Reden ist Silber, Kuessen ist Gold
auf und sah Izzy in der Tür stehen. »Du willst nicht mit nach unten kommen?«
»Nein, danke. Du repräsentierst die Familie. Ich leiste Erin Gesellschaft. Wir können ein Spiel spielen. Und wenn das hier vorüber ist, gehe ich mit ihr frühstücken.« Sie wandte sich an Erin. »French Toast im Calicó Café?«
Erin brachte ein kleines Lächeln zustande. »Okay.«
Skye umarmte sie. »Ich hab dich lieb, mein Häschen. Alles wird gut, das weißt du doch, oder?«
Erin nickte. »Sag Grandpa, dass ich ihn lieb habe.«
»Das mache ich.«
Izzy führte Erin in ihr Zimmer. Skye ging nach unten. Dort parkte bereits ein halbes Dutzend Autos und Vans in der Einfahrt. Die Presseleute versammelten sich. Die Verhaftung von Jed Titan war eine Riesenstory.
Skye wartete, bis einige Zivilfahrzeuge sowie Polizeiwagen vorgefahren waren, bis sie ihren Vater rief. Er kam so ruhig und beherrscht die Treppe herunter, als wäre er auf dem Weg zum Tanztee.
FBI-Agenten kamen die Vordertreppe herauf und klopften an der Haustür.
»Lass sie rein«, sagte Jed.
Skye ging zur Tür.
Als sie sie öffnete, flammte von allen Seiten Blitzlicht auf. Reporter drängten sich hinter den Polizisten, riefen Fragen und schössen Dutzende von Bildern.
»Wir sind wegen Jed Titan gekommen«, sagte der zuvorderst stehende Mann und zeigte seine Marke.
»Der bin ich.«
Jed hatte seine Jacke angezogen und war bereit. Skye öffnete die Tür ein bisschen weiter. Der Mann trat ein, las Jed seine Rechte vor und ging dann mit ihm zusammen zu den wartenden Autos.
Die Reporter schwirrten umher, machten Fotos und riefen Fragen. Jed ignorierte sie. Er ging erhobenen Hauptes und versuchte nicht, sein Gesicht zu verbergen. Skye war sich nicht sicher, ob aus Stolz oder Arroganz.
Sie trat hinaus auf die breite Veranda und schaute zu, wie ihr Vater davongefahren wurde. Was sich schnell als Fehler herausstellte.
Sobald die Polizeiwagen weg waren, wurde sie von den Reportern bestürmt - noch nie war ihr die rettende Haustür so weit entfernt vorgekommen.
»Wussten Sie, dass Ihr Vater ein Krimineller ist?«
»Was hat Jed unseren Feinden noch alles verkauft?«
»Wie viel Geld haben Sie Ihrer Stiftung gestohlen?«
»Haben Sie für Ihren Vater oder den Mob Geld gewaschen?«
Die Fragen flogen nur so um sie herum. Sie fühlte sich gefangen und verletzlich, und sie wusste, dass es Unmengen an Fotos von ihr geben würde, auf denen sie ausschaute wie ein verängstigtes Reh.
»Das hier ist Privatgelände«, rief sie, um den Lärm zu übertönen. »Bitte verlassen Sie sofort das Grundstück.«
Einige Reporter lachten. »Sonst passiert was?«
Ein einzelner Schuss durchschnitt die morgendliche Luft. Alle drehten sich um und sahen, wie Mitch aus seinem Auto stieg. Er schob seinen Cowboyhut zurück und hielt sein Gewehr locker in der Hand.
»Sie haben die Lady gehört. Das hier ist Privatgelände.«
Das hier war immer noch Texas, wo die Tradition, Leib und Leben mit Schusswaffen zu verteidigen, hochgehalten wurde. Die Reporter rannten zu ihren Fahrzeugen.
Mitch wartete, bis der letzte das Grundstück verlassen hatte. Er schaute Skye an. »Dana hat mich vorgewarnt. Sie dachte, dass du vielleicht Hilfe gebrauchen könntest.«
Skye fühlte, wie sie zu zittern begann. »Das war fürchterlich.«
»Nachdem Jed erst mal weg war, gab es ja nicht mehr viel zu sehen. Also haben sie es mit dir probiert.«
»Danke für deine Hilfe.«
»Gern geschehen.« Er zögerte. »Skye, wegen vorher ...«
Sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Ich kann das nicht mehr.«
»Ich will nicht mehr mit dir streiten. Das wollte ich dir nur sagen. Die Vergangenheit ist vorbei. Es tut mir leid, was ich getan, was ich gesagt habe. Ich war so wütend. Dich wiederzusehen hat alle alten Wunden wieder aufgerissen. Aber jetzt bin ich durch damit, dich bestrafen zu wollen.«
Glaubte er, damit wäre alles wieder okay? »Wer gibt dir das Recht, zu entscheiden, ob es vorbei ist oder nicht? Wer gibt dir das Recht, mich zu bestrafen? Warum bist du derjenige, der alles entscheidet?«
Er trat an den Fuß der Treppe und bot ihr sein Gewehr an. »Willst du mich erschießen?«
»Das ist nicht lustig. Ich kann das einfach nicht mehr, Mitch. Ich bin ausgelaugt und verwirrt und kurz vor dem Zusammenbruch. Du musst dich entscheiden. Entweder bist du ein Mistkerl oder einer von den Guten. Entscheide dich einfach, aber bleib dann bitte auch dabei.«
»Ich werde kein Mistkerl mehr sein. Versprochen.«
»Warum
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