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Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition)

Titel: Reiche dem Tod nie die Hand (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Reddas
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dass regelrecht die Fetzen fliegen und ich eigentlich nur darauf warte, dass einem von uns mal die Hand ausrutscht. Ich bin sowieso sehr erstaunt über Toms Zurückhaltung und auch seine Geduld. Vorteil für mich, Nachteil für ihn, soll mich also nicht interessieren. Ich kann ihn immer noch nicht leiden, auch wenn er nett ist, aber ich muss natürlich so tun, als würde ich ihn mögen, sonst wären meine Chancen hier raus zu kommen, geringer.

    Meistens streiten wir uns auch eh „nur“ wegen der Hochzeit, wenn ich ihm mal wieder klar mache, dass ich ihn nicht heiraten will, aber natürlich nicht, dass ich ihn nicht heiraten werde, das wird er zeitig genug mitbekommen. Ich merke auch, dass er immer mehr versucht mir näher zu kommen, wie er versucht von der freundschaftlichen Basis, auf eine liebevollere Basis überzugehen. Er berührt mich öfter, er sitzt immer näher neben mir, er zieht mich beim Schlafen an sich, als wäre ich seine Frau, er streichelt mich häufig, umarmt mich, küsst mich und spielt den großen Beschützer. Natürlich will ich das nicht. Es ist mir noch genauso unangenehm wie am Anfang, aber ich fühle mich immer sicherer in meiner Rolle, weiß, dass mir niemand was tun wird, solange ich zu Tom gehöre und zu ihm „stehe“, sonst wäre ich mir wohl kaum so sicher in meiner Rolle. „Hey Schatz, kommst du essen? Musst doch schließlich in fünf Tagen fit sein!“, kommt Tom lächelnd ins Zimmer, setzt sich neben mich aufs Bett und zieht mich auf seinen Schoß. Nachdem er mir einen sanften Kuss auf die Lippen gehaucht hat, den ich innerlich widerstrebend erwidere. Ich schaue ihn stirnrunzelnd an und will schon zum Reden ansetzen, werde aber prompt wieder von Tom unterbrochen.

    „Äh äh äh, Barry! Du weißt, dass du nicht drum herum kommst, egal, wie oft du mir noch sagst, dass du nicht heiraten willst! Du willst vielleicht nicht, aber du wirst!“, legt er mir rotzfrech einen Finger auf den Mund und grinst mich an, zieht mich sogar noch näher an sich auf seinem Schoß. Das ist mir jetzt allerdings wirklich zu viel! Ruckartig springe ich von ihm, schnappe mir aus seiner Schublade eine Zigarette und ein Feuerzeug und stampfe mit einem „Ich hab keinen Hunger!“ auf den Balkon. Dort angekommen zünde ich mir auch gleich die Kippe an und ziehe genüsslich den Rauch ein. „Barry, du musst das endlich mal kapieren! Ich lasse nicht zu, dass du gehst oder wir nicht heiraten! In fünf Tagen werden wir auf dem Standesamt uns das Ja-Wort geben und damit basta!“, knurrt Tom auf einmal hinter mir und dreht mich zu sich um. Wenn er jetzt aber denkt, dass ich klein-bei gebe, hat er sich geschnitten, das sollte er langsam mal kapieren! „Ich sag da nichts mehr dazu, Tom. Du weißt genau, wie meine Meinung aussieht und die könntest du so langsam aber wirklich mal kapieren und akzeptieren! Ich weiß, dass ich ...“, will ich so richtig meine Wut raus lassen, meinen Zorn, der jeden Tag in mir schlummert und auch jeden Tag ausbricht, aber dieses Mal scheint es einmal zu viel gewesen zu sein. Ruckartig holt Tom mit seiner Hand aus, die kaum eine Sekunde später klatschend auf meiner Wange landet. „WENN DU WEISST, DASS DU MICH HEIRATEN MUSST, WIESO SAGST DU DANN NOCH WAS DAGEGEN? DU HAST NICHTS DAGEGEN ZU SAGEN! DU BIST MEIN GEFANGENER UND MEIN ZUKÜNFTIGER GATTE, UND WENN DU NOCH EINMAL WAS DAGEGEN SAGST, KANNST DU WAS ERLEBEN! DU GEHST JETZT WIEDER REIN, DEINE ZIGARETTE SCHMEISST DU HIER WEG UND DU WIRST HEUTE AUF DEM ZIMMER BLEIBEN!!! HAST DU MICH VERSTANDEN!?“, schreit er mich an und baut sich vor mir auf wie ein Gorilla.

    Geschockt sehe ich ihn an, kann gar nicht fassen, dass er mich jetzt wirklich geschlagen hat und das auch noch mehr als fest. Meine Wange schmerzt wie verrückt und scheint nur noch aus einem einzigen Pochen zu bestehen. Und so wie er vor mir steht, so wie er mich angeschrien hat ... das macht es auch nicht besser. Meine Augen füllen sich mit Tränen, ich kann nichts dagegen machen, bin jetzt einfach nur enttäuscht und eingeschüchtert, verletzt und eingeengt wie ein Tiger im Käfig. Mehr als stumm nicken kann ich nicht, schlurfe mit gesenktem Blick an Tom vorbei, nachdem ich die Zigarette achtlos vom Balkon runter geworfen habe, und setze mich im Schlafzimmer auf das Podest des Bettes. „Du brauchst jetzt nicht heulen, du bist selber schuld! Ich bin hier der Boss, und auch wenn wir verlobt sind und heiraten werden, hast du NICHT das Recht dazu, mir zu widersprechen und

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