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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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nickte stumm. Van kniete sich vor mir hin und nahm vorsichtige meine linke Hand, um ihr einen Kuss aufzudrücken, wie er es gelegentlich tat. Er hielt sie einen Moment länger als gewöhnlich und ich bemerkte wieso. Etwas Kleines war dort in seiner Hand. Als er mich auffordernd ansah, umschloss ich es vorsichtig mit den Fingern.
    In einer fließenden Bewegung erhob er sich wieder und zwinkerte mir zu. Van wünschte mir einen guten Appetit und gesellte sich zu Xanos und seinem Bruder. Verblüfft schaute ich ihm hinterher, wandte mich dann jedoch wieder den Fenstern zu. Ich drehte mich zu beiden Seiten und versicherte mich, dass niemand mich beobachtete. Jeder war mit sich selbst beschäftigt und niemand beachtete mich. Langsam öffnete ich meine Hand. Ein kleiner Zettel lag darin. Vorsichtig faltete ich ihn auseinander. In geschwungener Schrift stand dort:
     
    Triff mich im Rosengarten.
     
    Mein Herz beschleunigte sich. Van wollte mich sprechen und zwar allein. Ich suchte seinen Blick und fand ihn augenblicklich, er hatte mich beobachtet. Langsam senkte ich die Lider und drückte ihm damit mein Einverständnis aus, ein Nicken befand ich für zu auffällig. Die Nachricht kam an und er verzog kaum merklich einen Mundwinkel nach oben. Dann wandte er sich wieder dem Gespräch zu, das die beiden Ritter mit ihm führten.
    Ich verbrachte das Essen schweigsam, außer meiner Familie bedachte ich niemanden mit längeren Antworten als nötig. Es fühlte sich an als hätte ich einen Schwarm Hummeln verschluckt, so kribbelig war ich vor Aufregung. Dank meiner jahrelangen Starre, die im Laufe der Zeit zu meinem Selbst geworden war, konnte ich meinen inneren Aufruhr verbergen. Mein Vater war sehr besorgt wegen des heutigen Vorfalls und wollte mich endgültig von meinen Ausritten abbringen, aber ich wich nicht ein Stück zurück und beharrte weiterhin auf diese Freiheit.
    Der Abend zog sich hin und ich wartete sehnlichst darauf den Saal verlassen zu können. Als das Essen beendet war und noch mehr Wein aufgetischt wurde, verabschiedete ich mich. Es fiel nicht weiter auf, da dies immer der Moment war an dem ich ging. Allerdings stimmte es meinen Vater heute nicht ganz so grimmig wie sonst. Er sah ein, dass ich die Erholung brauchte.
    Langsam schritt ich durch die leeren Gänge des Schlosses und versuchte zu erraten, was Van mir sagen wollte. Worüber wir reden würden war offensichtlich, aber ich hoffte sehr, dass es in die gewünschte Richtung ginge.
    Als ich den Garten erreicht hatte, wehte mir der Duft der Blüten entgegen und meine innere Verspannung löste sich ein wenig. Dieser Ort konnte mich immer beruhigen. Ich suchte mir eine Bank aus, die weiter hinten stand und nicht sofort gesehen werden konnte und setzte mich. Zwar war ich immer noch müde, doch die Gewissheit gleich mit Van zu sprechen, hielt mich wach. Ich betrachtete die Blüten und lauschte in die Stille hinein, außer dem Rauschen des Regens war nichts zu hören.
      Wann er wohl kommen würde? Ich wartete geduldig und genoss den Regen, der mich inzwischen durchnässt hatte. Hoffentlich würde es Van nicht stören, dass er nass werden würde.
    Plötzlich hörte ich leise Schritte und kurz darauf kam Van um die Ecke gebogen. Sein Gesicht hellte sich auf, als er mich entdeckte und er lächelte mich an. Ich lächelte ebenfalls, es freute mich, dass er mich nicht lange hatte warten lassen. Van setzte sich neben mich und schaute zu mir. Als er nichts sagte und mir langsam unbehaglich wurde, begann ich das Gespräch.
    „Welche Ausrede hattest du, um so früh gehen zu können?“
    Er musste schmunzeln. „Ich habe ihnen die Wahrheit gesagt, ich sei erschöpft und müde und bräuchte Ruhe, da ich einen langen Tag hinter mir hätte.“
    „Wie wahr.“, sagte ich seufzend. Es entstand eine Pause und ich wusste nichts zu sagen, daher wartete ich schweigend bis er so weit war.
    „Ich freue mich, dass du gekommen bist.“, sagte er endlich. „Ich muss gestehen, ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.“ Er wandte den Blick ab und schaute hilfesuchend auf seine locker in den Schoß gelegten Hände. Mein Herz klopfte schneller. Gleich würde er mir die Antworten geben, auf die ich den restlichen Tag gewartet hatte.
    „Du bedeutest mir etwas, Gianna.“, begann er. „Mehr als es für uns beide gut ist.“
    Ich schwieg, unfähig etwas zu erwidern. Er schaute kurz zu mir hoch. Sein Blick war gequält.
    „Was ich vorhin getan habe, tut mir Leid. Es wird sich nicht

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