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Redshirts

Redshirts

Titel: Redshirts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Daten oder Nachrichten elektronisch übermittelt?«, fragte Dahl.
    »An Bord der Intrepid mag man die persönliche Note«, sagte Finn.
    »Glaubst du wirklich, dass es darum geht?«, fragte Dahl und schlängelte sich an einer Gruppe von Besatzungsmitgliedern vorbei.
    »Warum fragst du?«, wollte Finn wissen.
    Dahl zuckte mit den Schultern. »Ach, ist nicht wichtig«, sagte er.
    »Ich mag dieses Schiff«, sagte Finn. »Dies ist mein sechster Posten. Auf jedem anderen Schiff hatten die Offiziere einen Stock im Arsch, wenn es um Prozedere und Protokoll ging. Hier geht es so entspannt zu, dass es mir wie ein Kreuzfahrtschiff vorkommt. Verdammt, mein Chef bemüht sich nach Kräften, dem Captain aus dem Weg zu gehen.«
    Dahl blieb plötzlich stehen und zwang Finn zum Ausweichen, damit es zu keiner zweiten Kollision kam. »Er geht dem Captain aus dem Weg?«
    »Er scheint fast einen sechsten Sinn zu haben«, sagte Finn. »Eben noch erzählt er mir eine Geschichte über eine Nacht mit einem gordusianischen Ambisexuellen, und im nächsten Moment holt er sich einen Kaffee. Und sobald er den Raum verlassen hat, tritt der Captain ein.«
    »Ist das wirklich dein Ernst?«, fragte Dahl.
    »Was glaubst du, warum ich derjenige bin, der die Nachrichten überbringt?«, fragte Finn zurück.
    Dahl schüttelte den Kopf und ging weiter, gefolgt von Finn.
    Die Brücke war schick und sauber eingerichtet und erinnerte Dahl an die Lobbys verschiedener netter Wolkenkratzer, die er besucht hatte.
    »Fähnrich Dahl«, sagte Wissenschaftsoffizier Q’eeng, als er von seiner Station aufblickte. »Wie es scheint, nutzen Sie Ihre Frist bis zum letzten Moment aus.«
    »Wir haben so schnell gearbeitet, wie wir konnten«, sagte Dahl. Er ging zu Q’eeng hinüber und zeigte ihm das Padd mit den durchlaufenden Daten und dem rotierenden Molekül. Q’eeng nahm es entgegen und starrte schweigend darauf. Nach einer Minute blickte er zu Dahl auf und räusperte sich.
    »Tut mir leid, Sir«, sagte Dahl, als er sich an seinen Text erinnerte. »Wir haben es zu neunundneunzig Prozent geschafft, aber dann sind wir auf ein Problem gestoßen. Mit … äh … der Proteinhülle.« Dann zeigte er auf den Bildschirm, auf die Kolonne aus Datensalat.
    »In Ihrem Labor gibt es immer ein Problem mit der Proteinhülle, nicht wahr?«, murmelte Q’eeng und musterte erneut den Bildschirm.
    »Ja, Sir«, sagte Dahl.
    »Beim nächsten Mal sollten Sie daran denken, die Beziehungen zwischen den Peptidbindungen genauer zu untersuchen«, sagte Q’eeng und tippte mit dem Finger auf das Padd. »Genau hier starrt Ihnen die Lösung des Problems praktisch ins Gesicht.« Er hielt Dahl das Padd hin. Das Molekül rotierte nicht mehr, und mehrere Bindungen waren nun rot blinkend markiert. Ansonsten hatte sich nichts am Molekül verändert.
    »Ich bin beeindruckt, Sir«, sagte Dahl. »Ich verstehe gar nicht, wie wir das übersehen konnten.«
    »Ja«, sagte Q’eeng und tippte erneut auf den Bildschirm. Die Daten flogen von Dahls Padd in Q’eengs Station. »Zum Glück bleibt uns wahrscheinlich gerade noch genug Zeit, um den Materiegenerator mit dieser verbesserten Lösung zu programmieren und Kerensky zu retten.« Q’eeng hielt Dahl das Padd hin. »Vielen Dank, Fähnrich. Das wäre alles.«
    Dahl öffnete den Mund und hatte die Absicht, noch etwas zu sagen. Q’eeng blickte fragend zu ihm auf. Dann hatte Dahl plötzlich wieder Trins Stimme im Ohr.
    Mach deine Arbeit, und hau wieder ab. Das ist das Beste, was du tun kannst.
    Also nickte Dahl nur und entfernte sich.
    Finn fing ihn einen Moment später außerhalb der Brücke ab. »Also, das war die absolute Zeitverschwendung«, sagte Finn. »Das gefällt mir.«
    »Für mich steht fest, dass mit diesem Schiff irgendetwas nicht stimmt«, sagte Dahl.
    »Glaub mir, mit diesem Schiff ist alles in Ordnung«, sagte Finn. »Dies ist dein erster Einsatz. Dir fehlt die übergeordnete Perspektive. Lass es dir von einem alten Hasen sagen. Besser geht’s gar nicht.«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob du ein zuverlässiger …«, sagte Dahl und blieb dann stehen, als vor ihnen beiden ein haariges Gespenst erschien. Das Gespenst sah Dahl und Finn an und stieß dann einen Finger in Dahls Brust.
    »Du«, sagte der Geist und drückte fester mit dem Finger zu. »Du hast vorhin einfach nur Glück gehabt. Du weißt gar nicht, wie viel Glück du gehabt hast. Hör mir zu, Dahl. Meide die Brücke. Meide die Story. Beim nächsten Mal wirst du mit Sicherheit hineingezogen

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