ein kleiner Spaziergang, hm? Du bist vom Kreuzer gefallen.", meinte er. "Elitäre fallen nicht. Wir springen und landen. Sauber.", entgegnete sie überzeugt. "Springen und landen? Haha!", spottete Greg. Dann betrachtete er Red genauer und fragte schließlich ungläubig: "Hat dir das etwa Spaß gemacht?"
'Spaß? Hmm... - naja...'
"So im Nachhinein. Jetzt. Hier.", sie bemühte sich, das Lächeln zu unterdrücken, "War auf jeden Fall - naja - nicht ganz schlecht. Ein bisschen - spaßig schon - vielleicht.", ein Schulterzucken folgte, "Ich beweg mich halt gerne." Greg lachte auf. "Bewegst dich gerne? Scheiße, du spinnst doch! Eigentlich müsstest du jetzt als Haufen Matsch am Boden liegen! Das war verdammtes Glück! Mehr nicht!" Nun kam das Lächeln doch durch, weshalb Red sich schnell abwandte und -an dem Techniker vorbei - aus dem Schacht kletterte. Dabei bemerkte sie beiläufig: "War nicht gar so viel Glück. War Können. Ich bin gut in sowas." Undeutliches Gemurmel antwortete ihr: "Hm, schon klar, du glorreicher Leutnant. Alles klar." Schweigend liefen die Menschlichen zurück, bis Greg im Gang vor der Brücke plötzlich herausplatzte: "Wir folgen der Fähre nicht. Richtig?" Red musterte ihn. "Ist das 'ne Vermutung oder kannst du Greekh?"
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