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Regenbogen-Welt (German Edition)

Regenbogen-Welt (German Edition)

Titel: Regenbogen-Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alisha Bionda
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Geräusch
vermittelte den Eindruck, als huschten schattenlose Gestalten an den Freunden
vorbei.
    „Unheimlich”, flüsterte Hazee.
    Unheimlich, unheimlich, unheimlich ... hallte es von den Wänden
wider. Saha ging im wahrsten Sinne des Wortes ein Licht auf. „Die Stimme, die
auf dem Wind reitet ist ein Echo.” Sie kicherte. „Es ist ein harmloses Echo.”
    „Es ist weitaus mehr”, widersprach Maiitsoh.
    „Genau”, ertönte eine Stimme.
    Saha fuhr herum. Sie konnte nicht ausmachen, woher diese kam.
Welches Gesicht, welcher Körper sie beherbergte. Sie kam aus dem Nichts. Aber
das war unmöglich. Und sie hatte kein Echo.
    Maiistoh richtete sich zu voller Größe auf. „Wir brauchen deine
Hilfe, Ye-weh-node.”
    Die Stimme verfiel in ein amüsiertes Gelächter. „Was du nicht
sagst, Maiitsoh. Du kommst doch immer nur, wenn du nicht mehr weiter weißt.”
    „Das ist richtig”, presste der Große Wolf widerwillig hervor.
    Erneutes Kichern erklang, dann wurde der Tonfall ernster.
„Welches Problem hast du dieses Mal?”
    „Der helle Wahnsinn”, flüsterte Dahsani Shash zu. Der Bär nickte.
Er wollte etwas erwidern, aber Ye-weh-node kam ihm zuvor.
    „Wie kann ich dir helfen, Maiitsoh?”, fragte sie, schon ein wenig
ungeduldig. Ihre Zeit schien knapp bemessen zu sein.
    „Wir wollen in die Dritte Welt!”
    Der Satz schwebte über ihren Köpfen.
    Ye-weh-node antwortete nicht. Nur das Wispern, Hüsteln und
Pfeifen des Windes war noch zu hören. Doch Maiitsohs Satz weckte wieder die
Lebensgeister in Saha. Wie konnte sie jemals zweifeln, die Dritte Welt zu
erreichen? Wie konnte ihre Kraft ermüden? Ihr unstillbarer Hunger versiegen? Wo
sie es doch gewesen war, die ihren Freunden ständig in den Ohren gelegen hatte,
in die Fünfte Welt vorzudringen.
    „Warum wollt ihr in die Dritte Welt?”, meldete sich Ye-weh-node
wieder.
    „Wir wollen nicht nur dorthin”, mischte sich Saha an. Sie hatte
schon viel zu lange geschwiegen. Hatte geduldet, dass sich Maiitsoh, zum
selbsterwählten Sprecher ihres Traumes gemacht hatte. „Wir wollen in die
Fünfte Welt.”
    Ye-weh-node gab ein überraschtes Zischen von sich, das nun doch
in mehrfach verzerrter Form von den Wänden wiederkehrte. „Ihr wollt in die
Fünfte Welt? Das hat noch niemand geschafft.”
    „Aber wir werden es”, beharrte Saha starrsinnig.
    „Ist sie das?”, fragte Ye-weh-node und stellte damit die gleiche
Frage wie Maiitsoh Tage zuvor. Und Saha wunderte sich wiederum, was an ihrer
Person so interessant sein sollte. Oder wusste sie es bereits? Sie hatte allen
verschwiegen, dass sie seit einigen Nächten immer wieder von dem gleichen Traum
heimgesucht wurde: Barb und Yoolgai waren in dieser Saha-eigenen Geistwelt
eindeutig zu ein und derselben Person geworden. Und Saha hatte sich ebenfalls
verwandelt. Nicht nur ihre Hände und Arme hatten menschliche Gestalt
angenommen. Ihr gesamter Körper – SIE – hatte sich verwandelt. Sie war das
hellhäutige Pendant zu Barb/Yoolgai geworden. Somit waren sie endgültig das,
was sie schon lange fühlten zu sein: Schwestern.
    Und gerade weil es auch Barb betraf, konnte Saha nicht mit ihr
darüber reden. Das war zwar auf der einen Seite paradox, hatte aber dennoch
eine gewisse Logik.
    „Ja”, beantwortete Maiitsoh Ye-weh-nodes Antwort. „Ich befürchte,
sie ist es!”
    „Gut.” Die flüsternde Stimme seufzte. „Es wird nicht einfach, zum
höchsten Punkt der Zweiten Welt zu gelangen.” Ihr Seufzen trug eine Nuance
Sorge. „Ihr müsst den Berg der Verschwiegenheit erklimmen. Doch der Clovis-Clan
wird versuchen, euch daran zu hindern!”
    „Die Mammut-Jäger!”, entfuhr es Azaa.
    „So ist es. Wenn es euch gelingt, ihr Gebiet lebend zu passieren
und im demutvollen Schweigemarsch den Berg der Verschwiegenheit zu erklimmen,
werdet ihr auf der Spitze des Berges den Durchschlupf in die Dritte Welt
finden. Und nun geht!”
    „Ye-weh-node!”, rief Maiitsoh. „Warte!”
    Aber der Wind ebbte ab, wurde sanfter, umschmeichelte sie. Saha
meinte ein zartes Lachen zu hören. Dann war es still in der Höhle.
    „Das war wirklich eine reife Leistung”, entfuhr es Tuc, der
wieder auf seinem angestammten Platz in luftiger Höhe saß.
    Dahsani, der es sich auf dem Boden bequem gemacht hatte, raffte
sich grunzend und schnaufend auf. „Wenn die Show jetzt beendet ist, können wir
ja weiterziehen”, schlug er respektlos vor. „Ich habe nämlich einen
mordsmäßigen Hunger.”
    „Den wirst du noch ein Weilchen bezähmen

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