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Reflex

Reflex

Titel: Reflex Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dick Francis
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Also so schnell wie möglich. Bis dann.«
    Ich rief Marie Millace an, weil ich Lord Whites Privatnummer brauchte, und anschließend rief ich den Alten Schneesturm in seinem Haus in den Cotswolds an.
    »Sie möchten mich sprechen?« sagte er. »Weswegen?«
    »Wegen George Millace, Sir.«
    »Fotograf? Vor kurzem gestorben?«
    »Ja, Sir. Seine Frau ist eine Freundin von Lady White.«
    »Ja, ja«, sagte er ungeduldig. »Wir können uns in Kempton sprechen, wenn Sie möchten.«
    Ich fragte ihn, ob ich nicht statt dessen bei ihm zu Hause vorbeikommen könne, und obwohl er nicht gerade scharf darauf war, erklärte er sich bereit, mir am nächsten Tag um fünf Uhr eine halbe Stunde seiner Zeit zu schenken. Mit leicht schwitzenden Handflächen legte ich den Hörer auf, sagte »Puh« und dachte, daß ich, wenn ich kneifen wollte, nur noch einmal bei ihm anrufen und absagen mußte.
    Dann rief ich Samantha an, was erheblich leichter war, und fragte, ob ich sie und Clare zum Abendessen ausführen dürfe. Ihre warme Stimme klang erfreut.
    »Heute?« sagte sie.
    »Ja.«
    »Ich kann nicht. Aber Clare kann sicher. Sie wird sich freuen.«
    »Wirklich?«
    »Ja, Sie Dummkopf. Um wieviel Uhr?«
    Ich sagte, ich würde sie gegen acht abholen, und Samantha sagte, prima und wie die Suche nach Amanda vorankäme, und ich ertappte mich dabei, wie ich mit ihr redete, als würde ich sie schon mein ganzes Leben lang kennen. Was ja in gewisser Weise auch zutraf.
    Ich fuhr nach London zum Büro von Horse and Hound und machte mit dem Redakteur die Veröffentlichung von Amandas Foto fest, unter der Überschrift ›Wo ist dieser Reitstall? Zehn Pfund Belohnung für die erste Person – und besonders für das erste Kind – das Philip Nore die Antwort telefonisch übermittelt.‹
    »Kind?« sagte der Redakteur mit hochgezogenen Augenbrauen, während er meine Telefonnummer dazuschrieb. »Lesen Kinder diese Zeitung?«
    »Die Mütter lesen sie.«
    »Trick siebzehn.«
    Während er die Mappe mit den Porträts aus der Welt des Pferderennsports durchsah, die ich mitgebracht hatte, sagte er, daß sie eine Serie über Persönlichkeiten aus dem Pferderennsport starteten, für die er neue Bilder haben wollte, die nicht schon überall erschienen seien, und er könnte einige von meinen verwenden, wenn es mir recht sei.
    »Ähm … ja.«
    »Übliches Honorar«, sagte er beiläufig, und ich sagte »gut«, und erst nach einer kurzen Pause fragte ich ihn, wie hoch das übliche Honorar sei. Allein diese Frage, so erschien es mir, brachte mich einen Schritt näher an den Punkt, wo das Honorar genauso wichtig wurde wie die Fotos selbst. Übliches Honorar bedeutete eine Festlegung. Übliches Honorar hieß, daß man dem Verein beitrat. Ich fand es beunruhigend. Ich akzeptierte trotzdem.
     
    Samantha war nicht zu Hause, als ich Clare abholte.
    »Kommen Sie erst mal auf einen Drink rein«, sagte Clare und öffnete einladend die Tür. »Es ist ein lausiger Abend.«
    Ich trat hinein aus dem Wind und dem kalten Novemberregen, und wir gingen nicht in die Küche hinunter, sondern in das langgestreckte, sanft erleuchtete Wohnzimmer im Erdgeschoß, das von der Vorder- bis zur Rückseite des Hauses reichte. Ich sah mich um, es sah gemütlich aus, aber nicht vertraut.
    »Erinnern Sie sich an das Zimmer?« sagte Clare.
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wo ist das Badezimmer?« sagte sie.
    Ich antwortete sofort: »Treppe rauf, dann rechts, blaue Ba…«
    Sie lachte. »Direkt aus dem Unterbewußtsein.«
    »Es ist wirklich seltsam.«
    In einer Ecke stand ein Fernseher, in dem eine Sendung mit redenden Köpfen lief, und Clare ging hinüber und schaltete ihn ab.
    »Lassen Sie nur, wenn Sie’s sehen wollen«, sagte ich.
    »Es war bloß mal wieder ein Anti-Drogen-Vortrag. Lauter dozierende sogenannte Experten. Wie wär’s mit was zu trinken? Was wollen Sie? Es ist Wein da …« Sie hielt eine Flasche mit weißem Burgunder hoch, geöffnet, also einigten wir uns darauf.
    »Irgendein selbstgefälliger kleiner Moderator hat gesagt, daß eine von fünf Frauen Beruhigungsmittel nimmt, aber nur einer von zehn Männern«, sagte sie beim Gläserfüllen. »Was besagt, daß die armen kleinen Frauen viel weniger in der Lage sind, mit dem Leben fertig zu werden, die schwachen kleinen Mäuschen.« Sie gab mir ein Glas. »Da kann man nur lachen.«
    »Ach ja?«
    Sie grinste. »Ich nehme an, es kommt den Ärzten, die die Rezepte verschreiben, nicht in den Sinn, daß die armen, schwachen kleinen Frauen diese

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