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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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gleichzeitig daran, meine Fesseln zu lösen.
    „Das bedeutet aber nicht, dass Du das Bett verlassen darfst.“
    „Warum nicht? Kannst Du meinen Radius nicht wenigstens bis zum Wohnzimmer ausdehnen?“
    „Bei Deinem Glück? Auf keinen Fall. Es hat schon Fälle gegeben, da ist jemand beim Aufstehen hingefallen und hat sich das Genick gebrochen. Und im Moment hätten wir nicht einmal einen Arzt, der Dir anschliessend den Kopf wieder annähen könnte.“ versuchte er die grimmig hervorgestossenen Worte aufzuheitern.
    „Dann soll ich für den Rest der Hausparty hier im Bett liegen?“ Ich blickte ungläubig in die Runde.
    „Zum Frühstück gehen wir beide runter. Ich habe vorhin einen Brief aufgegeben und meinen langjährigen Freund, der zufällig Arzt ist, gebeten herzukommen. Du wirst ihn beim Frühstück kennenlernen.“
    „Danke“ hauchte ich und war schwer beeindruckt. Robert musste in Wirklichkeit ein sehr einflussreicher Mann sein, wenn er es schaffte, nicht nur seine ganze Familie hier einzuschleusen, sondern auch mit einem Fingerschnippen einen neuen Arzt herbestellen konnte.
    Später, als wir wieder alleine im Bett lagen und Robert mich in den Armen hielt, küsste er mich leicht auf die linke Schläfe, eine zärtliche Geste, die ich trotz all meiner guten Vorsätze, nichts mehr für diesen Mann zu empfinden, mit einem Seufzen quittierte.
    „Danke“ hauchte er leise.
    „Wofür?“
    „Dass Du mitgespielt hast und im Bett geblieben bist. Du hättest während meiner Abwesenheit auch das ganze Haus zusammenschreien können.“
    „Jetzt, da Du es sagst – das hätte ich vielleicht tatsächlich tun sollen. Nächstes Mal denke ich daran.“
    Wir lächelten beide, als wir schliesslich einschliefen.
     
    ***
     
    Der Arzt sass tatsächlich am Frühstückstisch als wir herunter kamen. Er stellte sich als Sir George vor. Robert übernahm sogleich die Vorstellungsrunde. Er liess alle Anwesenden wissen, dass Sir George ein alter Bekannter aus Bath und praktizierender Arzt sei. Bei der ganzen Szene hatte ich allerdings das Gefühl, dass die beiden Männer einander soeben zum ersten Mal begegnet waren. Möglich, dass Robert einfach beim Sender um einen neuen Arzt gebeten hatte und diesen hatten sie uns nun geschickt. Ob er etwas taugte? Sein Studium konnte er noch nicht lange abgeschlossen haben. Der war ja nicht viel älter als ich.
    „Mein Vater ist ebenfalls Arzt“, liess der Neuzugang alle Umstehenden wissen. „Eigentlich hatte er vor, mich hierher zu begleiten, aber sein Herz liess die mühsame Reise leider nicht mehr zu.“ Direkt an mich gewandt fügte er hinzu: „Sie müssen uns einmal in Bath besuchen kommen.“
    „Danke“, murmelte ich und war froh, als wir uns zurückziehen konnten.
    „Was machen wir heute?“ wollte ich wissen, um zu testen, wie weit Robert meine Aktivitäten einzuschränken beabsichtigte. Würde er mich am Bogenschiessen teilnehmen lassen? Nach der letzten Nacht hegte ich keine Zweifel, dass er seinen Willen durchsetzen würde.
    „Erst steht ein neuer Wettkampf im Bogenschiessen auf dem Programm, gefolgt von einem Ausritt im Sonnenuntergang mit Picknick am Seeufer und schliesslich wird ein klassisches Quartett im Ballsaal zum Tanz aufspielen.“ liess Lizzi uns wissen, die meine Hand ergriff und mich bat: „Ihr müsst mitmachen. Ihr könnt nicht schon wieder schwänzen. Wir sind nur noch eine kleine Gruppe. So viele Gäste sind unerwartet abgereist.“
    Ich sah fragend zu Robert, welcher bloss mit den Schultern zuckte. „Klar Lizzi – wir sind dabei. Wann geht’s denn los?“
     
    ***
     
    Ich konnte gar nicht fassen, dass ich tatsächlich einen Bogen in der Hand halten durfte. Zwar hatte ich meinen ersten Pfeil noch nicht abgeschossen, aber jetzt würde mich niemand mehr aufhalten können. Robert und seine Brüder standen wie eine Wand aus Leibwächtern links, rechts und direkt hinter mir, und bestimmt war auch Morag nicht weit, aber sie liessen mich gewähren. Herrlich!
    Rebekka zeigte mir, worauf ich achten musste, dann visierte ich mein Ziel an, schoss und mein Pfeil steckte zwei Meter vor meinen Füssen im Boden. Grant versuchte, sein Lachen mit einem Hüsteln zu überspielen. Am liebsten hätte ich ihm meinen Absatz in den Fuss gerammt, ihm den Bogen in die Hand gedrückt und geschaut, ob er es besser konnte. Im Moment wollte ich es aber lieber selber nochmals versuchen. Das musste schliesslich zu schaffen sein.
    Als mein Köcher leer war, steckte immer noch kein

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