Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Regency Reality-Show

Regency Reality-Show

Titel: Regency Reality-Show Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Hertig-Binz
Vom Netzwerk:
und so dackelte ich fast leblos hinter ihm her. Heute entschied er sich für die orange Ecke in der Cafeteria.
    „Lea, ich möchte Dich nicht beleidigen. Aber Du siehst schlecht aus.“ Er schob mir einen Zettel zu.
    „Ich habe für zwei Uhr einen Termin für Dich vereinbart. Bitte gehe zu einer Nachkontrolle. Vielleicht hast Du noch Probleme mit Deinem letzten Luftröhrenschnitt.“ Hoffnungsvoll sah er mich an.
    „Klar Grossvater.“ erwiderte ich wie meistens in letzter Zeit – sozusagen mein Standartsatz.
    Dieser zweite Luftröhrenschnitt hatte mir das Leben gerettet. Grossvater hatte mir bei einem unserer langen Gespräche im Spital erzählt, woran ich mich nicht erinnern konnte: Als ich ohnmächtig geworden war, weil vom Mandelextrakt meine Luftröhre zuschwoll, war er gerade noch rechtzeitig aufgetaucht. Daran erinnerte ich mich. Sein Gesicht war das Letzte, das ich wahrgenommen hatte.
    Was ich nicht gewusst hatte war, dass er seinen Freund, den Arzt, welcher ursprünglich für die Sendung vorgesehen gewesen war, im Schlepptau hatte. Dieser nahm noch an Ort und Stelle den lebensrettenden Luftröhrenschnitt vor, bevor ich eiligst ins Krankenhaus transportier wurde.
    So gesehen war Grossvater dafür verantwortlich, dass ich heute noch lebte. Klar, dass ich alles tun würde, damit er glücklich war. Da nahm ich auch einen Arztbesuch auf mich. Nur dass dieser nichts bringen würde – es sei denn, man hätte eine Methode gefunden, ein gebrochenes Herz zusammenzunähen.
    Irgendwie würgte ich zwei Bissen hinunter, bevor Grossvater schliesslich ein Nachsehen hatte und wir uns von den anderen Gästen in der Mensa verabschiedeten.
     
    ***
     
    „Das ist ja eine Menge, was Sie in letzter Zeit durchgemacht haben.“ zeigte sich die sympathische Ärztin verständnisvoll. Sie sah auf die Ergebnisse der Test, die ich vorgängig im Labor über mich hatte ergehen lassen.
    „Mögen Sie Kinder?“ Diese Frage traf mich voll aus dem Blauen.
    „Was, warum, ich verstehe nicht – was hat diese Frage mit meinem Zustand zu tun?“
    „Ich versuche oft, ein Gespräch etwas aufzulockern, damit sich die Patienten öffnen und freier sprechen können.“ gab die Ärztin ihr Geheimrezept preis.
    „Ach so, ich weiss nicht. Wahrscheinlich mag ich Kinder. In letzter Zeit hatte ich kaum mit Menschen zu tun, die jünger waren als ich. Keiner meiner Bekannten hat Kinder und Geschwister habe ich leider nicht.“ Dann fiel mir die Familie in Schottland ein und bei der Erinnerung an den lustigen Fratz, der mein Gesicht abgeleckt hatte, musste ich lächeln, worauf die Ärztin natürlich nachhakte. Gerne erzählte ich ihr von meinen Erlebnissen mit den beiden Kindern und vergass für einen Moment meine Niedergeschlagenheit.
    „Ich sehe, Kinder sind eine tolle Medizin für Sie. Sie sollten sich öfters mit Kindern abgeben.“
    Diese Aussage liess ich unkommentiert. Als sie jedoch die nächste Frage stellte, wunderte ich mich, worauf die Ärztin hinaus wollte.
    „Ist es möglich, dass Sie schwanger sind?“
    „Sie meinen, weil mir oft übel ist und ich keinen Appetit habe?“
    „Auch – also könnte es technisch möglich sein?“
    „Nein, es ist völlig unmöglich.“
    „Sind Sie ganz sicher?“
    „Natürlich bin ich ganz sicher, das einzige Mal wo ich mit einem Mann geschlafen habe, hat er aufgepasst und sich rechtzeitig zurückgezogen.“
    „Ein guter Trick“, bestätigte sie nickend, „um zu verhüten. Klappt meist auch.“ Hier machte sie wieder eine Pause. Ich wusste nicht, ob sie Ihre Gedanken ordnen musste oder mir Zeit geben wollte, mir eigene Gedanken über das Thema zu machen. Zweiteres klappte einwandfrei, meine Gedanken machten Überstunden.
    „Was meinen Sie mit ‚meistens‘?“ Legte ich meinen Finger genau auf den wunden Punkt der Diskussion.
    „Ich meine damit, dass ein Mann vor dem Samenerguss während des Liebesaktes bereits vereinzelt Samen abgeben kann, nur wenige Tropfen, die normalerweise zu keiner Schwangerschaft führen. Aber bei besonders fruchtbaren Paaren reichen diese Tropfen aus.“
    Ich machte grosse Augen. „Und ich bin besonders fruchtbar? Ist es das, was Sie zu erklären versuchen?“ meine Stimme klang hysterisch und ich fing an zu hyperventilieren. Die Ärztin drückte den Rufknopf und ich sah gerade noch, wie mir eine Atemmaske übers Gesicht gestülpt wurde, als ich in Ohnmacht fiel.
     
    ***
     
    Die Ärztin sass noch im selben Stuhl neben mir, als ich wieder zu mir kam, also hatte ich

Weitere Kostenlose Bücher