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Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
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wenn es einen von ihnen in irgendeiner Form betraf, dann war das ein Familienproblem. Jeder sprang blindlings für seinen Bruder, seine Schwester, sein Kind oder seine Eltern ein und half, wo und wie er gerade gebraucht wurde.
    „Danke“, sagte Ewan daher mit Rührung. „Ich weiss Eure Hilfe zu schätzen. Wenn alles klappt verspreche ich Euch, dass unsere Familie zum Dank bald Zuwachs erhält. Ich habe vor, Lea um ihre Hand anzuhalten. Nur ein riesiges Problem steht noch vor mir: Sie glaubt nicht, dass ich sie liebe.“
    „Aber warum solltest Du dann hinter ihr her rennen, alles Menschenmögliche unternehmen, um sie zu sehen und Dein Leben nach ihr richten?“
    „ Sie hat doch keine Ahnung, dass ich nur ihretwegen in die Sendung geschleust worden bin und alles daran gesetzt habe, sie zu beschützen. Anfangs tat ich dies zwar in Toblers Auftrag, aber bald war es mehr aus eigenem Interesse. Spätestens als ich Euch dazu geholt habe, ging es bei mir um mehr– “ Dann fügte er hinzu: „Das Dümmste an der Sache ist, dass dies kein Hirngespinst von ihr ist. Jemand hat ihr offenbar gesagt, ich hätte geschauspielert und ihr nur etwas vorgemacht – die ganzen Gefühle, einfach alles.“
    „Und sie hat das geglaubt?“ fragte Grant ungehalten.
    „Natürlich hat sie es geglaubt. Sie kannte mich ja vorher nicht. Ich frage mich nur, wer so etwas sagen könnte und aus welchem Grund.“ sinnierte Ewan.
    „Vielleicht hatte jemand Angst, sie könnte hierbleiben. Wer würde profitieren“, mischte nun auch Mum sich in die Diskussion ein „wenn sie möglichst rasch zurück nach London fährt.“
    „Da fällt mir eigentlich nur der alte Tobler ein.“ sagte Ewan schliesslich. „Der hatte monatelang nach seiner Familie gesucht und möchte sie nun bestimmt nicht gleich wieder verlieren. Ayrshire ist zwar nicht ab der Welt aber bestimmt weiter weg, als es dem Tobler lieb ist.“
    „Denkst Du er ist so durchtrieben?“ niemand im Raum konnte sich eine solche Gemeinheit vorstellen.
    „Ich denke nicht, dass er es war, denn es beschäftigte ihn sichtlich, dass er nicht wusste, warum es Lea so schlecht geht. Warum hätte er mir Unwissen und Unsicherheit vorgaukeln sollen? Was hätte er davon? Dann käme ich angereist, würde alles aufklären und nähme sie schliesslich mit nach Ayrshire, wo er sie nach meiner Theorie nicht haben wollte.“
    „Tobler können wir streichen, denke ich, der sorgt sich echt um sie.“ wandte nun auch Morag ein.
    Alle versuchten, die Situation von verschiedenen Seiten zu durchleuchten, was sie aber nicht weiterbrachte.
    „Es scheint, wir sind hier in einer Sackgasse. Wenden wir uns also der Strategie zu, wie ich Lea gewinnen kann.“
    „Operation Countess“, steuerte Scott trocken bei.
    Morag warf Grant einen vielsagenden Blick zu. Im Stil von: ‚Ich hab’s doch gleich gesagt.‘ Der aber sah gebannt zu Ewan und wollte wissen, was seine Rolle bei dieser Operation sein würde.
    „Ich weiss nicht, ob sie mich überhaupt empfangen wird. Offenbar will sie mich nicht sehen.“ gab Ewan seine grösste Sorge schliesslich preis.
    Es wurde hin und her überlegt, Strategien gefasst und wieder als undurchführbar oder unbrauchbar verworfen. Schliesslich einigte man sich darauf, dass alle fünf nach London fliegen würden und man je nachdem, welche Situation man vorfand spontan handeln müsste. Wobei es durchaus nicht ausgeschlossen war, dass sie Lea schlussendlich entführen würden, wenn sie nicht hören wollte.
    Als oberstes Ziel wurde definiert: Wir bringen Lea mit nach Hause, ob freiwillig oder als Geisel. Wenn sie erst einmal hier wäre, hätte sie die Möglichkeit den echten Ewan kennenzulernen und würde bestimmt rasch zur Einsicht gelangen, dass er ihr seine Gefühle niemals vorgespielt hatte.
     
    ***
     
    Ich sass wieder mal hinter meinem Schreibtisch und blätterte im Geschäftsbericht. Grossvater hatte mir erklärt, wonach ich darin suchen musste, was die einzelnen Zahlen bedeuteten und wie ich am schnellsten die Kerninformationen herausfiltern konnte. Aber gedanklich war ich überhaupt nicht bei der Sache. Gedanklich war ich weit weg in Schottland. Ob ich mir nochmals die Klavierszene antun sollte? Besser nicht. Noch während ich mich dagegen entschied, fand meine Hand auf wundersame Weise ihren Weg ganz ohne mein Dazutun zum Hauptschalter am Computer. Gebannt sah ich auf den Bildschirm und verfolgte, wie er sich beim Aufstarten Zeit liess. Gerade wollte ich nach der Maus greifen, um mich

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