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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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Blick da rein zu werfen. Ob die Räume hier auch so üppig ausgestattet waren wie das güldene Zimmer?
    Auf einem dunkelblauen Sofa sass eine wunderschöne Frau. Sie sah mich fragend an und stand auf.
    „Kann ich Ihnen helfen?“
    „Ich suche das Büro vom Earl.“
    „Ach, der ist gerade besetzt. Ich warte selber auf ihn. Wollen Sie sich zu mir setzen? Bestimmt kommt er gleich.“
    „Danke, das ist sehr freundlich von Ihnen.“
    Zögernd liess ich mich neben der langbeinigen Blondine aufs Polster nieder und beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Sie dagegen schien keine Bedenken zu haben, mich offen anzustarren.
    „Waren Sie kürzlich nicht in dieser Reality-Show zu sehen?“ fragte sie und musterte mich abschätzig.
    Daran würde ich mich wohl nie gewöhnen, dass ich überall erkannt wurde. Es war unheimlich lästig und ich wünschte, ich könnte die Zeit einige Monate vorstellen, wenn neuer und interessanterer Gesprächsstoff mich aus der Erinnerung der Menschen verdrängt haben würde.
    „Ja“, antwortete ich kurz angebunden und hoffte, sie würde es dabei belassen. Und für einmal hatte ich Glück. Sie schwieg, schien genauso in Gedanken versunken wie ich. Bis sie nach längerer Pause schliesslich fragte:
    „Kennen Sie den Earl gut?“
    „Den Earl, woher sollte ich den denn kennen? Ich war vorher noch nie da.“
    „Es interessierte mich bloss, wie nahe sie meinem zukünftigen Gatten stehen und ob wir sie zu unserer baldigen Hochzeit einladen sollen.“
    „Nein bestimmt nicht. Warum sollten sie das tun? Ich kenne Sie ja beide nicht.“ langsam fand ich die Frau etwas komisch.
    „Vielleicht wissen Sie ja wirklich nicht Bescheid – besser ich stelle mich korrekt vor: Ich bin Alexia Moore. Mein Vater ist im Ölgeschäft.“
    „Nicht gerade zeitgemäss“, warf ich dazwischen, denn die Blondine ging mir mit ihrem überheblichen Getue langsam ganz schön auf die Nerven. Was sie aber danach sagte, liess mein Blut in den Adern gefrieren.
    „Ich bin die Verlobte von Ewan Mclean, dem Earl of Ayrshire. Ihnen ist er möglicherweise besser bekannt als Robert Wallace. Aber seien Sie versichert, ihre kleine Romanze vor laufenden Kameras hat unserer Beziehung überhaupt nicht geschadet. Schliesslich hat Ewan mit ihnen nur professionelle Schauspielerei demonstriert.“ Bei ihren letzten Worten blitzten Alexias Augen triumphierend auf.
    Ich musste hier raus. Panik ergriff mich, als ich fühlte, wie mir durch den Sauerstoffmangel schwindlig wurde. Ich konnte nicht atmen. Auf wackligen Beinen ging ich auf den Flur und suchte eine Türe die ins Freie führte. Draussen hockte ich mich auf den Boden, legte den Kopf zwischen die Knie und konzentrierte mich aufs Atmen – ein, aus, ein, aus –
    Als ich den Kopf wieder hob sah ich, dass ich direkt vor einer weiteren Koppel stand. Es schien, als sei ich zur Hintertüre herausgekommen. Ich liess meinen Kopf über die Pferde schweifen und fühlte, wie ich langsam wieder normal atmen konnte und sich mein rasender Puls normalisierte. Und wie ich so den Pferden zusah entdeckte ich plötzlich: „Flora!“
    Sie hob den Kopf und kam gleich auf mich zugestürmt. Ich stieg auf eine der Zaunlatten, damit ich sie besser begrüssen konnte. Nun eilten auch die anderen Pferde herbei und ich erkannte vier davon – Ewan. Ich musste hier weg, so schnell wie möglich. Nie würde ich es überleben, ihn wiederzusehen, nachdem ich nun wusste, dass er nichts für mich empfand.
    Entschlossen stopfte ich meine Handtasche vorne in die Bluse, machte das Gatter für Flora auf, stellte mich auf den Zaun und kletterte auf ihren Rücken. Dann fasste ich ihr in die Mähne und als ich genügend Halt fand, stiess ich ihr in die Flanken und ritt so schnell ich konnte davon.
     
     

 
 
 
 
Kapitel 15
     
    Nach dem unangenehmen Gespräch mit Alexia musste Ewan frische Luft tanken. Am besten ritt er für eine Stunde aus. Auf seinem Weg zum Stall grübelte er über Alexia nach. Sie hatte ihm zu Vaters Tod kondoliert und ihre Hilfe angeboten. Dabei war sie so anhänglich geworden und hatte so deutlich durchblicken lassen, wie sie ihm als seine Countesse behilflich sein könnte, dass er ihr schliesslich mit deutlichen Worten die Türe gewiesen hatte. Schon in der Vergangenheit hatte sie sich ab und zu an ihn zu hängen versucht. Aber bisher hatte er sie problemlos abwimmeln können. Bestimmt sah sie ihn nun als echten Preis, seit er den Titel des Earls trug. Was für eine Schlange!
    Wie immer hielt er bei

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