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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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Pfeil auf der Zielscheibe. Mein bester Schuss war eine Handbreit vor dem Ziel zu Boden gegangen. Ich machte mich auf, die Pfeile einzusammeln.
    „Kommt gar nicht in Frage. Du bleibst hier.“ Robert hielt mich am Oberarm fest. „Dafür haben wir Personal.“
    Ich sah mich nach seinen Brüdern um, aber keiner machte Anstalten, die Pfeile einzusammeln. Sie schienen klare Order zu haben, keinen Moment von meiner Seite zu weichen. Morag schnappte sich meinen Köcher und brachte ihn kurze Zeit später gefüllt zurück. Dabei flüsterte sie mir zwei Tipps zu, wie ich es besser machen konnte. Und siehe da: Der nächste Pfeil fand irgendwie den Weg auf die Zielscheibe. Wie ein kleines Kaninchen hüpfte und quietschte ich vor lauter Freude umher und winkte Morag zum Dank zu. Danach wurde meine Hand immer sicherer und den letzten Pfeil schoss ich fast ins Auge.
    Ich hatte gar nicht bemerkt, dass die anderen Gäste bei meinen letzten Versuchen zugeschaut und ihre eigenen Bogen beiseitegelegt hatten. Erst als sie meinen letzten Schuss beklatschten schaute ich mich verwundert um und verbeugte mich verlegen.
    Als sich die Dienerschaft daran machte, die Zielscheiben abzuräumen, bat ich sie, zwei davon noch stehen zu lassen. „Rebekka“, rief ich. „Bist Du bereit, in einem Duell anzutreten?“ forderte ich sie heraus.
    „Gegen Dich immer. Kann’s los gehen?“
    „Nein nein“, wehrte ich ab. „Du sollst gegen meine Zofe antreten. Sie ist eine exzellente Bogenschützin.
    „Eine Zofe kann mit den Dingern umgehen? Wohl kaum. In welcher Welt lebst Du denn?“ Rebekka schien ungläubig.
    „Meine Zofe ist nicht nur eine bewanderte Hair-Stylistin, sie kann reiten wie der Wind, kann lesen und ich wette, sie kann besser schiessen als Du.“ Wenn sie dieser Herausforderung widerstehen konnte, verstand ich die Welt nicht mehr. Und tatsächlich:
    „Das wird sich gleich herausstellen. Zofe, komm her!“
    „Sehr wohl my Lady.“
    Morag knickste und griff nach meinem Köcher.
    Rebekka fing an und Morag konterte. Jeder Pfeil der beiden landete im Auge.
    „Das wird nichts. Entweder einigt Ihr Euch auf ein Unentschieden oder Ihr schiesst Euren letzten Pfeil auf dieselbe Scheibe, damit klar zu sehen ist, welcher zentraler steckt.“ entschied ich und die beiden traten zum ultimativen Showdown an, das Morag knapp für sich entscheiden konnte.
    Offensichtlich hatte sich meine Zofe bestens amüsiert. Sie blinzelte mir dankbar zu, was auch Robert bemerkte, vorauf er nahe bei meinem Ohr ein leises ‚Dankeschön‘ flüsterte.
    ***
     
    Morag und ich hatten uns entschieden, mit herkömmlichen Röcken im Damensattel zu reiten, um einen kleinen Aufstand zu vermeiden. Wir ritten Seite an Seite mit Lizzi und den Zwillingsschwestern direkt hinter uns. Bestimmt war auch Robert nicht weit.
    „Danke, dass ich mit auf den Ausritt durfte, Countess.“
    „Für Deinen Sieg beim Bogenschiessen hast Du Dir einen Preis verdient und dieser ist, dass Du den Rest des Tages mit den Herrschaften verbringen und Dich bedienen lassen darfst.“
    Das brachte mich auf den Gedanken, dass sie bestimmt auch beim Abendprogramm mit dabei sein würde. „Oh, daran hatte ich gar nicht gedacht: Hast Du ein Ballkleid für heute Abend? In meine passt Du bestimmt nicht rein.“ Morag war fast einen ganzen Kopf grösser.
    Als sie den Kopf schüttelte, meinte eine der Zwillingsschwestern – ich konnte sie nicht auseinanderhalten – dass wir uns keine Gedanken machen sollten, dass sie Morag einkleiden würde. Ich müsse nur sehen, wie ich mich ohne meine Zofe für den Ball ankleide und frisiere.
     
    ***
     
    Nun war es offiziell: Robert und seine beiden Brüder hatten keine Ahnung von langen Haaren. Ich sass geduldig am Frisiertisch und verfolgte gebannt im Spiegel, wie die drei Männer hinter mir Strategien für die perfekte Frisur aufstellten.
    „Ich mache einen Knoten in ihr Haar, halte ihn hoch und Ihr steckt ihn fest.“ bot Grant an.
    „Ich habe noch Blumen gepflückt.“ steuerte Scott bei. Die wollte er zusammen mit den glitzernden Perlen ins Haar stecken.
    Konzentriert fingen sie mit der Arbeit an. Man hätte denken können, dass sie eine komplizierte Operation am offenen Herzen durchführten, so fokussiert starrten sie auf meinen Hinterkopf. Es rupfte und als ich mir sicher war, dass sie mir einen ganzen Haarbüschel ausgerissen hatten, erklärte ich das Experiment, dem ich ohnehin nur ungern zugestimmt hatte, als gescheitert.
     
    „Gescheitert?“ fragte

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