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Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht

Titel: Reid 3 Ungezähmte Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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umzudrehen, den Fremden zu fragen, was er hier zu suchen hatte.
    »Ich finde, Ihr seid derjenige, der sich erklären... «
    Rebecca drehte sich um, erstarrte aber zu Stein, als sie sah, mit wem sie es zu tun hatte. Vor ihr stand... Ihr Engel! Raphael Lockes Cousin! Wie die Male zuvor verschlug ihr sein Anblick die Sprache. Genau wie sie trug auch er ein historisches Kostüm. Mit seinem überladenen Gehrock, der vielen Spitze an Ärmeln und Kragen und den knielangen Beinkleidern aus hellblauem Satin stellte er einen Lebemann aus dem vorangegangenen Jahrhundert dar. Rebecca entging nicht, wie sein rabenschwarzes Haar seine breiten Schultern umfloss, fand aber, eine Rasur hätte dem prunksüchtigen Eindruck, den er mit seiner Kostümierung erwecken wollte, gutgetan. Vor allem Letzteres wäre Rebecca nicht aufgefallen, wenn er nicht so dicht vor ihr gestanden hätte.
    »Habe ich Euch etwa verwirrt? So redet doch! «, forderte er sie leicht gereizt auf. »Ihr tut ja gerade so, als wärt Ihr jung und unerfahren und nicht eine Frau, die mit Moral und Anstand wenig zu tun hat. Oder täusche ich mich etwa? «
    Unfähig, das Chaos in ihrem Kopf zu ordnen, verstand Rebecca nicht, wovon er sprach. Sie hatte nur Augen für den Heiligenschein, der ihn umgab - oder ließ sie sich etwa von dem grellen Satin blenden?
    »Vielleicht rüttelt Euch das wach«, überlegte er, streckte seine Hände aus und befingerte ihre Brüste.
    In Windeseile war Rebecca wieder in der Gegenwart. Entrüstet befreite sie sich von ihm, hatte aber nicht damit gerechnet, dass er blitzschnell seinen Arm um sie legte und sie zu sich heranzog.
    »Habe ich mir doch gedacht, dass Euch das auf die Erde zurückholt«, triumphierte er.
    »Lasst von mir ab! «, schnaubte sie.
    Der Engel schüttelte in aller Seelenruhe sein Haupt. »Nicht so schnell, meine Liebe! Wir wollen doch nicht vergessen, wer von uns keinen Grund hat, sich in diesem Gemach aufzuhal ten. « Seine Worte klangen bedrohlich, doch sein Gesicht wurde von einem breiten Grinsen erhellt. »Wollen wir doch mal sehen, was ein Kauz wie Nigel daran fasziniert, wenn eine Frau sich als Mann verkleidet. Und sagt jetzt nicht, Ihr kommt vom Maskenball, ich würde Euch nicht glauben! «
    Im selben Moment legte seine kräftige Hand sich um ihre Wange. Sie war warm und ein wenig schwielig und wanderte mit quälender Langsamkeit nach oben, bis Rebecca das Gefühl hatte, jeden Augenblick in Ohnmacht zu fallen. Ihrer Lebtage hätte sie sich nicht erträumt, ihm je so nahezukommen, ganz zu schweigen davon, dass er sich an sie schmiegte.
    Als seine Finger an ihrem Hut angelangt waren, verrutschte dieser und segelte zu Boden. Rebecca war froh, dass Flora sie wie gewohnt frisiert hatte, ehe sie ihr geholfen hatte, das Haar unter der Kopfbedeckung zu verstecken.
    »Sieh einer an! «, rief der Engel aus und tastete mit seinen Augen ihr Gesicht ab. Mit einem Mal wirkte er ernster und dadurch auch bedrohlicher. Von der engelsgleichen Erscheinung war kaum noch etwas übrig. Er war ein Mann aus Fleisch und Blut. Rebecca fragte sich, was dieses harte Funkeln in seinen himmelblauen Augen hervorgerufen haben mochte und warum er sie mit einem Mal noch fester an sich presste.
    »Ihr seid zu hübsch und viel zu jung für Nigel«, urteilte er, den Blick noch immer auf ihrem Gesicht. »Gottlob habt Ihr in Eurer Verkleidung keine Ähnlichkeit mit mir. Die Frage ist nur, warum Ihr Euch für ihn verkleidet habt. Oder seid Ihr etwa gar nicht seinetwegen hier? «
    Rebecca verstand nicht, wovon er sprach, wusste nur, dass er die Annahme, sie hätte ein Recht darauf, sich in dem Gemach aufzuhalten, längst verworfen hatte. Sie riss sich zusammen und entschied, in die Offensive zu gehen.
    »Ich habe keinen blassen Schimmer, wer dieser Nigel ist, von dem Ihr ständig faselt, aber Ihr, Sir, seid mir eine Erklärung schuldig, was Ihr in Lady Sarahs Gemach zu suchen habt. Sie hat mich hergeschickt, um einen Schal zu holen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie Euch ebenfalls damit beauftragt hat. Also, wer seid Ihr, und was tut Ihr hier? «
    »Rupert St. John«, kam die geistesabwesende Antwort, während er noch immer ihr Gesicht studierte. Suchte er nach Anzeichen dafür, dass sie log? Wie es schien, wurde er nicht fündig, weshalb er mit eindringlicher Stimme fragte: »Wollt Ihr mir allen Ernstes weismachen, Ihr wäret aus Versehen im falschen Zimmer gelandet? «
    Endlich wusste Rebecca, wie ihr Engel hieß, wenngleich sie

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