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Regenprinzessin (German Edition)

Regenprinzessin (German Edition)

Titel: Regenprinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefanie Kullick
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zurückzuziehen, hielt ich es in seinem Gesicht und hoffte so seine Atemwege zu verstopfen. Schließlich hatte das neulich schon einmal funktioniert, wenn auch auf andere Art und Weise. Überrascht hielt er inne und griff gurgelnd nach seinem Gesicht.
    Er versuchte das Wasser fortzuwischen, aber ich hielt es unnachgiebig dort fest. Seine von langsam aufsteigender Panik erfüllten Augen wandten sich wieder mir zu. Ich konnte ihnen ansehen, dass er soeben auf die einzige Lösung gekommen war, die ihm helfen würde das Wasser zu beseitigen. Sie lag auf der Hand, er musste mich umbringen, bevor er ertrank.
    Durch diese Erkenntnis schöpfte er neue Kraft und setzte mir wieder hinterher. Ich bemühte mich noch schneller zu krabbeln und hielt ihn weiter fest im Blick, damit auf keinen Fall die Kontrolle des Wassers nachließ. Bei einem erneuten Versuch um Hilfe zu rufen, entrang sich meiner Kehle jedoch nur ein Wimmern. Sie war wie zugeschnürt, ich hatte zu viel Angst. Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen.
    Um ihn weiter auf Distanz zu halten, riss ich eines der Podeste für Blumenvasen um, die im Flur standen und schuf so ein, wenn auch nur kleines, Hindernis. Mit einem Krachen zerbarst das Porzellan, als es auf den Boden aufschlug und die Splitter schossen über den Flur in alle Richtungen davon. Allmählich wurde der Mann langsamer, seine Augen, vor Angst geweitet, auf mich gerichtet, sank er zu Boden.
    Trotzdem schob ich mich weiterhin von ihm weg. Die Splitter, in die ich dabei griff und die mir die Hände zerschnitten, spürte ich nicht. Der Fremde rührte sich kaum noch und japste verzweifelt nach Luft, doch alles was dort war, war Wasser. Er starrte mich in seinem Todeskampf an und endlich vernahm ich ein Geräusch, das mir vor Erleichterung das Herz höher schlagen ließ: sich nähernde Schritte.
    Ich schaute den Gang entlang und erblickte Grenadine, die soeben vorsichtig um die Ecke schaute. Sobald sie mich sah, stürmte sie auf mich zu und rief meinen Namen, wobei sie einen großen Haken um den Mann am Boden schlug. Hinter ihr tauchte nun ihre Zofe Ari auf.
    Sie erreichte mich und sank neben mir zu Boden. „Bist du verletzt?“, fragte sie besorgt.
    Ich schüttelte den Kopf, da ich immer noch keinen Ton heraus bekam.
    „Such die Wachen, hol Hilfe!“, rief meine Schwester Ari zu. Diese lief an uns vorbei und verschwand in der anderen Richtung. Leise verhallten ihre Schritte.
    Mit einem letzten, verzweifelten Aufbäumen verließ den Mann sein Lebensfunke und er rührte sich nicht mehr. Ich hatte mit meiner Gabe einen Menschen getötet. Schon wieder.
    Langsam zog ich meine Kontrolle über das Wasser zurück. Es lief an seinem Gesicht herunter und bildete eine Pfütze um seinen Kopf.
    Grenadine wollte mir aufhelfen, doch abermals protestierte meine Wade.
    „Nicht, mein Bein.“, stöhnte ich schmerzhaft.
    Alarmiert schob meine Schwester mein Nachthemd bis zu den Knien hoch und zum Vorschein kam eine dicke Schwellung.
    Hinter uns wurden eilige Schritte und sich überschlagende Stimmen laut. Mein Blick wanderte zu dem Toten zurück und es gelang mir nicht länger meine Übelkeit zu bekämpfen. Ich drehte mich von Grenadine weg und erbrach mich geräuschvoll im Flur. Sie tätschelte mir den Rücken, während sie beruhigende Worte gurrte, es half ein wenig, doch dann erbrach ich einen weiteren Schwall.
    Schwer atmend lehnte ich mich zurück und Grenadine stützte mich. Währenddessen hatten uns Ari und die Unterstützung erreicht. Dante und Asant stürmten zu dem Toten, ebenso die beiden Palastwachen. Gideon und Van sanken vor uns auf die Knie und machten eine kritische Bestandsaufnahme.
    Grenadines Leibwächter schien ebenso besorgt um sie zu sein wie Van es um mich war.
    „Er ist tot.“, sagte Asant leise hinter ihnen, woraufhin sich auch die anderen Männer zu uns umwandten. Ari stand abseits und starrte schockiert auf die Leiche herunter.
    „Was ist passiert?“, fragte Van eindringlich.
    „Er war auf einmal mitten in meinem Schlafzimmer.“, stotterte ich. Nachdem das Adrenalin des Kampfes durch meinen Körper gerauscht war, verblasste es allmählich und ließ mich nun vollkommen verstört zurück.
    Gideon half Grenadine auf, Van blieb bei mir sitzen und Asant kam ebenfalls hinzu.
    „Er wollte mich erstechen, aber er hat ein Geräusch gemacht, davon wurde ich wach. Ich konnte mich befreien, aber er kam mir wieder hinterher. Wir haben gekämpft und ich schaffte es zum Flur. Dann warf er mir

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